Matthias Laireiter

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HR Dr. Matthias Laireiter

Hofrat Dr. Matthias Laireiter (* 18. Juni 1910 in Großarl; † 23. November 1990 in Oberalm) wirkte mehr als 30 Jahre als Lehrerbildner, Landesschulinspektor für Allgemein Bildende Höhere Schulen als Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Salzburg und hat die Entwicklung und Erneuerung der Salzburger Schule maßgeblich beeinflusst.

Leben

Matthias Laireiter wurde als zwölftes von sechzehn Kindern einer Bergbauernfamilie in Großarl (Bezirk St. Johann im Pongau) geboren und war dort als Gerstreit-Hias bekannt.

Nach der Volksschule (Eintritt 1917) besuchte er von 1922 bis 1930 das erzbischöfliche Gymnasium Borromäum in Salzburg. Nach Ablegung der Matura (1930) trat er in das Erzbischöfliche Priesterseminar ein und studierte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg (Philosophie). 1931 begann er ein Studium an der Universität Innsbruck (Geschichte und Geografie). Als Privatist absolvierte er 1933/34 erfolgreich den Abiturientenlehrgang an der damaligen Bundeslehrerbildungsanstalt in Salzburg. Ohne Anstellungsaussichten als Lehrer setzte er das Studium an der Universität Innsbruck weiter fort und promovierte 1936 zum Doktor der Philosophie. Anschließend legte er 1937 die Lehramtsprüfung aus Geschichte, Philosophie und Pädagogik ab. Das Studium aus Geografie schloss er 1943 an der Universität in Wien mit der Lehramtsprüfung ab.

Seit 1934 war er in Teilbeschäftigung, seit 1936 voll beschäftigt als Volksschullehrer (Volksschule Zell am See, ab 1937 Volksschule Nonntal und Volksschule Gnigl), gleichzeitig absolvierte er das Probejahr am Bundesrealgymnasium und an der Bundesrealschule in Salzburg.

1938 wurde er aus dem Schuldienst entlassen, nach Einspruch jedoch als Aushilfslehrer im Lammertal (Volksschule Golling), danach an der Mädchenhauptschule in Hallein weiterverwendet. 1939 legte er die Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen ab, dann wurde er an die Wirtschaftsoberschule in Znaim (Mähren) versetzt.

Am 28. Dezember 1939 heiratete er die Salzburger Volksschullehrerin Rudolfine Kreuzhuber.

Von 1940 bis 1945 diente er bei der Wehrmacht, zuletzt als Leutnant.

Von 1945 bis 1950 war er Professor für Pädagogik an der Lehrerbildungsanstalt in Salzburg, ab 1. Jänner 1950 Direktor der Lehrerinnenbildungsanstalt.

1945 wurde er mit der Leitung des Salzburger Lehrerhauses betraut, die er bis 1960 innehatte.

Am 19. April 1950 wurde er zum Landesschulinspektor für Pflicht- und Höhere Schulen ernannt.

Mit 1. September 1963 erfolgte seine Ernennung zum amtsführenden Präsidenten des Landesschulrates für Salzburg. Diese Funktion übte er bis zum 1. Jänner 1978 aus.

Wirken

Im Zentrum seiner bildungs- und schulpolitischen Zielvorstellungen und seines Reformkonzepts stand die quantitative und qualitative Verbesserung des Bildungsangebotes - insbesondere im ländlichen Raum. Dort fehlte es nämlich an der pädagogischen Nahversorgung mit Sekundarschulen aller Arten am meisten. Sehr zielstrebig setzte er sich für die zahlenmäßige Vermehrung der Schulen, vor allem der Hauptschulen sowie der mittleren und höheren Schulen ein. Unter der Devise "Die Schule kommt zum Kind" sollten einerseits die Schulen möglichst flächendeckend (Dezentralisierung) über das ganze Bundesland situiert werden. Anderseits sollten den Kindern und Jugendlichen, ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechend, durch die Vermehrung der Angebotsvielfalt (Differenzierung) sowie durch die Anhebung des Raum- und Ausstattungsangebotes mehr Möglichkeiten des Schulbesuchs geboten werden.

Am Ende seiner Dienstzeit konnte er - auch in Ausführung der Schulgesetze 1962 und begünstigt durch die wirtschaftliche Entwicklung - auf eine beeindruckende Bildungsbilanz verweisen:

Von 1951 bis 1978 wurden 156 Schulen neu gegründet (20 Volksschulen, 47 Hauptschulen, 20 Sonderschulen, 19 polytechnische Schulen, 19 allgemeinbildende höhere Schulen sowie 25 berufsbildende mittlere und höhere Schulen). Weitere Modernisierungen und Erweiterungen bestehender Schulgebäude gingen mit der Schulbauwelle (Erhöhung des Raumvolumens um 1812 neue Klassenzimmer und 186 neue Turnsäle) Hand in Hand. In seine Wirkungszeit fiel auch die Gründung der Pädagogischen Akademie, des Pädagogischen und des Berufspädagogischen Instituts sowie des Religions-Pädagogischen Instituts in Salzburg. Das Schulzentrum Neumarkt am Wallersee ist weitgehend Laireiters Verdienst.

