Trumer Seen

Ansicht: Nordost nach Südwest



Die Trumer Seen befinden sich im nördlichen Flachgau etwa 15 bis 20 km nördlich der Landeshauptstadt Salzburg.
Geografie
Zu den drei Trumer Seen gehören – in Fläche und Wasservolumen absteigend gereiht - der Obertrumer See, der Mattsee und der Grabensee. Sie befinden sich im Mattseebecken in einer Senke zwischen dem Haunsberg im Westen und dem Buchberg im Osten und waren aus dem Urmattsee entstanden. An den Ufern der Seen liegen die Gemeinden Obertrum am See, Mattsee, Seeham und Berndorf bei Salzburg sowie die beiden oberösterreichischen Gemeinden im Innviertel Perwang am Grabensee und Lochen am See.
Zwischen den Trumer Seen liegen schmale Landstreifen, die durch natürliche Kanäle durchbrochen sind, sodass die Seen hydrologisch miteinander verbunden sind. Neben kleineren direkt einmündenden Bächen ist der einzige Zufluss und Abfluss von Obertrumer und Grabensee die Mattig, die nach Norden das Innviertel in den Inn entwässert.
Auf den schmalen Landstreifen zwischen den Trumer Seen hindurch führen die Mattseer Landesstraße (L 101), die den Obertrumer See und den Mattsee trennt, sowie die Obertrumer Landesstraße (L 102), die den Obertrumer See und der Grabensee trennt. Hier befindet sich auch ein Kanal, über den durch die Johannisbrücke die Obertrumer Landesstraße verläuft und die Seenland-Schifffahrt mit ihrem "Seenland"-Fahrgastschiff Ausflugsschifffahrt betreibt.
Die Salzburger Ufergebiete der Trumer Seen sind ein Landschaftsschutzgebiet und in den ausgewiesenen Bereichen auch ein Naturschutzgebiet [1]. Teile des Grabenseeufers, das Nordufer sowie des Südwestufers in Obertrum des Obertrumer Sees und ein schmaler Uferstreifen in Lochen am See sind Seenschutzgebiete.
Digitales Geländemodell Trumer Seen
Im Rahmen der Gewässergüteüberwachung des Salzburger Seenlands wurde vom Gewässerschutz des Amtes der Salzburger Landesregierung eine Tiefenkarte (digitales Geländemodell) der Trumer Seen mit einer exakt erhobenen Wasseranschlagslinie bezogen auf Mittelwasser in Auftrag gegeben. Im Zuge der Seenvermessung wurden auch die Bestände der Ufervegetation, die hauptsächlich aus Schilf, Moorwiesen und Birken besteht, vermessen und die vorhandenen Stege aufgenommen. Zudem wurde eine einfache Klassifikation der Uferlinie vorgenommen.
Fischfauna
In den Trumer Seen wurden folgende aktuell vorkommende Fischarten bestimmt: [2]
- Seeforelle (Salmo trutta f. lacustris), Reinanke (Coregonus sp.), Hecht (Esox lucius), Rotauge (Rutilus rutilus), Hasel (Leuciscus leuciscus), Aitel (Leuciscus cephalus), Schleie (Tinca tinca), Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus), Laube (Alburnus alburnus), Brachse (Abramis brama), Karpfen (Cyprinus carpio), Wels (Silurus glanis), Aal (Anguilla anguilla), Flussbarsch (Perca fluviatilis), Zander (Sander lucioperca), Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus) und Aalrutte (Lota lota);
Entstehung
Die Trumer Seen sind nach der Eiszeit natürlich entstandene Zungenbeckenseen. Die aus Flysch bestehenden Erhebungen des Hauns- und Buchberges teilten östlichen Zungen des Salzachgletschers in einzelne Zungen, von denen eine das Mattseebecken bildete. Der Obertrumer See ist der größte verbliebene Teil des Urmattsees. Dieser entstand nach Abschmelzen des Mattseegletschers, wobei der Wasserspiegel mit 515 m um etwa zwölf Meter höher lag als heute. Nach Stillstandslagen bei 505 m bis etwa 10 000 v. Chr. führte der Durchbruch der Mattig durch die Endmoräne nördlich des Grabensees zur Absenkung des Wasserspiegels. Die Entwässerung des Obertrumer Sees erfolgt nach Norden zum Inn.
