Benutzer:Archiv/Internationaler Edelweiß-Bergpreis Roßfeld Berchtesgaden

Der internationale Edelweiß Bergpreis Roßfeld Berchtesgaden ist eine Veranstaltung mit historischen Automobile auf der Roßfeld Panoramastraße im Berchtesgadener Land in Erinnerung an den Alpenbergpreis Berchtesgaden, einem ehemaligen internationalen Bergrennen für Automobile, das zur Europa-Bergmeisterschaft zählte (wie auch Rennen des Gaisbergrennens). Es fand erstmals vom 27. bis 29. September 2013 statt.
Geschichte
Veranstalter war von 2013 bis 2024 der Ainringer Joachim Althammer, der bereits seit Jahren die Edelweiß Classic-Rallye im Rupertiwinkel sowie eine Bergprüfung auf der Ennstaler Stoderzinken Alpenstraße veranstaltet. Althammer legte bei der Schreibweise von "Roßfeld" auf die Schreibweise mit dem "ß" wert, da ein "ss" nach der neuen Rechtschreibreform den historischen Charakter der Veranstaltung stören würde.
Der Edelweiß-Bergpreis wird auch nach dem Rückzug des langjährigen Organisators Joachim Althammer nach der Veranstaltung 2024 weitergeführt. Mit Gernot Portenkirchner steht bereits ein versierter Nachfolger in den Startlöchern. Nach der erfolgreichen Durchführung der letzten Ausgabe unter Althammers Regie im Jahr 2024 wurde im November 2024 das spektakuläre Event in neue Hände übergeben. Der erste Termin unter neuer Führung steht bereits fest: Vom 19. bis 21. Juni 2026 werden wieder historische Rennfahrzeuge die berühmte Roßfeld-Panoramastraße bezwingen.
Das Schönste und Sinnvollste am "Internationalen Edelweiß Bergpreis Roßfeld Berchtesgaden" ist jedoch der Benefizgedanke (wie auch bei der "Edelweiß Classic"). Der komplette Reinerlös kommt geistig behinderten Menschen im Berchtesgadener Land zugute und hilft mit, deren Leben zu erleichtern und zu verschönern.
Nächster Termin
- 19. bis 21. Juni 2026
Bisherige Termine
- 27. bis 29. September 2024 mit rund 155 Renn-, Touren- und Formel-Wagen sowie rund 25 Motorräder aus der Vorkriegszeit
- 23. bis 25. September 2022
- 28. bis 30. September 2018[1]
- 23. bis 25. September 2016
- 25. bis 27. September 2015, siehe Internationaler Edelweiß-Bergpreis Roßfeld Berchtesgaden 2015
- 26. bis 28. September 2014
- 27. bis 29. September 2013
1. Internationaler Edelweiß Bergpreis Roßfeld Berchtesgaden 2013
Der "Mythos Roßfeld-Bergrennen" erwachte 2013 zu neuem Leben
170 Fahrer aus sechs Nationen hatten sich für das Alpenbergpreis Berchtesgaden am 16. Juni 1960 angemeldet, in dessen Rahmen auch der 4. Lauf zur Deutschen Automobil-Bergmeisterschaft ausgetragen wurde. Der Deutsche Gerhard Mitter gewann dieses Rennen und fuhr im zweiten Lauf mit 03:49,8 min. die Tagesbestzeit, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 93,99 km/h auf der sechs Kilometer langen Bergrennenstrecke entsprach.
Nach dem "Aus" für dieses zwischen 1958 und 1977 fünfzehn Mal stattgefundene internationale Bergrennen, erweckte es Joachim Althammer 2013 als "Internationalen Edelweiß Bergpreis Roßfeld Berchtesgaden" zu neuem Leben. Der Bergpreis 2013 wurde vor der grandiosen Kulisse der Berchtesgadener Alpen eine nostalgische Zeitreise in die 1960er-Jahre mit ihren unvergesslichen Berg-Europameisterschaftsläufe am Roßfeld. Diese Neuauflage wurde eine einmalige Bühne für die faszinierenden Sport-, Touren-, Renn- und Formelwagen dieser Zeit. Historische Servicefahrzeuge, Renntransporter, Polizei-, Feuerwehr- und Krankenwagen stellten das Bühnenbild für die beiden Fahrerlager dar. Viele Automobilhersteller und Sammler öffneten ihre Schatzkammern und brachten ihre (Chrom-)Juwelen nach Berchtesgaden. Zeitzeugen - wie Rennfahrer, Sprecher und Funktionäre - trugen neben der authentischen Dekoration zu einer beeindruckenden Atmosphäre bei. Die Besucher wurden mit der passenden nostalgischen Bekleidung und ihren Oldtimern Bestandteil der Veranstaltung, wo sie historische Omnibusse zu den einzelnen Stationen an der Strecke, bzw. in die beiden Fahrerlager brachten. Es gab drei Präsentationsläufe auf Gleichmäßigkeit und ein Demonstrationslauf von Motorrädern der Baujahre vor 1930 pro Tag sowie regelmäßige Vorführungen mutiger Steilwandfahrer mit ihren alten Indians.
