Autobusse im Einsatz auf der Großglockner Hochalpenstraße

Dieser Artikel informiert über verschiedene Autobusse im Einsatz auf der Großglockner Hochalpenstraße
Einleitung
Post- und Reisebusse befahren die hochalpine Panoramastraße und ihre Vorgänger-Teilstraßen (Ferleitenstraße und Alte Glocknerhausstraße seit deren Öffnung für den Verkehr. Im Laufe von fast hundert Jahren kamen dabei unterschiedene Autobusmarken und -typen zum Einsatz. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg waren es beispielsweise Omnibusse der Markt Wiener Automobil-Fabrik, der Automobilfabrik Gräf & Stift, der Reichenberger Automobil-Fabrik, der Österreichischen Daimler-Motoren-Gesellschaft, die Österreichischen Saurer-Werke oder der Post-Einheits-Type. In der Zwischenkriegszeit waren einige Marken verschwunden, Gräf & Stift blieb und neue Marken kamen hinzu. Das waren beispielsweise der Fross-Büssing-Omnibus, der Perl-Omnibus, der Austro-Fiat.
Nach 1945 entstanden neue Unternehmen, teilweise aus Vorkriegsfirmen (z. B. die Österreichische Automobilfabrik AG, die 1971 mit Gräf & Stift fusionierte), manche startete erneut, wie Gräf & Stift oder die Österreichische Sauererwerke AG. Neu hinzu kamen Omnibusse der Steyr-Daimler-Puch AG.

Oben genannte Unternehmen waren und sind österreichische Betriebe. Daneben befuhren auch Omnibusse ausländischer Marken die Glocknerstraße. In diesem Artikel wird aber nur auf einige österreichische Produkte Bezug genommen, da es hier zu Verwechslungen des Begriffs "Glocknerbus" kommt. Klarerweise befuhren Omnibusse der österreichischen Unternehmen Gräf & Stift, Österreichische Saurerwerke AG und Steyr-Daimler-Puch AG die Straße nach 1945. Aber nur Gräf & Stift hatte ab 1950 im Auftrag der Österreichischen Post den Gräf & Stift 120 OGL "Glocknerbus" nur für den Liniendienst auf der Großglockner Hochalpenstraße gebaut. Alle anderen Omnibustypen, die man heute als "Glocknerbus" bezeichnet, mögen zwar auch die Straße befahren haben, sind aber in jener Zeit nicht als "Glocknerbusse" bezeichnet worden. Die Bezeichnung "Glocknerbus" wird seit 1990er-Jahren[1] synonym für einen Linien- oder regelmäßig zum Einsatz kommenden Ausflugsbus verwendet, der die Straße im Sommer befährt.

Die drei am häufigsten zum Einsatz für Fahrten auf der Großglockner Hochalpenstraße zum Einsatz gekommenen Omnibusmarken waren von Gräf & Stift, Steyr-Daimler-Puch und den Österreichischen Saurerwerken.
Die Geschichte der Omnibus-Fahrten auf der Großglockner Hochalpenstraße
Als am 3. August 1935 die Großglockner Hochalpenstraße eröffnet wurde, glaubten viele, dass kaum jemand diese Ausflugsstraße besuchen wird. Doch die Zahlen belehrten die Zweifler eines Besseren. Schon in der ersten Saison, und diese dauerte ja nur 79 Tage, besuchten fast 22 000 Menschen die Straße. Neben 400 Motorrädern und fast 3 300 Automobilen wurden bereits 1 133 Autobusse gezählt. Anfang der 1960er-Jahren erreichte die Beliebtheit der Autobusfahrten zur Pasterze am Fuße des höchsten Berges Österreich, dem Großglockner (3 798 m ü. A.), ihren Höhepunkt. 1962 beförderten 9 470 Busse mehr als ein Drittel der 1,3 Millionen Besucher in die Bergwelt der Hohen Tauern.

