Zeppezauerhaus

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeppezauerhaus, Ansicht von der Untersbergseilbahn-Station

Das Zeppezauerhaus ist eine Schutzhütte der Kategorie I auf dem Untersbergstock in 1 663 m ü. A. und gehört dem Österreichischen Alpenverein Sektion Salzburg.

Allgemeines

Die Schutzhütte ist ein Rastpunkt am Ende der Aufstiegswege Dopplersteig und Reitsteig mit Panoramablick über das Salzburger Becken bei klarem Wetter. Auch für die Höhlenforschung ist die Hütte günstig gelegen, da sie im Bereich verschiedener Einstiege in das größte Höhlensystem des Untersberges liegt.

Geschichte

Schon 1872 plante die Alpenvereinssektion Salzburg auf dem Untersberg eine Schutzhütte zu errichten. Als nach dem Bau des Dopplersteiges sowie der Erschließung der Kolowratshöhle und der Gamslöcher der Touristenstrom enorm zunahm, wurden im Jahr 1874 die obere Rosittenalm und die Firmianalm dazu gepachtet. 1883 wurde das damals so genannte Untersberghaus in nur drei Monaten erbaut und am 29. oder 31. Juli 1883 eröffnet. Damals beherbergte es auch eine meteorologische Station. 1903 erhielt das Haus eine Telefonleitung.

Am 17. Oktober 1912 verursachte ein schadhaft gewordener Ofen ein Feuer, infolgedessen das Schutzhaus vollständig abbrannte. 1914 wurde daher ein größeres, nach dem Vorsitzenden der Sektion Salzburg des Österreichischen Alpenvereins Dr. Moriz Zeppezauer benanntes Schutzhaus errichtet.

Am 14. Februar 1929 meldete der Hüttenwirt minus 19 Grad Celsius - Salzburg erlebte einen kalten Winter[1]

1958 war Sepp Forcher Hüttenwirt. Am 24. September 2022 wurde der letzte Anstieg zum Salzburger Hochthron ihm zu Ehren in Sepp Forcher Steig benannt. Zum 90-Jahr-Jubiläum wurde die Infrastruktur der Hütte komplett modernisiert: jetzt gab es Strom, Telefon und eine zeitgemäße Abwasserentsorgung. Im Frühjahr 2005 wurde der bergseitige Hüttenteil vollständig neu errichtet und ein Sanitärteil eingebaut. Nicht angetastet wurde die Originalausstattung der Gaststuben.

Später war bis 2018 Monika Groß die Pächterin.

Es stehen 14 Betten in Zimmern und 40 im Matratzenlager sowie WC und Dusche zur Verfügung.

Blick von der Untersbergbahn nach Nordwesten. Unten befindet sich das Zeppezauerhaus, links davon die Talstation der Materialseilbahn und im oberen Bildteil erkennt man das Walserberg-Dreieck. Aufnahme September 1959.

2025: Geplante Sanierung, dann Schließung und doch eine Lösung für den Weiterbetrieb

Für 2024 wurde die Modernisierung der Infrastruktur der Alpenvereinshütte, die mittlerweile in die Jahre gekommen war, geplant. Es sollten moderne Toiletten für die Gäste, Duschen fürs Personal, eine neue Außenschankanlage und ein Trockenraum für Gäste gebaut werden. Die Materialien müssen auf den Berg geflogen werden. Ein Teil der Arbeiten sollte schon im Oktober 2024 erfolgen, der zweite im Frühjahr 2025, sobald es die Witterung zulässt.[2]

Doch nach dem Saisonstart 2025 am 1. Mai mussten die Besucher vorerst weiterhin auf zeitgemäße Gästetoiletten verzichten. Auch die geplanten eigenen Sanitärräume für das Personal müssen warten. Sie entsprechen längst nicht mehr den arbeitsrechtlichen Empfehlungen. Das Arbeitsinspektorat hatte schon 2022 angeregt, eigene Toiletten und Waschgelegenheiten für die Mitarbeiter zu schaffen. Für die Sanierung hatte der Alpenverein auf Grundlage einer Schätzung des Architekten im Jänner 2024 rund 450.000 Euro veranschlagt. Die Mitglieder hatten diese Summe im Mai 2024 in der Hauptversammlung bewilligt. Nach der Detailplanung und Angebotseinholung kam aber dann das böse Erwachen, denn die Kosten sind fast drei Mal so hoch wie angenommen. Teuer sei das Bauvorhaben auch deshalb, weil alle Materialien mit dem Helikopter auf den Berg geflogen werden müssten. Ein Grund für die gestiegenen Kosten waren auch geplante zusätzliche Vorhaben. So war ein zweiter Brauchwassertank mit einem Fassungsvermögen von 20 000 Litern angedacht, um die immer längeren Trockenphasen im Sommer zu überbrücken. Für die Toilettenspülung wird Regenwasser gesammelt. Trinkwasser wird in Tanks mit der Seilbahn auf den Untersberg transportiert, das Abwasser wird auf dem gleichen Weg ins Tal transportiert. Vorgesehen waren zudem ein Lager für den Pächter, ein Trockenraum für die Gäste sowie die technische Aufrüstung der Energieversorgung und -speicherung. Für die Sanierung rechnete der Alpenverein mit Kosten von bis zu 1,25 Millionen Euro, was mit einer zeitweiligen Erhöhung der Mitgliedsbeiträge finanziert werden könnte. Bei der Vorstandssitzung am 15. April 2025 habe man beschlossen, die Maßnahmen zu verschieben.[3]