Weitere Innovationen und Schulversuche in seiner Dienstzeit:

1951 Werkschulheim Felbertal, Modell einer AHS mit neunjährigem Bildungsgang, in dem gymnasiale und handwerkliche Bildung verbunden sind.
1953 Errichtung des Referats "Schule und Beruf" und ab 1962 Ausbau der schulpsychologischen Beratungsstellen
1971 Herausgabe des periodischen Schriftwerkes "Salzburger Bildungsberater"
1976 Implementierung des Schulversuchs "Musisches Gymnasium"
Versuche zur Schwerpunktbildung "Ski-Hauptschule" (St. Johann bzw. Bad Gastein)

Ehrenamtliche Aufgaben

Auszeichnungen

1953 Ehrenmitglied des Christlichen Landeslehrervereines für Salzburg
1957 Berufstitel Hofrat
1958 Ritter des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
1962 Ehrenbürger der Marktgemeinde Großarl
1964 Goldene Ehrennadel des Kuratoriums für Verkehrssicherheit
1966 Offizier des französischen Ordens Palmes academiques
1968 Großes Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich
1970 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg
1974 Sparkassen-Ehrenmedaille in Gold
1975 Benennung der Volksschule Berndorf bei Salzburg als "Matthias-Laireiter-Volksschule", Dank und Anerkennung durch die Bundesregierung
1976 Ehrenmitglied des Vereins Salzburger Unterrichtsanstalten für Fremdenverkehrsberufe
1977 Silberner Ehrenring der Marktgemeinde Saalfelden, Ehrennadel "Die Silberne Eule" des Abiturentenverbandes des Gymnasiums für Berufstätige, Silberne Ehrenmedaille der Kammer der Gewerblichen Wirtschaft, Ehrenring des Landes Salzburg, Ehrenzeichen der österreichischen Volkshochschulen
Ehrenmedaille des Salzburger Gemeindeverbandes, Komtur des Gregorius-Ordens mit Stern
1978 Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
1979 Benennung der Hauptschule Großarl als "Dr. Matthias-Laireiter-Hauptschule"
1980 Ehrenbürger der Marktgemeinde Neumarkt am Wallersee
1981 Ehrennadel in Gold des Salzburger Bildungswerkes
1987 Großes Ehrenzeichen in Gold mit Stern des Verdienstordens der Heiligen Rupert und Virgil

In Loig ist ihm die Dr.-Matthias-Laireiter-Straße seit 1994 gewidmet. In Neumarkt am Wallersee gibt es den Matthias-Laireiter-Platz sowie der Matthias-Laireiter-Festsaal, die nach ihm benannt wurden.

Werke

  • Laireiter, Matthias: "Heimat Großarl". Herausgeber: Kulturvereinigung "Die Erle" und Salzburger Bildungswerk, Zweigstelle Großarl, Eigenverlag der Marktgemeinde Großarl 1987.
  • Brettenthaler, Josef; Laireiter, Matthias: Salzburger Sagenbuch, Salzburger Druckerei, 1962
  • Matthias Laireiter, Schule in Verantwortung. Festschrift zum 90. Geburtstag von Hofrat Dr. Franz Hörburger, Veröffentlichungen des Pädagogischen Institutes Salzburg, Band 36, Salzburg 1972
  • Zahlreiche Publikationen (u.a. Veröffentlichungen des Pädagogischen Institutes Salzburg, im Österreichischen Bundesverlag) und Mitherausgeber von Lehrbüchern und Unterrichtsbehelfen, Dokumentation in "Anwalt des Kindes" (1), S. 63-64

Weblink

Salzburg.Geschichte und Politik

Quellen

  • "Anwalt des Kindes", Festschrift für Dr. Matthias Laireiter. Christlicher Landeslehrerverein für Salzburg (Hrsg). Idee und Gestaltung: Dr. Josef Steidl, 1979
  • Paulus, Wolfram sen.: "Vom Bergbauernbub zum Schulgründer". Salzburger Bildungswerk, 1999
  • Paulus, Anna: Wann i durchgeh durchs Tal... 50 Jahre Erinnerungen ans Großarltal. Großarl 1996.
  • "Heute", Zeitschrift des Christlichen Landeslehrervereins Salzburg, 6/1990
Zeitfolge
Vorgänger

N. N.

Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Salzburg
19631978
Nachfolger

Hans Katschthaler

Zeitfolge