Eisriesenwelt
Die Eisriesenwelt in Werfen im Pongau gilt als die größte Eishöhle der Erde. Sie ist Mitglied der Dachmarke hello salzburg.
Über die Eishöhle
Die riesige Eishöhle erstreckt sich über eine Gesamtlänge von ca. 42 km im Tennengebirge. Dabei erreichen die Gänge eine Breite bis zu 20 Metern und Höhen bis zu 18 Meter. Der etwa ein Kilometer lange Teil der Schauhöhle ist mit einer Eisschicht bedeckt und kann nur mit Führung besichtig werden.
Während der Sommermonate herrscht im Inneren der Eishöhle eine Durchschnittstemperatur um null Grad Celsius. Daher wird für die etwa 75-minütige Führung warme Kleidung und gutes Schuhwerk empfohlen. Handschuhe sind beim Festhalten am kalten Metallgeländer von Vorteil. Bei dem ein Kilometer langen Rundgang in der Höhe werden 134 Höhenmeter überwunden und die Beleuchtung der Höhle erfolgt dabei ausschließlich mit Karbidlampen und Magnesiumlicht.
Geschichte
Die Höhle war bis zu ihrer Erforschung Ende des 19. Jahrhunderts nur im lokalen Bereich bekannt. Erst 1879 erkundete Anton von Posselt-Czorich die ersten 200 Meter und wurde so zum Entdecker der Eisriesenwelt. In einem ausführlichen Bericht, der ein Jahr später in der Zeitschrift des Alpenvereins veröffentlicht wurde, beschrieb der Naturforscher die eindrucksvolle Höhle.
Dann gerieten Höhle und Bericht in Vergessenheit, bis Alexander von Mörk, Begründer der Salzburger Höhlenforschung, zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bedeutung von Posselts Aufzeichnungen erkannte und wieder publizierte. Nach mehreren Erkundungen durch von Mörk folgten in den 1920er-Jahren weitere Forscher. Unter ihnen Walter Freiherr von Czoernig-Czernhausen. Die ersten einfachen Steiganlagen, um den Höhleneingang zu erreichen wurden bereits 1920 angelegt, ebenso die "alte Forscherhütte" am Achselkopf.
Am 26. September 1920 wurden erstmals Gäste durch die größte Eishöhle der Welt geführt. Die offizielle Eröffnung fand dann a 3. Oktober 1920 statt, wie die Salzburger Wacht schrieb.[1] Bei der Eröffnung waren u. a. der Obmann der Sektion Salzburg des Vereins für Höhlenkunde Dr. Gustav Freytag und Dr. Heinrich Hackel anwesend.[2]
Die Nachricht dieses Naturwunders verbreitete sich rasch und es setzte die Nachfrage zur Besichtigung der Höhle ein. Die Besucherzahl stieg stetig, was 1921 zur Folge hatte, dass ein Fußweg von Werfen nach Tenneck gebaut und 1924 die durchgehende Begehung der bislang erforschten Eishöhle fertig gestellt war. Ein Jahr später entstand neben der alten Forscherhütte ein großes Schutzhaus. Sie wurde nach Friedrich Oedl benannt, der viel zur Erschließung der Eisriesenwelt beigetragen hatte.
Erst 1953 eröffneten dann die Betreiber der Eishöhle die damals noch einspurige, geschotterte Straße von Werfen zum Parkplatz, von wo aus man immer noch zu Fuß zum Höhleneingang aufsteigen musste. Erst 1955 konnten Besucher anstellte des steilen Aufstiegs zur Höhle die Eisriesenwelt Seilbahn benutzen.
Die Eisriesenwelt in Werfen war stets im Grundeigentum der Österreichischen Bundesforste. Der Landesverein für Höhlenforschung in Salzburg vereinbarte mit den Bundesforsten zunächst eine Pacht, die nach Gründung der Eisriesenwelt-Gesellschaft im Jahre 1928 einem langfristig geschlossenen Vertrag führte. Noch heute erhalten die Österreichischen Bundesforste einen Teil der Eintrittsgebühren.
