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Geschichte Obertrums
Etymologie
Obertrum wurde urkundlich erstmals am 6. Februar 1143 als Druma genannt. Daraus entwickelte sich der Ortsname Obertrum, der 1976 mit dem Zusatz am See zum heutigen Gemeindenamen Obertrum am See erweitert wurde.
Die alte Bezeichnung Drum bzw. Druma stammt vermutlich aus der Fischersprache und bedeutete in etwa "am oberen Ende des Sees". Das Gegenstück dazu ist die kleine Ortschaft "Niedertrum" in der oberösterreichischen Gemeinde Lochen am unteren (nördlichen) Seeufer, das zugleich die Landesgrenze zwischen Oberösterreich und Salzburg markiert. In vorgeschichtlicher Zeit bildeten die drei, nur durch schmale Landzungen getrennten, Trumer Seen (Obertrumer See, Mattsee, Grabensee) ein zusammenhängendes großes Gewässer, den Urmattsee.
Im 18. Jahrhundert waren die Bezeichnungen Trummer oder Obersee, Mattsee oder Untersee und Grabensee gebräuchlich [1]. Diese ursprünglichen Gewässernamen gingen verloren und wurden durch dann die Bezeichnungen "Obertrumer See" und "Niedertrumer See" ersetzt. Mit der Um- bzw. Rückbenennung des Niedertrumer Sees in "Mattsee" wurde der frühere alte Name, der auch ein Orts- bzw. Gemeindename ist, wiedereingeführt.
Heute wenig bekannt ist, dass Obertrum auch der ursprüngliche Name von St. Gilgen (urkundlich 1381 als "Drum pei Wolfgangersee" und später "Oberdrumb" genannt) war. Ebenfalls am Wolfgangsee findet sich das Gegenstück "Niederdrum", das heute in der Katastralgemeinde Gschwend in der Gemeinde Strobl liegt.
Von der Hallstattzeit bis zur Landnahme
Die Gegend um die Trumer Seen wurde bereits sehr früh besiedelt, wovon Funde und Grabhügel aus der Hallstattzeit zeugen. Später hinterließen die Römer in der zur Provinz Norikum gehörenden Gegend um Obertrum ihre Spuren. Unter anderem erinnern eine Heizungsanlage ("Hypokaustrum") im Weiler Kirchstätt und mehrere Ortsnamen wie z. B. "Strass" an die römische Besiedlung. Nach Norbert Heger befanden sich in Obertrum auch zwei der Römischen Gutshöfe, einst Zentren Römischer Landwirtschaft im Salzburger Flachgau. Nach dem Untergang des weströmischen Reiches siedelten sich ab dem 7. Jahrhundert die Bajuwaren im heutigen Flachgau an und christianisierten auch das Gebiet um die Trumer Seen. Im Jahr 739 kam die Gegend um Obertrum durch eine Schenkung des Baiernherzogs Tassilo III. zur Diözese Passau. Nach dem Einfall der plündernden und mordenden Magyaren (=Ungarn) blieb die Gegend lange Zeit entvölkert und verödet. Etwa um das Jahr 1000 kam das Trumer Seengebiet in den Besitz des Erzbischofs von Passau, der es von den Vögten der Haunsperger und Schleedorfer verwalten ließ.
Zeit des Erzbistums und Übergang an Österreich
1398 ging das Trumer Seengebiet in den Besitz der Erzbischöfe von Salzburg über, kirchlich blieb Obertrum der Pfarre Mattsee zugeordnet und damit eine bayerische Enklave. Am 28. Oktober 1779 besuchte Kaiser Joseph II. das Erzbistum Salzburg, um vom Kamm des Haunsbergs aus das für die Habsburger neu erworbene Innviertel (Oberösterreich) zu besichtigen. An diesen Besuch erinnerte mehr als zweihundert Jahre lang eine damals gepflanzte Kaiserbuche auf der Anhöhe des Haunsbergs.
Am 9. Dezember 1807 trat der Reichsfürst und Bischof von Passau, Leopold Leonhard Raymund Graf von Thun und Hohenstein, dann auch die Pfarre "frei" an das Erzbistum Salzburg ab.
Nach der Säkularisierung fiel das ehemalige Erzstift während der Franzosenkriege abwechselnd Bayern und Österreich zu. Erst mit der endgültigen Einigung der beiden Länder, die 1816 in der Teilung des Landes Salzburgs endete, kam Obertrum mit dem westlich der Salzach gelegenen Teil des ehemaligen Salzachkreises endgültig an Österreich.
Obertrum im 20. Jahrhundert
Am 21. Mai 1917 zerstörte ein Großbrand den Ortskern mit der Kirche. Insgesamt fielen dem Unglück 22 Häuser zum Opfer, darunter auch das 1771 erbaute Mesnerhaus, das bis 1874 als erste Schule des Ortes diente. Der Wiederaufbau des Ortes verzögerte sich auf Grund der durch den Ersten Weltkrieg schwierigen wirtschaftlichen Lage und nahm mehr als ein Jahrzehnt ein. 1924 fand die Elektrifizierung des Gebietes am Haunsberg statt. 1927 wurde die neue Glocke der Pfarrkirche eingeweiht, womit die seit 1923 andauernde Wiedererrichtung der Kirche abgeschlossen war.
1949 war Obertrum Drehort für den Film "Der Seelenbräu" von Carl Zuckmayer, in dem viele Obertrumer Bürger als Statisten mitwirkten.
1954 folgte die Anbindung des gesamten Ortes an das öffentliche Stromnetz. Im selben Jahr überflutete die Mattig große Teile des Ortszentrums.
Zum 2. Juli 1976 wurde der Gemeindename mit der "48. Kundmachung der Salzburger Landesregierung vom 26. April 1976 über die Änderung des Namens der Gemeinde Obertrum, politischer Bezirk Salzburg-Umgebung",[2] auf Antrag der Gemeindevertretung zu Obertrum am See erweitert.
Im Mai 1998 wurde das Altenwohnhaus "Jakobushaus" durch Pfarrer Josef Meßner feierlich eingeweiht, im Oktober des selben Jahres erfolgte der Spatenstich zur Errichtung des neuen Gemeindehauses, in dem seither auch die Feuerwehr und die Polizeidienststelle untergebracht sind.
Mit der "22. Kundmachung der Salzburger Landesregierung vom 19. Jänner 2000 über die Erklärung der Gemeinde Obertrum am See zum Markt"[3] wurde die Gemeinde Obertrum am See zum 10. Februar 2000 zum Markt erklärt.
Die Markterhebung im neuen Jahrtausend
Am 6. Mai 2000 wurde Obertrum am See zur Marktgemeinde erhoben. Die Urkunde wurde Bürgermeister Matthias Leobacher von Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Buchleitner und Landesrätin Maria Haidinger überreicht.
Im Sommer 2002 überschwemmten die Mattig und der Kirchstättbach den Ort. 2003 mussten einige Ortsteile auf Grund langanhaltender Trockenheit bis in den Herbst hinein von der Feuerwehr mit Trinkwasser versorgt werden.
Heute präsentiert sich Obertrum am See als moderne Marktgemeinde, die durch ihre Nähe zur Landeshauptstadt von vielen Zuzüglern als neuer Wohnort geschätzt wird.
- ↑ Quelle: Schmitt'sche Karte von Südwestdeutschland aus 1797
- ↑ LGBl. vom 1. Juli 1976, 48. Kundmachung der Salzburger Landesregierung.
- ↑ LGBl. vom 9. Februar 2000, 22. Kundmachung der Salzburger Landesregierung.