Thiemo
Thiemo (* um 1040 in Niederaltaich, Niederbayern; † wahrscheinlich am 28. September 1101 bei Asqalan, hebräisch אשקלון im Heiligen Land als Märtyrer) war Mönch, Abt von St. Peter, Salzburger Erzbischof und ist einer der selig gesprochenen Personen der Erzdiözese Salzburg.
Leben
Thiemo entstammt gemäß alten Literaturangaben der gräflichen Familie von Megling (auch Stampflschlössl, bei Gars am Inn). Neue kritische Quellen stellen hingegen fest, dass er als Spross der Grafen von Vornbach (bei Passau) zur Welt kam.
Thiemo wurde nach seiner monastischen und künstlerischen Ausbildung in der Benediktinerabtei Niederaltaich 1077 zum Abt von St. Peter gewählt und dort von Erzbischof Gebhard, einem überzeugten Anhänger der päpstlichen Sache, investiert. Unter dem bald darauf sich durchsetzenden kaisertreuen Gegenerzbischof Berthold von Moosburg musste der papsttreue Abt bereits 1081 sein Kloster verlassen und lebte fortan in den Abteien Hirsau und Schaffhausen als einfacher Mönch.
Nach dreijährigem Exil war er für kurze Zeit wieder in Salzburg, dann zog er sich nach Versuchen Bertholds, ihn für sich zu gewinnen, ins Benediktinerstift Admont in die Steiermark zurück. Der ebenfalls nicht in Salzburg weilende Erzbischof Gebhard kehrte aber 1086 nach Salzburg zurück und ermöglichte Thiemo im Sommer 1086 wieder die unbehinderte Leitung seines Stifts. Nach dem Tod Gebhards im Jahre 1088 geriet er erneut in Schwierigkeiten, da der kaisertreue Gegenerzbischof Berthold nach Salzburg zurückkehren konnte.
Zwei Jahre später, am 25. März 1090, gelang es aber dann doch der päpstlich gesinnten Seite, Thiemo zum rechtmäßigen Erzbischof von Salzburg zu wählen.
In den Jahren seines Pontifikats, in denen er sich anfangs problemlos gegen Berthold durchsetzen konnte, zeigte er sich weiterhin als eifriger Förderer der gregorianischen Reform, was nicht zuletzt durch seine Teilnahme an der Synode von Piacenza, Lombardei, Italien, im März 1095 zum Ausdruck kam.
Die Aussöhnung des bayerischen Herzogs Welf IV. mit Kaiser Heinrich IV. bewirkte dann einen politischen Umschwung, so dass Thiemo am 6. Dezember 1097 bei Saaldorf, Bayern, nicht nur die Schlacht und das Erzbistum an Berthold von Moosburg verlor, sondern in Kärnten auch noch in die Hände von Bertholds Parteigängern fiel. Nach mehrjähriger Gefangenschaft konnte ihm der Mönch Konrad zur Flucht verhelfen. Thiemo begab sich zu Bischof Gebhard von Konstanz. Da an eine Rückkehr nach Salzburg nicht zu denken war, hielt er sich auch einige Zeit in schwäbischen Klöstern auf.
1101 nahm Thiemo am ersten Kreuzzug teil. Schon seit der zweiten Augusthälfte des selben Jahres, nach der verheerenden Niederlage der Kreuzfahrer bei Ramla, galt er als vermisst und dürfte am 28. September 1101 bei Asqalan den Märtyrertod erlitten haben. Bereits Mitte des 12. Jahrhunderts rankten sich um Thiemos Martyrium Legenden. Er wurde zwar niemals offiziell heilig gesprochen, doch lässt sich sein Kult schon sehr früh vor allem in Salzburg, Niederaltaich und Admont nachweisen. Mehrfache Darstellungen finden sich in Niederaltaich, Benediktinerinnenabtei Nonnberg, St. Peter und im Salzburger Dom.
Trotz seiner unbestrittenen Kunstfertigkeit stammen die spätmittelalterlichen Steingussmadonnen von Niederaltaich und St. Peter nicht von seiner Hand. Sein Gedenktag wird mancherorts am 28. September begangen.
Literatur
- Bautz, Traugott, GmbH (Hrsg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, im Internet www.bautz.de
- Dopsch, Heinz: Salzburg im Hochmittelalter. Die äußere Entwicklung. in: Geschichte Salzburgs-Stadt und Land, Bd.I/1, hg. von Heinz Dopsch, 2. Aufl. Salzburg 1983, S. 229 - 336, hier S. 251ff.
- Schäfer, Joachim: Thiemo von Salzburg in: Ökumenisches Heiligenlexikon, abgerufen am 29. Juli 2022
Vorgänger |
Salzburger Erzbischof 1090–1098 |
Nachfolger |
Vorgänger |
Abt der Benediktiner-Erzabtei St. Peter 1077–1090 |
Nachfolger |
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