Im Sommer 2025 gab dann Alpenvereinsvorsitzender und Hypo-Filialleiter Gerd Frühwirth das Aus des Hüttenbetriebs am Zeppezauerhaus bekannt. Das Ringen um die Zukunft des beliebten Ausflugsziels hatte eine große, sehr emotionale Debatte ausgelöst. Die Verantwortlichen des Vereins schienen im Sommer 2025 einen Verkauf zu favorisieren. Nicht zuletzt deshalb, weil das Haus wegen der Nähe zur Untersbergseilbahn alpinistisch nicht relevant sei. Mit dem Verkaufserlös könnte der Verein den Ankauf einer Schutzhütte der Kategorie I finanzieren, lautete die ursprüngliche Überlegung. Für diesen knallharten Pragmatismus (und eine nicht optimale Kommunikation mit den Hüttenwirten) erntete der ehrenamtliche Funktionär einen Sturm der Entrüstung. Massenweise E-Mails trudelten ein, teils mit untergriffigen Vorwürfen. Blitzschnell wurde eine Petition mit 5 000 Unterschriften zum Erhalt der Hütte übergeben, sogar Landeshauptfrau Karoline Edtstadler trat auf den Plan.[4]

Die drohende Schließung des Zeppezauerhauses auf dem Untersberg dürfte abgewendet sein. In Gesprächen haben sich die Verantwortlichen des Eigentümers, der Sektion Salzburg des Alpenvereins und der Grödiger Bürgermeister Herbert Schober grundsätzlich auf eine Lösung verständigt. Das Haus soll weiterhin Wanderern und Bergsportbegeisterten zur Verfügung stehen. Die Gemeinde möchte das Haus pachten und an das bisherige Betreiberpaar weiterverpachten sowie auch für die Erhaltung aufkommen, um das Aus bzw. einen Verkauf zu verhindern. Die Vereinbarung soll in den Kernpunkten so aussehen: Der Alpenverein verpachtet das Zeppezauerhaus um einen symbolischen Euro pro Jahr an die Gemeinde. Der Pachtvertrag läuft zehn Jahre. Die Gemeinde tätigt die nötigen Investitionen.[5]

Über die Versorgung und Entsorgung (Stand Sommer 2022)

Die Lebensmittel, Getränke und Trinkwasser kommen mit der Untersbergseilbahn. Von der Bergstation holt Hüttenbetreiber die Lieferung ab und transportiert sie zur etwa hundert Schritte entfernten Materialseilbahn. Acht Minuten dauert die kurze Fahrt 111 Höhenmeter talwärts Richtung Hütte. Dort werden die Lebensmittel wieder ausgeladen und per Scheibtruhe bis zum 50 Meter entfernten Eingang des Zeppezauerhauses gebracht. Weil mittlerweile so viele Wanderer einkehren, ist drei Mal pro Woche Nachschub notwendig.

Mit den Wanderern kommen auch so manche Probleme mit auf den Berg. Volle Babywindeln etwa, die die Besucher am Zeppezauerhaus lassen wollen. Meistens, aber nicht immer, stößt der Hüttenwirt dann auf Verständnis, wenn er seinen Gästen erklärt, dass er die Windeln tagelang behalten müsste und sie dann zusammen mit dem hauseigenen Müll zunächst zur Bergstation und dann mit der Gondel ins Tal befördern lassen und entsorgen muss. Manchmal findet er dann Windeln oder anderes dann ein paar Meter von der Hütte entfernt am Boden liegen.

Mit Strom versorgt wird das Zeppezauerhaus über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, ein Rapsöl-Aggregat und einen Batteriespeicher. Ein Spezialthema ist das Wasser: Für den Geschirrspüler und die Toiletten wird Oberflächenwasser in einem 22 000 Kubikmeter großen Behälter gesammelt. Weil der Untersberg ein Quellschutzgebiet ist, werden Abwässer und andere menschliche Hinterlassenschaften gesammelt und per Schneckenpumpe zu einem großen Sammelbehälter an der Bergstation gepumpt. Auch dieser Inhalt verlässt den Berg per Gondel - in einem Spezialbehälter, der unter der Gondel befestigt wird.

Über andere Edelstahlbehälter kommt bis zu drei Mal wöchentlich Trinkwasser per Gondel auf den Berg hinauf: Von einem Sammelbehälter bei der Bergstation aus wird es über eine Druckleitung zur Hütte geliefert. Pro Saison kostet die Trinkwasserbesorgung rund 2.000 Euro. Deshalb - und weil manche Wanderer nur das kostenlos bereitgestellte Trinkwasser konsumieren - überlegt Anton jetzt, ob er für den Liter Trinkwasser künftig 50 Cent verlangen soll.

Bewirtschaftet

Von Anfang Mai bis Ende Oktober. Das Team 2025 bestand aus Ingrid Lohmeyer, Uschi Klumaier-Wiebecke und Anton Langer.

Kontakt

Ursula Klumaier-Wiebecke und Anton Langer (Pächter seit 1. Mai 2019)
Telefon Hütte (06 62) 62 98 62
E-Mail: servus@zeppezauerhaus.at
Eigentümer: OeAV Sektion Salzburg
Nonntaler Hauptstraße 86
5020 Salzburg
Telefon: (06 62) 82 26 92
Telefax: (06 62) 82 75 70

Bilder

 Zeppezauerhaus – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Einzelnachweise

  1. "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 16. Februar 1929, Seite 10, in ANNO
  2. www.sn.at, 21. Juni 2024: "Riesenbauvorhaben" am Untersberg: Zeppezauerhaus wird saniert
  3. www.sn.at, 28. April 2025: Zeppezauerhaus auf dem Untersberg: Alpenverein zieht beim Umbau die Notbremse
  4. www.sn.at, 25. August 2025: Zeppezauerhaus: Warum eine Hütte auf dem Untersberg so aufregt
  5. www.sn.at, 28. August 2025: Rettung scheint geglückt: Das Zeppezauerhaus auf dem Untersberg bleibt offen