Dieter Quester, Karl Wendlinger, Martin Braxenthaler, Walter Röhrl und Jochen Mass werden an den Start gehen
Über 130 Starter wies die Nennliste auf. Darunter war auch jener Mitter-BMW, mit dem Gerhard Mitter das eingangs erwähnte Rennen 1960 gewann. Sowohl die Namens- als auch Fahrzeugliste las sich wie das "Who is Who" des historischen Rennsports.
Eberhard Mahle, der selbst mehrmals bei den historischen Rennen mitfuhr, nahm mit einem Porsche 911, Baujahr 1966, die Strecke in Angriff. Mit einem 300 SL ziert er auch das Titelbild des Buches "Mythos Rossfeldrennen". Bei der Buchpräsentation am Freitag, den 27. September 2013 um 16:00 Uhr auf der Terrasse von der "Einkehr" im Hotel Edelweiss Berchtesgaden, war er dabei.
Jürgen Barth ist ein legendärer Porsche-Werksfahrer und Sohn des Edgar Barth, der ebenfalls einst um Meisterschaftspunkte auf dieser Rennstrecke kämpfte. Der "RS Spyder", den Jürgen Barth beim Bergpreis Ende September pilotierte, ist ziemlich sicher das Originalauto, das sein Vater damals am Roßfeld gefahren hatte.
Nachdem bereits Ex-Formel 1-Star Jochen Mass im Mercedes-Benz SSK von 1928 und der zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl ihr Kommen zugesagt hatten – letzterer nahm am Steuer des legendären Audi Sport Quattro S1 Platz, mit dem er 1987 das berühmte Bergrennen Pikes Peak gewonnen hatte – wurde die Liste berühmter Namen und unbezahlbarer Rennfahrzeuge immer länger.
Eines der wohl spektakulärsten Fahrzeuge war der Chevron BMW B21, der ab 1972 bei der Europäischen Markenmeisterschaft für zweisitzige Sportwagen eingesetzt wurde. Bereits das allererste Rennen konnte Dieter Quester damals auf dem Salzburgring gewinnen. Kein Wunder also, dass Österreichs Motorsport-Haudegen es sich nicht nehmen ließ, die 300 PS starke Flunder auch höchstpersönlich aufs Roßfeld zu pilotieren.
Mit Leopold Prinz von Bayern war eine weitere Motorsport-Legende mit dabei sein: "Poldi", wie er von seinen Fans genannt wird, ging standesgemäß mit einem BMW 700 RS von 1961 an den Start. Der nur 600 Kilogramm leichte und schnelle Spider wurde speziell für den Einsatz bei Bergrennen entwickelt und verfügt über einen aufwändigen Gitterrohr-Rahmen und eine extrem leichte Alu-Karosserie.
Als weitere Schmuckstücke aus der BMW-Welt in München waren u. a. einer von nur 200 gebauten BMW 1800 TI/SA aus dem Jahr 1965 mit Ex-DTM-Pilot Marc Hessel sowie ein BMW 2002 Ti Rallye aus 1969 am Start. Am Roßfeld wurde das Fahrzeug, das 1971 Rallye-Europameister wurde, vom Chefredakteur der "Austro Classic", Wolfgang Buchta, fachgerecht bewegt.
Der Porsche 718 RS 60 Spyder von 1960 gilt als Urahn des späteren Boxster und sammelte vor allem im Langstreckensport Erfolge. So holten Hans Herrmann und Olivier Gendebien 1960 bei den "12 Stunden von Sebring" den ersten Porsche-Gesamtsieg in den USA. Der Porsche 718 W-RS Spyder von 1962 war Porsches erster Zwei-Liter-Achtzylinder und wurde aufgrund seinen ungewöhnlich langen Einsatzes im Motorsport (1961 bis 1964) von den Mechanikern liebevoll "Großmutter" genannt.
Mit dem 906 Carrera 6 von 1966 war auch das Siegerfahrzeug der 50. "Targa Florio" auf Sizilien in Süditalien am Start. Der Carrera 6 gilt als erstes reinrassiges Rennfahrzeug von Porsche und ist richtungsweisend für ganze Generationen nachfolgender Boliden. Mit drei Siegen bei nur vier werkseitigen Renneinsätzen ist der Porsche 908/03 Spyder nicht nur ein extrem seltenes, sondern auch erfolgreiches Rennfahrzeug, der mit einem Leergewicht von nur 545 Kilogramm die extreme Form des Leichtbaus repräsentiert. Und das Porsche-Museum brachte mit dem Porsche 911 Around the World den offiziellen Repräsentanten des 50-jährigen Jubiläums des 911 auf das Roßfeld.