2009 wurde die Eisriesenwelt von einer Jury als Kandidatin für die sieben Naturweltwunder nominiert. Mittels Publikumsabstimmung hat es die Eishöhle bis unter die Top 77 geschafft. Leider ist die Eisriesenwelt am Votum der Fachjury gescheitert.
2020: 100 Jahre touristische Führungen
Die Eisriesenwelt eröffnet eigentlich jedes Jahr am 1. Mai. 2020 hätte ein Jubiläum gefeiert werden sollen: Genau vor 100 Jahren gab es die erste Besucherführung in der Eishöhle. Die Feier wurde wegen des Coronavirus abgesagt. Die Besucherzahlen hätten sich zuletzt vielversprechend entwickelt. Seit Ende Mai bis Anfang Juli 2020 kamen rund 17 000 Besucher - davon 1 500 am Samstag, den 11. Juli 2020.[3]
2020: Steinschlag mit Todesfolge
Am Sonntag, den 12. Juli 2020 starb ein 14-jähriger Iraker am Weg zwischen der Seilbahnbergstation und dem Höhleneingang bei einem Steinschlag. Er war mit seinen Eltern unterwegs. Zirka 400 Meter oberhalb der Unglücksstelle hatte sich ein Felsbrocken mit zirka zwei Kubikmeter gelöst, in die Tiefe, zerbarst in viele bis zu 25 Kilogramm schwere Teile und schlug auf der Schutzgalerie auf, einzelne Teile auch daneben. Dort befanden sich zu dem Zeitpunkt nach ersten Informationen vier Personen, zwei von ihnen wurden von den Brocken getroffen. Der eine starb dabei, der andere, ein 19-Jähriger Österreicher, der ebenfalls mit seinen Eltern unterwegs war, wurde am Bein verletzt. Ursache dafür waren die schweren Regenfälle am Tag zuvor.[4]
Drei Lawinengalerien sichern den Zustiegsweg. Doch da sich die Felsplatte am Sonntag in einer so großen Höhe gelöst habe, hätten sich die Brocken auf eine Breite von 100 Metern verteilt. Die Eisriesenwelt wurde bis behördlich gesperrt.[3] Nach umfangreichen Sicherungsarbeiten konnte die Höhle am 1. August 2020 wieder für Besucher freigegeben werden.
Erreichbarkeit
Man erreicht die Höhle über eine Straße, die zum Parkplatz bei der Talstation Eisriesenwelt Seilbahn führt. Von dort gibt einen steilen Steig, der über 500 Höhenmeter Bergstation der Seilbahn führt. Von der Bergstation hat man nochmals etwa 20 Minuten Fußmarsch bis zum Eingangsbereich.
Zum Parkplatz bei der Seilbahn-Talstation verkehrt auch eine öffentliche Buslinie, deren aktuellen Fahrplan man auf der Homepage der Eisriesenwelt findet.
Öffnungszeiten
Die Eisriesenwelt Werfen ist täglich vom 1. Mai bis 26. Oktober geöffnet. Führungen finden in der Zeit von 9:00 Uhr bis 15:30 Uhr (letzte Führung) statt. Im Juli und August bis 16:30 Uhr.
Bildergalerie
- Bilder aus der Höhle
- Bilder von der Erreichbarkeit der Höhle
- Historische Bilder
weitere Bilder
Eisriesenwelt – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
weitere historische Aufnahmen – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Eisriesenwelt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Weblinks
- Website Salzburger Saalachtal
- mein.salzburg.com - Foto vom Eingangsbereich der Höhle
- Infos und Fotos zur Eisriesenwelt auf dem online Stadtführer cityful.com
Quellen
- Homepage der Salzburger Eisriesenwelt
- Website Salzburger Saalachtal
- Salzburger Nachrichten
- Salzburger Nachrichten, 3. August 1945, Seite 3: Die "Eisriesenwelt" im Tennengebirge
Einzelnachweise
- ↑ Salzburger Wacht, 4. Oktober 1920, Seite 5
- ↑ Salzburger Wacht, 5. Oktober 1920, Seite 6.
- ↑ 3,0 3,1 www.sn.at, 13. Juli 2020
- ↑ www.sn.at, 12. Juli 2020