Guido Kopp
Guido Kopp (* 17. März 1896 in Ruderting bei Passau, Bayern[1]; † 5. Dezember 1971 in der Stadt Salzburg) war Funktionär der Bayerischen Räterepublik in Rosenheim (Oberbayern) und Salzburger Verleger in der Nachkriegszeit.
Leben
Guido Kopp war der Sohn des Rudertinger Lehrers Alois Kopp und seiner Frau Theresia, geborene Jungwirth. Nach dem Besuch der landwirtschaftlichen Mittelschule und der landwirtschaftlichen Akademie verbrachte er den Ersten Weltkrieg in der Bayerischen Armee. Als der Krieg zu Ende war, befand er sich als Gefreiter in Rosenheim. Dort wurde er im November 1918 zu einem der beiden Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates gewählt und engagierte sich für die Revolution im neu ausgerufenen Freistaat Bayern. Im Jänner 1919 gründete er die KPD-Ortsgruppe in Rosenheim. Im April 1919 rief er nach Münchener Vorbild die Räteregierung für Rosenheim aus und sicherte diese durch die Geiselnahme von dreißig wohlhabenden Rosenheimer Bürgern. Beim Zusammenbruch der Räterepublik floh er zunächst, wurde am 4. Mai in Kolbermoor bei Rosenheim gefangengenommen und durch ein Feldgericht wegen "Beihilfe zum Verbrechen des Hochverrats" zum Tode verurteilt. Dem Vollzug der Todesstrafe entging er, da man ihn nach München überstellte, wo er am 24. Juli 1919 zu acht Jahren Festungshaft verurteilt wurde, die er im Zuchthaus Straubing verbüßte.
Als Mitglied der Kommunistischen Partei wurde ihm eine Rückkehr nach Rosenheim durch den Stadtmagistrat verwehrt. So übersiedelte er 1929 nach Strasshof an der Nordbahn in Niederösterreich, wo er eine Hühnerzucht betrieb. Am 12. Februar 1934 wurde er wegen Mitgliedschaft im Republikanischen Schutzbund verhaftet und 1935 in die Tschechoslowakei ausgewiesen. Dort lebte er in Prag, zog jedoch, um einer weiteren Ausweisung zuvor zu kommen, im Oktober 1936 nach Spanien, wo er sich im Bürgerkrieg zunächst in Barcelona den kommunistischen Thälmann-Kolonne anschloss. Anfang 1937 gründete er mit Gleichgesinnten die Sozialrevolutionäre Deutsche Freiheitsbewegung, die versuchte, nicht kommunistische deutsche Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg zu einer anarchistischen Militäreinheit zusammenzufassen. Nach internen Auseinandersetzungen kehrte Kopp nach Österreich zurück. Dort wurde er am 10. Mai 1937 in Salzburg verhaftet und an die Gestapo in München ausgeliefert. Von Juni 1937 bis September 1939 war er im Konzentrationslager Dachau inhaftiert, dann bis zu seiner Befreiung durch amerikanische Truppen am 11. April 1945 im Konzentrationslager Buchenwald.
Nach seiner Befreiung kehrte Guido Kopp am 22. Juni 1945 nach Salzburg zurück, wo er 1946 den Ried-Verlag gründete und am 5. Februar 1947 die Österreichische Staatsbürgerschaft erhielt. Guido Kopp war Vorstandsmitglied des Salzburger Landesfriedensrates und lebte bis zu seinem Tod in Salzburg. Der Verlag wurde bereits 1957 geschlossen.
Familie
Von 1932 bis 1939 war Kopp in Wien verheiratet mit Antonia, geborene Seliger (* 17. April 1902 in Wien; † 10. Juli 1979 ebenda)[2].
In zweiter Ehe heiratete er am 17. Juni 1960 in Grödig Hermine Franziska, geborene Trenkwald.[3]
Autobiografie
- Ich aber habe leben müssen... Die Passion eines Menschen des 20. Jahrhunderts. Salzburg (Ried Verlag) 1946.
Quellen
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
- Homepage des ateneu llibertari estel negre
- Homepage des Stadtarchivs Rosenheim
- Kramml, Ursula: Salzburger Verlagsgeschichte von 1945 bis 1959, Diplomarbeit an der Universität Salzburg, Salzburg 2002, S. 291ff.