Sigmund Haffner junior
Sigmund Haffner junior (* 30. September 1756 in der Stadt Salzburg; † 24. Juni 1787 ebenda) war ein Salzburger Großkaufmann, Wohltäter und Freund Mozarts.
Leben
Er war der Sohn des Handelsherr Sigmund Haffners (des Älteren) und der Eleonora, geborene Metzger.
Mit fünfzehn Jahren wurde er Haupterbe des großen Familienvermögens. Er erbte unter anderem das Handlungshaus mit Großhandlung in der Kirchengasse (heute Sigmund-Haffner-Gasse), ein prachtvolles Haus (beim Stadtbrand 1818 abgebrannt) an der Loretogasse (heute Paris-Lodron-Straße) und 700.000 Gulden.
Die Mit- und Nachwelt pries ihn als großen Menschenfreund:
- Wenn Bronce verwittern
- und Marmor in Staub zerfällt,
- nennt Hafner Menschenfreund man
- mit segnender Lippe noch.
Er errichtete die beiden seinerzeitigen Waisenhäuser in Mülln. Bei Überschwemmungen und Bränden unterstützte er die Betroffenen finanziell; so sandte er im Jahr 1781 bei der Nachricht vom Brand Radstadts 2.000 Gulden. An arme Salzburger verteilte er wöchentlich Almosen. Unbemittelten Brautpaaren ermöglichte er die Heirat.
Am 9. Juli 1782 verlieh Kaiser Josef II. Sigmund Haffner den Reichsritterstand mit dem Prädikat "Edler von Innbachhausen"[1].
In die Geschichte ging Sigmund Haffner auch als Auftrag- oder doch Namensgeber zweier Werke Wolfgang Amadé Mozarts ein:
- Die "Haffner-Serenade" KV 250, geschrieben 1776 für den Polterabend der Hochzeit von Sigmunds Schwester "Liserl" Maria Elisabeth (1753–1781) mit dem Handelsfaktor Franz Xaver Anton Späth (1750–1808);
- die "Haffner-Symphonie" (Sinfonie D-Dur KV 385), geschrieben und aufgeführt anlässlich der Adelsstandserhebung.
Seinen Nachruhm als größter Wohltäter der Stadt Salzburg befestigte er durch sein Testament: Er bedachte letztwillig mit insgesamt mehr als 300.000 Gulden neben den beiden Waisenhäusern folgende Salzburger Einrichtungen: Ein zu gründendes Armeninstitut, den Armenbürgersäckel, die Stadtalmosenkassa, das St. Johanns-Spital, das Bürgerspital St. Blasius, das Bruderhaus St. Sebastian, das Leprosenhaus, die Arme-Studenten-Kassa, die Normalschule, die Hausarmenkassa, den Lehrjungenfonds, das Gebärhaus, die Ursulinenschule, die drei Stadtkaplaneien, das Kloster Loreto, das Franziskanerkloster, das Kapuzinerkloster und das Theatinerkloster[2].
Weitere Geldsummen in gleicher Größenordnung erhielten Verwandte und Dienstboten. Diese Vermächtnisse erschöpften ungefähr drei Viertel des hinterlassenen Vermögens.
Zum Universalerben setzte Sigmund Haffner seinen Neffen Sigmund Triendl (1769–1809) ein, der das Haffnersche Handelshaus fortführte.
Da er unverheiratet und kinderlos starb, erlosch mit ihm die Salzburger Familie Haffner.
Literatur
- Angermüller, Rudolph: Ein "seliger Menschenfreund": Sigmund Hafner, Edler und Ritter zu Innbachhausen (1756–1787). In: Salzburg Archiv 33. Salzburg 2008.
Quellen
- Benedikt Pillwein: Das großartige Testament des Sigismund Hafner, Edler von Imbachhausen. In: ders., Erzählungen und Volkssagen aus den Tagen der Vorzeit von dem Erzherzogthume Österreich ob der Enns und dem Herzogthume Salzburg. Ein Unterhaltungsbuch für Jedermann (Joh. Huemer, Linz 1834) S. 101 ff.
- Lorenz Hübner: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte, Zweiter Band (Statistik), Salzburg 1793. S. 556 ff.
- Robert Landauer: Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte: 10. Hafner von Innbachhausen, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde Band 69 (1929) S. 77 f, = Franz Martin: Hundert Salzburger Familien (Verlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1946) S. 59 f.
- Rudolph Angermüller in Erich Marx, Peter Laub (Hg.): Der Immerwährende Mozart-Kalender. Salzburg 2006. ISBN 3-900088-13-6. Blatt vom 25. Februar.
Einzelnachweise
- ↑ Häufige Schreibweise – auch bei Zeitgenossen – "Imbachhausen". Insbesondere Landauer, der auch das im Archiv des städtischen Museums in Salzburg verwahrte Original-Diplom zitiert, hat jedoch "Innbachhausen".
- ↑ Genaue Aufstellung bei J. E. v. Koch-Sternfeld, Des Erzstiftes Salzburg letzte dreissig Jahre (Fortsetzung), in: Zeitschrift für Baiern und die angränzenden Länder, Dritter Band (1816) S. 27, und bei Benedikt Pillwein. Diese 300.000 Gulden waren mehr als alle anderen Schenkungen und Vermächtnisse, die weltlichen und geistlichen Stiftungen Salzburgs in den Jahren 1772 bis 1802 von privater Seite zuflossen.