Noch im Jahr der Eröffnung der Großglockner Hochalpenstraße begann eine Linienbusverbindung zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Post ab 1949 fünfzig Steyr 380a auf der Glocknerlinie ein. Dieser Typ wurde aber nicht explizit für die Glocknerstraße gebaut, sondern kam auch auf anderen Bergstraßen zum Einsatz. In den 1950er-Jahren war der Parkplatz auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe nur den Postbussen vorbehalten. Im Buch "90 Jahre Postautobus"[2] ist zu lesen: "Die Postverwaltung setzte auf dieser anspruchsvollen Bergstrecke immer nur ihre besten Mitarbeiter ein." Der gute Ruf der Postbusse bewirkte auch, dass nicht nur Pkw-Lenker, sondern auch viele Chauffeure von Reisebussen ihre Fahrzeuge im Tal zurückließen und den sicheren Postbus für die Auffahrt wählten.
Der legendäre "Glocknerbus", der Gräf & Stift 120 OGL, wurde von der Post ab 1950 im Liniendienst nur auf der Großglockner Hochalpenstraße eingesetzt. 25 Passagiere fanden darin Platz. Der Glocknerbus aus dem Jahr 1950 besaß neben einer Dachrandverglasung (um auch seitlich nach oben Aussicht aus dem Bus zu haben) auch ein Schiebedach. Waren die Wetterverhältnisse günstig, fuhren die Busse ohne Verdeck und die Reisenden genossen besonders eindrucksvoll das grandiose Bergpanorama entlang der hochalpinen Panoramastraße.
Heute existiert nur mehr ein Fahrzeug dieser Baureihe von ehemals zwölf gebauten. Dieses wurde von Dr. Herbert Werner liebevoll restauriert und kann seit Juli 2013 im HCW Privatmuseum[3][4] in Altaussee[5], Steiermark, bewundert werden.

Busfahrten des des 21. Jahrhunderts
Die ÖBB Postbus GmbH hatte nach 77 Jahren im Jahr 2012 den Busverkehr von Zell am See auf die Franz-Josefs-Höhe eingestellt. Im Juni 2012 gab der Vorstand der Großglockner Hochalpenstraßen AG (Grohag), Dr. Johannes Hörl, bekannt, dass das Pinzgauer Busunternehmen Vorderegger Reisen ab 11. Juli 2012 jeweils am Mittwoch und Freitag von mehreren Pinzgauer Orten aus die Großglockner Hochalpenstraße bis zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe fahren werde. "Die Linie wird Glocknerbus heißen. Als besondere Attraktion ist ein Nationalpark Ranger als Begleitperson dabei, der die Fahrgäste informiert", sagt Hörl.
Die bisherige Konzession des Landes Salzburg für die Linie war mit Juni 2012 ausgelaufen. Im Büro von Verkehrsreferent Landeshauptmann-Stv, Dr. Wilfried Haslauer junior (ÖVP) hieß es, der ÖBB-Postbus habe sich zunächst um die Wiedererteilung der Konzession bemüht, das Angebot aber im Winter zurückgezogen, weil das Land keine Zuzahlung leiste und die Linie Verlust mache. Das Land wird den Verkehr aber weiterhin nicht bestellen und damit bezahlen, weil es sich um eine rein touristische Linie handelt, die weder von Schülern noch von Pendlern benötigt wird. ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel sagte, das Land habe die Konzession nicht rechtzeitig verlängert. Auf die Vorschläge der GROHAG habe man reagiert und mitgeteilt, dass man zum Beispiel nicht in kleinere Busse investieren könne, wenn man keine Konzession mehr habe und nicht wisse, ob man in Zukunft wieder eine erhalte.
Aufgrund der großen Nachfrage verkehrte dann der Bus zwischen 21. Mai und 26. September 2014 bis zu drei Mal wöchentlich. Startpunkt war Hinterglemm mit weiteren sieben Sammelstellen bis Ferleiten. Auf der Großglockner Hochalpenstraße wurden die Info-Stelle Hochmais, das Haus Alpine Naturschau und die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe angefahren.
Ablauf einer Fahrt im Jahr 2012
Die regions- und branchenübergreifende Kooperation "Glocknerbus" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Tourismusverbände Großglockner-Zellersee, Zell am See und Saalbach-Hinterglemm, der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern, dem Nationalpark Hohe Tauern, des Oesterreichischen Alpenvereins, Vorderegger Reisen und der GROHAG.
Um 08:30 Uhr geht es immer von Hinterglemm im Glemmtal los und nach einigen Zustiegsmöglichkeiten ist ein erster kurzer Stopp beim Hochmais. In 1 850 m ü. A. befindet sich die Informationsstelle Hochmais mit Schautafeln zum Thema "Gletscher, das Rotmoos und die Höhenstufen der Vegetation". Nach kurzer Weiterfahrt erreicht der Bus das "Wilfried-Haslauer-Haus" im oberen Nassfeld, wo die Ausstellung "Alpine Naturschau" die hoch sensible und äußerst vielfältige Bergwelt der Hohen Tauern zeigt. Nach einem 45minütigen Aufenthalt setzt der Bus seine Fahrt über das Fuscher Törl und Hochtor Tunnel zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe fort.

