Dominikus Hagenauer
Pater Dominikus Hagenauer OSB, Taufname Kajetan Rupert (* 23. Oktober 1746 in der Stadt Salzburg; † 4. Juni 1811 ebenda), war Abt des Benediktinerstifts St. Peter und ein Sprössling der Hagenauer-Dynastie in der Stadt Salzburg.
Leben
Dominikus Hagenauer war der fünfte Sohn des vermögenden Salzburger Kaufmanns Johann Lorenz Hagenauer. Er war ein bedeutender Jugendfreund des um zehn Jahre jüngeren Wolfgang Amadé Mozart.
Kajetan Rupert wurde stark durch die Religiosität seiner Familie, vor allem aber durch seinen Onkel den Beneditiner Pater (Franz) Dominikus Hagenauer geprägt. Nach Abschluss der Rhetorenklasse des Benediktinergymnasiums (1763) trat er am 29. Oktober 1764 in das Benediktinerkloster St. Peter unter dem Klosternamen Dominikus ein. Zu seiner Primiz am 10. Oktober 1769 komponierte Mozart die Dominikus-Messe KV 66. 1772–1784 war er Küchenmeister, 1784–1786 Beichtvater in der Benediktinerinnenabtei Nonnberg auf dem Nonnberg. Am 31. Jänner 1786 wurde Dominikus Hagenauer als Nachfolger von Beda Seeauer zum Abt gewählt. Bei der feierlichen Abtweihe am 27. März 1786 erklang erstmals Johann Michael Haydns Missa S. Dominici. Leopold Mozart sollte einer jener Menschen gewesen sein, die seine Wahl aktiv betrieben haben. Als Leopold Mozart am 28. Mai 1787 starb, würdigte Hagenauer seine Verdienste.
Dominikus hatte bei aller anstrengenden Arbeit für das Land, sein Kloster und die Universität, die alte musikalische Tradition des Hauses hochgehalten. Mehr für die Musik als für das Theater interessiert, hatte er in Italien und Wien stets Opern, nie aber Schauspiele besucht. Im Kloster selbst wurde Musik sehr geschätzt, bei Festtafeln gab es Tafelmusik im Speisesaal, für einen guten Musikchor sorgten eigene Patres. Aber nicht nur der Musik galt seine Aufmerksamkeit, auch anderen Künsten. Abt Dominikus soll eine ganze Sammlung von Arbeiten des Tittmoninger Wachsbossierers Johann Baptist Cetto’s (* 1671; † 1738) gehabt haben. Vielleicht befinden sich dieselben heute noch in der Erzabtei St. Peter. Seiner Familie, den Cousins Wolfgang Hagenauer, Johann Baptist von Hagenauer und Johann Georg von Hagenauer, ließ der Abt immer wieder Aufträge zukommen: Wolfgang errichtete zum Beispiel die Sommerresidenz des Abtes in Aigen und renovierte den Aiglhof im Stile des Salzburger Frühklassizismus, Johann Baptist fertigte Skulpturen für, sowie auch Büsten und Stiche von Dominikus an. Maria Rosa Barducci-Hagenauer (Johann Baptists Ehefrau) malte Gemälde für den Abt. Schließlich holte Dominikus auch Johann Georg von Hagenauer, nachdem sein ehemaliger Protektor und Freund der Passauer Fürstbischof Auersperg und dessen zwei Nachfolger gestorben waren, nach Salzburg zurück. Dort übernahm er das Amt seines verstorbenen Bruders Wolfgang als Baudirektor des inzwischen kurfürstlichen Kameralbauamtes für Abt Dominikus.
Hagenauer ließ den von Albert III. Keuslin erbaute Ensemble Petersbrunn wieder abreißen und an seiner Stelle ein Holzmagazin errichten. Auch ließ er im Stift die Katharinenkapelle umgestalten. Er sorgte für eine gute Ausbildung seiner Professoren an der Universität, die er nach Paris, Wien und Florenz, bzw. Rom zwecks Weiterbildung gesandt hatte. Neben der enormen Erweiterung der Münzsammlung des Klosters, gilt er auch als Begründer der Mineraliensammlung. 1790 ließ sich Abt Dominikus von Hagenauer in der Prälatur einen Bibliotheksraum für seine eigene, 935 Volumina umfassende Bibliothek einrichten. Dies zeigt uns sein enormes Interesse an Bildung und Literatur. Die Klosterbibliothek ließ er erweitern und umbauen, sowie inventarisieren.
Dominikus von Hagenauer wird ob seiner diplomatischen Fähigkeiten zu den "Geburtshelfern" des Landes Salzburg gezählt. Während der Wirren der napoleonischen Kriege musste er um den Fortbestand des Klosters bangen, 1810 mit der Angliederung an Bayern wurde das Kloster formell beschlagnahmt. Als Dominikus am 4. Juni 1811 starb, durfte kein neuer Abt gewählt werden.
Abt Dominikus, der zu den bedeutendsten Äbten der Erzabtei St. Peter zählt, wurde als letzter der Salzburger Äbte in einem offenen Sarg durch Salzburg getragen. In der Äbtegruft der Stiftskirche St. Peter unter dem Hochaltar fand er seine letzte Ruhestätte.
Ehrung
Nach Dominikus Hagenauer ist auch der Dominicusweg im Salzburger Stadtteil Gneis benannt.
Berichte des Abtes
Über die Wettergeschichte des Landes berichtete Dominikus Hagenauer am 31. Jänner 1796 in der Stiftschronik:
"Durch dieses Monat war eine so ungewöhnliche Witterung, die nicht gedenkt wird. Seitt Weihnachten fiel kein Schnee, es waren die schönsten und angenehmsten Tage. War es grob, so regnete es wie im Sommer, man gieng täglich spatzieren und es war so warm, dass man keinen Überrock leiden musste. Die Frühlingsblumen kamen aller Orten hervor und in manchen Gegenden blühten die Marillenbäume. Und ich selbst brachte vom Mönchsberg blühende Zeilose und blaue Veilchen nach Hause. Die nämliche gelinde Witterung war nach den Berichten in Wien, in Frankreich, in England, und überall war man für die Früchten wegen der noch bevorstehenden Kälte besorgt."[1]
Quellen
- Erzabtei St. Peter, Geschichte
- Stadt Salzburg
- Dopsch, Heinz und Juffinger, Roswitha (Hrsg.): St. Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschsprachigen Raum. Druckhaus Nonntal, Salzburg 1982
- Stadtarchiv Salzburg, Schriften des Vereines Freunde der Salzburger Geschichte, Bd. 32, Salzburg 2007
Einzelnachweis
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 13. März 2014
Vorgänger |
Abt der Benediktiner-Erzabtei St. Peter 1786–1811 |
Nachfolger Cölestin Spatzenegger (Administrator) |
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