Die Ausdehnung der Trumer Seen noch als Ganzes um 1568 zeigt ein Holzschnitt von Phillip Apian. [3] Durch eine weitere natürliche Absenkung des Wasserspiegels auf die heutige mittlere Höhenlage von 503 m ü. A. verschwand der Urmattsee. Er zerfiel nach etwa 1800 zu Obertrumer See, Mattsee und Grabensee. Der ursprüngliche Verbund als ein See statt der drei Seen wurde zuletzt auf einer Karte von Franz Freiherr von Schrötter dargestellt, mit welcher die Topographie desjenigen Distrikts der bayerischen Lande beschrieben wird, die 1779 durch die Friedenskonvention zwischen der Kaiserin von Österreich und dem König in Preussen, geschlossen zu Teschen den 13. Mai 1779, von Österreich in Besitz genommen wurden. [4]
Der Seespiegel bei Mittelwasser beträgt derzeit 502,76 m ü. A. (SAGIS). Im Juli 2019 betrug der Seespiegel für alle drei Seen 501,4 m ü. A..[5]
Verpachtung von Seegrundstücken
- Hauptartikel Seegrundstücke des Landes Salzburg
Daten (Tabelle)
Kriterium | Obertrumer See | Mattsee | Grabensee |
---|---|---|---|
Seefläche bei Mittelwasser | 4,8 km² | 3,6 km² | 1,3 km² |
Seetiefe maximal (Tiefenlinien) | 36,3 m | 42,3 m | 14,1 m |
Volumen bei Mittelwasser | 83,8 Mio m³ | 61,4 Mio m³ | 12,1 Mio m³ |
Einzugsgebiet inkl. See | 57,6 km² | 12,2 km² | 65,0 km² |
Seehöhe bei Mittelwasser | 502,8 m.ü.A. | 502,8 m ü.A. | 502,8 m ü.A. |
Gemeinde | Mattsee | Mattsee | Berndorf bei Salzburg |
- Quelle: Reinhalteverband Trumerseen[6]
Geologie
Die Entstehung der Becken der drei Trumer Seen war geologisch und tektonisch vorgezeichnet. Vor ca. 30 Millionen Jahren im Oligozän kam es hier, unter dem heutigen Obertrumer See, zu einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Horizontalverschiebung der Gesteine. Die gesamte Gesteinsabfolge des Wartsteins in Mattsee, entstanden im Eozän, wurde gegenüber den gleichartigen Gesteinen des Teufelsgrabens in Seeham um ca. 850 Meter nach Norden bzw. nach Süden verschoben. Die Verschiebung erfolgte durch mehrere starke Erdbeben, die das Gestein entlang der Verschiebungslinie zerrütteten und schwächten.
Vor ca. zwei Millionen Jahren während der Eiszeit stieß der Salzachgletscher mehrfach bis in das Alpenvorland vor und bildete mehrere Zungen aus. Eine Zunge des Salzachgletscher war der Mattseegletscher. Durch die hobelnde Wirkung des Gletschers wurde das zerrüttete und geschwächte Gestein relativ rasch ausgeräumt. Dieser Prozess wiederholte sich in der Eiszeit mehrere Male und dauerte bis etwa 20 000 Jahr vor heute an. Auf diese Weise entstand das Mattseebecken. Nach der Eisschmelze füllte es sich mit dem Urmattsee.
Die Seen liegen in einer dem Flyschsockel aufgelagerten Moränenlandschaft des Mattseegletschers. Der Schlossberg Mattsee und der Wartstein weisen Gesteine der Helvetischen Zone auf, in die noch die Flyschzone ragt. Die Gesteine der Helvetische Zone bestehen vorwiegend aus leicht zerstörbaren Mergeln, doch sind fallweise harte Bänder aus Kalksandstein (Nummulitensandstein) mit viel Quarz eingelagert. Südöstlich des Obertrumer Sees befindet sich die Flyschzone aus Mergel, Sandstein, Tonschiefer und Kalk.
