Alois Schwaiger (Maria Alm)

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Alois Schwaiger (* 21. November 1886 in Alm im Pinzgau; † 1959) war Rohrmoosbauer in Alm im Pinzgau-Krallerwinkl und zeitweiliger Bürgermeister der Mitterpinzgauer Gemeinde Alm.

Leben

Johann Alois Schwaiger war der Sohn des Rohrmoosbauern Alois Schwaiger (* 12. April 1845 in Saalfelden; † 1. Juni 1899 in Alm)[1] und seiner Frau Maria, geborene Schartner (* 10. Oktober 1857 in Alm; † 8. Jänner 1929 ebenda)[2]. Der Vater starb im Jahr 1899. Seine Mutter Maria Schwaiger übernahm den Hof mit ihren zwölf Kindern, die zwischen acht Wochen und 14 Jahren alt waren.

Im Jahr 1912 heiratete Alois Schwaiger Elisabeth, geborene Herzog, legitimierte Unterberger (* 15. Februar 1893 in Zell am See)[3], Pfefferbauern-Tochter in Maria Alm, und übernahm das Rohrmoosgut in Krallerwinkl von seiner Mutter. Sie hatten neun Kinder:

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste er 1915 zum Einsatz in Russland abrücken und geriet nach mehreren Monaten in Gefangenschaft. 1918 kehrte er aus der Gefangenschaft heim. Auch seine sechs Brüder kamen wohlbehalten aus dem Krieg zurück.

Der Erste Weltkrieg

"Am 20. März bin ich weggefahren von Salzburg ins Feld, werd ich wiederkehren? Werd ich mein liebes Weib und Kinder wiedersehen?" Das waren die ersten Zeilen, die Alois Schwaiger im Frühjahr 1915 in sein Kriegstagebuch schrieb. Der Rohrmoosbauer aus Maria Alm zog zu jener Zeit mit dem Rainerregiment gen Osten. Nach vier Tagen Zugfahrt wurde er mit den anderen Salzburger Kameraden an der russischen Grenze auswaggoniert. Es folgte ein zweitägiger Marsch Richtung Front. "Dann sind wir marschiert bis acht Uhr abends, dann einquartiert. Den anderen Tag um sechs wegmarschiert bis Nachmittag, dann war Halt." Nachts darauf erreichte seine Einheit beim Dorf Senkowa zum ersten Mal die feindlichen Linien. "Da hatte ich ein gruseliges Gefühl. Wie es Tag geworden ist, haben wir Umschau gehalten, da haben wir auch die feindlichen Schützengräben gesehen, hübsch nahe vor uns." Schwaiger machte vor allem die klirrende Kälte zu schaffen. Schließlich war es erst Ende März und bei den nächtlichen Wachgängen konnte es immer wieder schneien. Das Heimweh und die Gedanken an seine Ehefrau Elisabeth trugen das Übrige dazu bei. "Da stehst du einsam in finsterer Nacht auf Feldwache, man weiß, dass man von Gefahr umgeben ist, aber diese Gedanken kommen dort." Umso mehr freute sich Schwaiger, wenn Post von zu Hause eintraf. "Da hab ich meine Karten wohl 20 Mal durchgelesen."

Doch schon bald verwandelte sich die vermeintliche Ruhe der einsamen Wachgänge in Artillerie- und Gewehrfeuer. Schwaiger sah immer mehr Kameraden an seiner Seite fallen. Er selbst blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Der Marsch in die russische Kriegsgefangenschaft blieb ihm trotzdem nicht erspart. "Da hat das Elend den Anfang genommen", notierte Schwaiger in sein Tagebuch. Über die Wolga setzte sich der Häftlingszug Richtung Tozkoje am südlichen Ural in Bewegung. Am 13. Juni 1915 traf Schwaiger im dortigen Kriegsgefangenenlager ein. Als Verpflegung gab es Tee, drei Würfel Zucker pro Tag, Suppe und ein Stück Fleisch. Die kasernierten Soldaten mussten auf bloßen Brettern oder am Boden schlafen. Schwaiger erkrankte schon bald an Malaria und später an Typhus. Im November 1915 hatte er nur noch einen Wunsch: "Wenn ich nur schon sterben könnte." Die Nachricht von der Geburt seiner zweiten Tochter spendete ihm Hoffnung und rettete ihm vermutlich das Leben. "Bin schon sehr neugierig auf klein Loisi. Wenn ich nur gesund bleiben kann wie bisher, dann werden wir noch sehr glücklich sein", schrieb er in einem Brief an seine Frau Elisabeth am 4. Dezember 1915. Schwaiger überlebte, genauso wie seine sechs Brüder. Sie alle kehrten aus dem Krieg heim.

Von seinen Erlebnissen an der Front und der Kriegsgefangenschaft sprach Schwaiger nie. "Darüber hat er nicht geredet. Aber die Malaria ist immer wieder ausgebrochen, die ist er sein Lebtag nicht losgeworden", erinnert sich seine letzte noch lebende Tochter Tilli im Jahr 2014. Die heute 84-jährige ehemalige Hebamme erinnert sich auch daran, dass ihr Vater ein angesehener Bauer war. Schwaiger führte nach seiner Heimkehr erfolgreich den Hof seines früh verstorbenen Vaters weiter. Er war es seit seiner Jugend gewohnt, hart anzupacken. Schon mit 14 Jahren, als sein Vater das Zeitliche segnete, war er es, der mit seiner Mutter die Verantwortung für den Hof übernahm.

1922 kandidierte er für die Christlichsozialen für das Bürgermeisteramt, das er bis 1925 innehatte. "Er war allgemein beliebt und hat viel gewusst. Die Leute haben ihn immer um Rat gefragt", erzählt die zweitjüngste Tochter Tilli.

1953 übergab Alois Schwaiger das Rohrmoosgut an seinen Sohn Alois und zog in das benachbarte Mühlhäusl.

1959 starb er im 73. Lebensjahr.

Quellen

Einzelverweise

Zeitfolge