Dort haben die Gäste zwei Stunden Zeit, den längsten Gletscher der Ostalpen, die Pasterze, zu besuchen. Im Besucherzentrum gibt es jährlich wechselnde Sonder- sowie auch Dauerausstellungen. Besondere Sehenswürdigkeit ist die Dauerausstellung "125 Jahre Automobilismus", die unter anderem jenen Steyr 100 zeigt, mit der die beiden "Väter" der Großglockner Hochalpenstraße, Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl und Hofrat Dipl.-Ing. Franz Wallack, am 22. September 1934 zum ersten Mal die Großglockner Hochalpenstraßen noch im Rohzustand von Ferleiten bis Heiligenblut in Kärnten befahren hatten. Man kann den Panoramaweg "Kaiserstein" zur Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte (zehn Minuten) erklimmen oder vom alpinen Naturlehrweg Gamsgrube herrliche Blicke auf das imposante Bergpanorama der Großglockner Gipfelregion genießen.
Nach diesem Aufenthalt beginnt die Rückfahrt mit Stopps beim Schöneck, Hochtor Tunnel und an der Fuscher Lacke zu Ausstellungsbesichtigungen, für einen Spaziergang oder eine Kaffeepause. Gegen 17 Uhr sind die Gäste wieder in Hinterglemm zurück.
Neben dem bewährten Bus ab und bis Hinterglemm gab es 2018 auch einen Bus geben, der ab und bis Stadt Salzburg fährt. Mit diesem fuhr der Gast von Busbahnhof Lastenstraße (Ausgang Salzburg Hauptbahnhof Richtung Schallmoos) bis Busterminal Parkplatz Hallenbad in Zell am See. Dort stieg der Gast dann in jenen Bus um, der aus Hinterglemm kommt. Der Bus aus Salzburg kommend fuhr dann weiter nach Kaprun zur Talstation der Gletscherbahnen Kaprun AG, von wo aus man das Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn am Schmiedingerkees und den Gipfel des Kitzsteinhorns erreicht.
Bilder
Bilder früherer Glocknerbusse – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Seper, Hans; Krackowizer, Helmut; Brunetti, Alois: "Österreichische Kraftfahrzeuge vom Anbeginn bis heute", Verlag Welsermühl, Wels, 1982
- Seper, Hans; Pfundner, Martin; Lenz, Hans-Peter: "Österreichische Automobilgeschichte", Eurotax, 1999
- "Salzburger Nachrichten", 26. Juni 2012
- Info-Folder Vorderegger Reisen 2013
- Presseaussendung Großglockner Hochalpenstraßen AG Juni 2014 und Jänner 2018
- www.oldtimer-busvermietung.at
Einzelnachweise
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 8. August 1996, Seite 14
- ↑ Lösch, Peter; Pötschner, Hans: "90 Jahre Postautobus", Verlag Omnibusspiegel, ISBN: 9783925301971
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:HCW Privatmuseum
- ↑ Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des SALZBURGWIKIs
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Altaussee