Geschichte
Etymologie
Im 18. Jahrhundert waren die Bezeichnungen Trummer See oder Obersee, Mattsee oder Untersee und Grabensee gebräuchlich[7]. Diese ursprünglichen Gewässernamen gingen verloren und wurden dann durch die Bezeichnungen "Obertrumer See" und "Niedertrumer See" ersetzt. Mit der Rückbenennung des Niedertrumer Sees in "Mattsee" wurde der frühere alte Name, der auch ein Gemeindename ist, wiedereingeführt.
Geschichte
Seit dem 18. Jahrhundert beschwerten sich die dort ansässigen Bewohner über die zunehmende Verschlammung und Versumpfung im Abfluss der Seen. 1869 beauftragte der Landesausschuss ein Projekt um Abhilfe zu schaffen und genehmigte im Jahr 1874 das k.k. Finanzministerium im Einvernehmen mit dem k.k. Agrarministerium ein Projekt zu Regulierung des Mattigbaches und zur Tieferlegung der drei Seen. Am 1. Juli 1874 gingen die drei Seen in das Eigentum des Landes Salzburg über. In den Jahren 1879 bis 1885 wurden die Regulierung des Mattigbaches, der Aushub der Kanäle und die Tieferlegung der Seen schrittweise durchgeführt. 1889 wurden die Kanäle geräumt.[8] Das Hochwasser von 1897 führte zu einer beträchtliche Hebung des Wasserspiegels, sodass neuerliche Räumungen der Kanäle von Schlamm und Schilf auch in den nachfolgenden Jahrzehnten immer wieder notwendig waren.[9]
Freizeit und Sport
Die Uferstraßen um die Trumer Seen sind bei Hobby-Radfahrern und Radsportlern beliebt. Man kann sie einzeln oder alle zusammen auf gut ausgeschilderten und teilweise ausgebauten Radwegen mit dem Rad umrunden oder auch nur von Ort zu Ort fahren. Die große Trumer-Seen-Runde ist etwa 25 km lang, beinhaltet Auf- und Abstiege von insgesamt 313 Höhenmetern und ist in etwa zwei Stunden Fahrzeit zu bewältigen.[10]
Der Bauernherbst wird traditionell mit einem autofreien Tag rund um den Obertrumer See eröffnet.
Der Trumer Triathlon bietet starke Herausforderungen für besonders Sportliche.
Die Seenland-Schifffahrt verkehrt seit 1998 von Mai bis Oktober zwischen den Orten Mattsee, Seeham und Obertrum am See mit dem elektrisch betriebenen Fahrgastschiff 'Seenland'.
Strandbäder
- in Obertrum am See und in Seeham, jeweils gelegen am Obertrumer See
- in Mattsee (Ort) und Lochen am See, jeweils gelegen am Mattsee (See).
- in Perwang, gelegen am Grabensee
Weblink
Quellen
- Salzburgwiki-Artikel Obertrumer See, Mattsee (See) und Grabensee
- Land Salzburg, Gewässerschutz: Trumerseen, hydromorphologische Seenaufnahme mit Uferzonierung, Schilf und Makrophyten 2000/2009[11]
- Die großen Seen Salzburgs: Wallersee, Mattsee, Obertrumer See und Grabensee, Land Salzburg • Reihe Gewässerschutz • Band 17 • 2015[11]
Einzelnachweise
- ↑ Trumerseen-Naturschutzgebiets-Verordnung
- ↑ Land Salzburg • Reihe Gewässerschutz • Band 17 • 2015, Seiten 151-162 (Die Fischfauna der Trumer Seen, Regina Petz-Glechner, 2001
- ↑ digital.bib-bvb.de/Phillip Apian, Landtafel 20, Mattsee bis Attersee, Schafberg bis Mattighofen im Ertz unnd Stifft Saltzburg
- ↑ Franz Freiherr von Schrötter, 1779, Topographische Karte des Innviertels
- ↑ Quelle www.salzburg.gv.at Hydrografischer Dienst des Landes Salzburg
- ↑ rhv-trumerseen.at
- ↑ Schmitt'sche Karte von Südwestdeutschland aus 1797
- ↑ anno.onb.ac.at/1889
- ↑ Land Salzburg • Reihe Gewässerschutz • Band 17 • 2015, Seiten 14-15
- ↑ www.bergfex.at/Trumer-Seen-Radrunde
- ↑ 11,0 11,1 Weblink bei Überprüfung am 14. August 2019 nicht mehr vorhanden gewesen, daher entfernt.