Zu den zahlreichen Chromjuwelen aus der glorreichen Epoche des Motorsports kam kurzfristig ein ganz besonderer Charakterkopf dazu: So war auch jener legendäre Mercedes-Benz AMG SEL 6.8 auf dem Roßfeld zu sehen sein, der den Rennfans seit dem "24-Stunden-Rennen von Spa" 1971 unter dem Namen "Rote Sau" bekannt ist. Hinter dem Steuer dieses legendären 1,5-Tonnen-Dickschiffes mit seinen 428 PS konnte man den Ex-Formel-1-Pilot und heutige AMG-Botschafter Karl Wendlinger sehen.
Von A wie Abarth bis W der "Werkmeister", der Große!
Ein Abarth 850 Bialbero Rekord Monza aus dem Jahr 1958, ein Austro Daimler ADR aus dem Jahr 1929, der von Ernst Piëch gesteuert wurde, Bugatti, Ferarri, ein Hartmann DKW Formel Junior (1961), ein Jaguar XK 120 OTS (1950), pilotiert von Martin Braxenthaler (mehrfacher Paralympics Weltmeister Monoski), ein NSU Wankel Spider aus dem Jahr 1964, 18 Porsche verschiedener Typen, ein Raymond‐Herbert, Kaimann, Lancia, Lotus, Maserati, Mercedes, Mini (F) R.H. 7CV Grand Sport 1926, ein Simca Rallye 2 (1973), ein Steyr Puch 650 TR (1962), ein Sunbeam 3 litre Supersport aus dem Jahr 1930 und der "Große Werkmeister" aus dem Jahr 1952 von Ulrich Detscher. Der "Große Werkmeister" ist ein Rennwagen, der nach seinem Erbauer, dem Konstrukteur Georg Werkmeister, Mitinhaber der Reparaturwerkstatt Heinrich Werkmeister und des Karosseriebauunternehmens Werkmeister & Lerch, in Dingelstädt in Thüringen benannt wurde. Bei diesem Rennwagen handelt es sich um ein Einzelstück.
Oldtimer-Spektakel mit Volksfest-Charakter
Doch nicht nur auf dem Asphalt, auch abseits der Strecke wurde beim "Internationalen Edelweiß Bergpreis Roßfeld Berchtesgaden" vom 27. bis 29. September 2013 jede Menge geboten: Bereits am Freitag, den 27. September hatten die Zuschauern die Möglichkeit, die Boliden und ihre Piloten im Rahmen der Fahrzeugpräsentation in der Fußgängerzone von Berchtesgaden zu bestaunen. Das Rahmenprogramm umfasste u. a. ein Autokino am Parkplatz Königssee, Demonstrationsfahrten von 25 Motorrädern aus den 1920er-Jahren, Autogrammstunden, historische Busse, Einsatzfahrzeuge und Renntransporter, die allesamt im historischen Fahrerlager versammelt waren.
"Gewürzt" wurde die gute Stimmung von Kult-Sprecher Rainer Braun, der gemeinsam mit Dirk Johae die rund 6 000 zahlenden Zuschauer im und um das historische Fahrerlager mit Fachwissen und Erfahrung informierte. Als erster Sieger der "Neuzeit" sicherte sich Helmut Petrowitsch einen Eintrag in die Geschichtsbücher: Mit unglaublichen 1,2 Sekunden Zeitdifferenz aller Gleichmäßigkeits-Wertungsläufe gewann er auf seiner 430 PS starken Corvette C1 die Gesamtwertung.
Unumstrittener Star der Veranstaltung war jedoch der zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, der erstmals seit seinem Triumph beim Bergrennen "Pikes Peak" wieder am Steuer des legendären Siegerautos Audi Sport Quattro S1 Platz nahm. Wo immer "der Lange" auftauchte, bildeten sich regelrechte Menschentrauben. Im Fahrerlager III im Zielgelände der sechs Kilometer langen Strecke kamen Zweiradfreunde bei der BMW-Sonderausstellung und der sogenannten "Todeswand" auf ihre Kosten. Als große Sympathieträger erwiesen sich die von Dr. Konrad Auwärter zusammengetrommelten 25 Oldtimer-Busse, welche die Zuschauer als authentische Zeitzeugen auf den Berg und wieder zurück ins Tal chauffierten.
In den Eintrittspreisen (Tageskarte Erwachsener € 15,-, Ermäßigungen Jugendliche, Familien und Wochenendkarten siehe Homepage der Veranstaltung) war enthalten: anteilige Straßenmaut, die Busfahrten von den Parkplätzen zu den Besucherpunkten entlang der Rennstrecke sowie zu den beiden Fahrerlagern, Info-Flyer und ein Programmheft (werden bei der Veranstaltung ausgegeben).
Siehe auch
Bildergalerie
Weblink
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", 8. März 2012
- Presseaussendung des Veranstalters (online/Presse)
Einzelnachweis
- ↑ www.zwischengas.com, ein Beitrag von Daniel Reinhard