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Zwei Radfreaks aus Eugendorf kurbeln ihr eigenes Ding

Schnickschnack oder Luxus sucht man hier vergeblich: Beim Radwerk2010 in Eugendorf geht es um die Stammkunden, und das seit 15 Jahren.

Thomas Schörghofer (links) und Wolfgang Gruber gründeten gemeinsam das Radwerk2010 in Eugendorf.
Thomas Schörghofer (links) und Wolfgang Gruber gründeten gemeinsam das Radwerk2010 in Eugendorf.

"Happy to make another rider happy", so steht es auf den Kartonschachteln, in denen der italienische Fahrradhersteller Cinelli mit Sitz in der Nähe von Mailand seine Waren ausliefert. Dieser Slogan, der vom Glück kündet, einen weiteren Radfahrer glücklich zu machen, ziert auch die Wände im Radwerk2010 in Eugendorf. Das illustriert ganz gut die Einstellung der eingeschworenen Truppe um die beiden Firmengründer Thomas Schörghofer aus Bergheim und Wolfgang Gruber, der aus Linz stammt. Egal, ob es um die Wiederbelebung alter Räder vom Flohmarkt geht oder um ein flottes E-Bike - man bemüht sich einfach um die Kunden. Oder wie Gruber es ausdrückt: "Wir wollen Leute wiedersehen."

Das Radwerk feiert heuer sein 15-Jahr-Jubiläum. Begonnen hat alles damit, dass zwei Arbeitskollegen den Mut fassten, aus ihrem gemeinsamen Hobby ein Unternehmen zu machen. Ihre Wege kreuzten sich 1998 beim damaligen CD-Hersteller Sony in Anif. Der Betriebswirt Gruber arbeitete dort im kaufmännischen Bereich, Schörghofer in der Grafik.

Beide waren Ende dreißig, als sie das Unternehmen kurz vor Weihnachten 2009 ins Leben riefen, dann suchten sie einen Standort. In Eugendorf-Straß fanden sie Unterschlupf in einem leer stehenden Bauernhof. Im alten Stall wurde das Geschäft eingerichtet, ins Lager im Heuboden kam man nur über eine Rampe von außen. An den ersten Kunden, "unsere Nummer eins", erinnern sie sich heute noch. "Er hat ein weißes Rennrad gekauft", erzählt Gruber. Heute reiche die Klientel von 2 bis 92 Jahren und vom Weltreisenden bis zum Triathleten, verkauft werde alles vom Kinderrad bis zum E-Bike, vom Tandem bis zum Lastenrad. Die wichtigsten Marken im Radwerk sind KTM-Fahrrad, Trek (USA), Giant (Taiwan) und Ridley (Belgien) sowie für Komponenten etwa Cinelli. Das Herzstück der Firma sei natürlich die Werkstatt, so Gruber. Oberschrauber ist dort der Niederländer Coen Kugel, der seit Jahren zum Team gehört.

Apropos E-Bike: Anfangs sei das Geschäft mit den motorisierten Drahteseln eher schleppend gelaufen, doch seit zwei bis drei Jahren mache es schon die Mehrheit im Verkauf aus. Das sieht man auch im kleinen Schauraum. Auch hier habe sich gezeigt, dass sich das Geschäft in Eugendorf so entwickle wie die Branche im Schnitt in Österreich, so Gruber.

Vor zwei Jahren musste das Radwerk wegen eines Neubaus am bisherigen Standort in ein Ausweichquartier ziehen. Gefunden wurde es rund 200 Meter entfernt, wieder direkt an der Bundesstraße 1 und wieder bei einem ehemaligen Bauernhof. In dem kleinen Gebäude war früher ein Kaufhaus, später gab es dort Bastelbedarf, danach Sportartikel für Vereine. Größer ist das neue Quartier nicht, aber zweckmäßig sei es, und in der Tenne habe man Platz für rund 300 Fahrräder - also einige auf Lager und natürlich diejenigen, die zur Reparatur oder zum Service gebracht werden. So komme man gut zurecht und habe sich entschieden, bis auf Weiteres zu bleiben.

Heute sind die beiden Firmenchefs natürlich alte Hasen im Geschäft, aber viel habe man erst lernen müssen. "Man sollte gar nicht so viel auf Lager haben", sagt Thomas Schörghofer zum Beispiel. Das dürften durchaus die Hersteller übernehmen, so die Radwerkler. Oder, Stichwort Öffnungszeiten: "Bis wir am Montag zugesperrt haben, brauchten wir zwölf Jahre und hatten bis dahin eine Sechstagewoche", schildert Gruber. Stolz ergänzt er: "Wir sind vorsichtige Kaufleute. Geld von der Bank haben wir noch nie gebraucht."

Die beiden Radwerk-Chefs wirken wie recht unterschiedliche Typen. Aber sie müssen einander gut ergänzen, sonst gäbe es das gemeinsame Unternehmen wohl nicht mehr in dieser Form. Radfreaks sind sie natürlich beide. Gruber sagt: "Mit Thomas zu fahren ist nicht so lustig, er ist immer noch ein schneller Mann." Davon zeugen die Pokale im Regal über der Kassa, und das sei nur ein kleiner Teil von Schörghofers Trophäen bei Straßen- und Mountainbikerennen.

Daten & Fakten: Radwerk2010 in Eugendorf feiert 15-Jahr-Firmenjubiläum

Die Firmengründung erfolgte Ende 2009, der Start war dann im Februar 2010 in einem leer stehenden Stallgebäude eines ehemaligen Bauernhofes in Eugendorf-Straß. An dessen Stelle entstand in den vergangenen zwei Jahren ein Neubau. Das Radwerk2010 fand nur 200 Meter entfernt ein Ausweichquartier - wieder direkt an der Bundesstraße und wieder in einem alten Wirtschaftsgebäude. Rechts: Pokale und Kapperl als Deko.

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