Schuldaten[1]
Schulkennzahl: 501033
Name der Schule: Volksschule, Mittelschule und
Polytechnische Schule für gehörlose
und schwerhörige Kinder - Josef-Rehrl
Adresse: Lehener Straße 1
5020 Salzburg
Website: www.josef-rehrl-schule.salzburg.at
E-Mail: direktion.sinne@salzburg.at
Telefon: (06 62) 42 06 51-10
Direktor: BEd Katharina Leikermoser

Die Volksschule, Mittelschule und Polytechnische Schule für gehörlose und schwerhörige Kinder - Josef-Rehrl ist eine öffentliche Sonderschule[2].

Allgemeines

Die Schule führt den Namenszusatz "Josef Rehrl", weshalb die Schule auch "Josef-Rehrl-Schule" genannt wird.[3] Die Schule befindet sich im Stadtteil Lehen in der Stadt Salzburg.

Die Josef-Rehrl-Schule ist zugleich ein Zentrum für Inklusiv- und Sonderpädagogik für Sinnesbeeinträchtigte. Seit 1990 werden Kinder mit Hör- und Sehbeeinträchtigung, die sich in allgemeinbildende Pflichtschulen im Bundesland Salzburg befinden, durch mobile Dolmetscher und Sonderpädagogen vor Ort betreut. Auch die Berufsschulen werden betreut.

Profil und Struktur der Schule

Die Josef-Rehrl-Schule hat Kinder mit einer angeborenen oder durch Krankheit oder Unfall erworbenen primären Hörbehinderung in einer ihrer Behinderungsart entsprechenden Weise zu fördern, ihnen nach Möglichkeit eine den Volksschulen oder Hauptschulen oder Polytechnischen Schulen entsprechende Bildung zu vermitteln und ihre Eingliederung in das Arbeits- und Berufsleben vorzubereiten. Sie hat ihre Schüler je nach Interesse, Neigung, Begabung und Fähigkeit auch zum Übertritt in mittlere oder in höhere Schulen zu befähigen.

Sie untergliedert sich in:

  • fünf Klassen Volksschule mit Unterricht nach dem Lehrplan der Volksschule (nur für hörbehinderte Kinder an Stelle der Vorschule)
  • vier Klassen Neue Mittelschule mit Unterricht nach dem Lehrplan der Neuen Mittelschule (Deutsch, Mathematik, Österreichische Gebärdensprache und Englisch)
  • eine Klasse Berufsvorbereitung (Polytechnischer Lehrgang) mit dem Schwerpunkt auf Projektunterricht je nach Neigung und Begabung

der Schüler

  • eine bis x Sonderklasse(n) für mehrfach behinderte Kinder mit Hörbehinderung

Der Schulsprengel für die Josef-Rehrl-Schule umfasst das ganze Gebiet des Landes Salzburg. Der Schulerhalter ist das [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Land Salzburg].

Schulversuch Inklusive Klassen

Der Schulversuch wurde gemäß des Konzepts "Umgekehrte Integration" von Stefan Fraundorfer 1996 vom Bildungsministerium genehmigt und an der Schule durchgeführt. Zunächst wurden im Bereich der Volksschule jahrgangsmäßig aufsteigend hörende Kinder aus dem Umfeld der Schule gemeinsam mit hörbeeinträchtigten Kindern unterrichtet. Dabei wurde ein 1:1 Verhältnis angestrebt. Der Schulversuch wurde später auch auf den Bereich der Sekundarstufe 1 ausgedehnt. [4]

Österreichische Gebärdensprache als lebende Fremdsprache

2014 wurde der Schulversuch mit Erstellung und Einreichung eines schulautonomen Lehrplans für die Sekundarstufe 1 mit dem Pflichtgegenstand Österreichische Gebärdensprache als lebende Fremdsprache erweitert (Konzept SD Fraundorfer). Seitdem werden hörende und hörbeeinträchtigte Schüler und Schülerinnen gemeinsam in ÖGS unterrichtet.

Der Schulversuch "Inklusive Klassen" und der schulautonome Lehrplan wurden 2019 in das Regelschulwesen übernommen.

Geschichte

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Regierung von Kaiser Franz Joseph I. fasste der Salzburger Landtag am 15. Jänner 1895 den Beschluss, eine Landes-Erziehungsanstalt für blinde und taubstumme Kinder zu gründen. Im Februar 1897 erwarb das Land Salzburg dafür das dem Lazarettfonds gehörende O'Donell'sche Schloss in Lehen mit seinem umfriedeten Park. Am 16. September 1898 wurde die Landes-Taubstummenanstalt Salzburg feierlich eingeweiht und der Unterricht begann für zwölf Kindern in der ersten Klasse.

In den Sommerferien 1938 bemächtigte sich die Hitlerjugend des Gebäudes und erklärte die Schule für geschlossen. Erst am 1 Februar 1948 wurde die Landes-Taubstummenanstalt wieder eröffnet.

1951 erfolgte die Errichtung eines neuen Schulgebäudes für die Volks- und Hauptschule für gehörlose und schwerhörige Kinder. 1957 wurde dazu eine eigene Berufsschule eingerichtet. Bis 1985 konnte man eine Lehre als Schneiderin ("Damenkleidermacherin") oder Tischler machen.[5] Seither werden die Schüler inklusiv an Landesberufsschulen unterrichtet.

Am 13. Juni 2002 erhielt die "Volks- und Hauptschule für gehörlose und schwerhörige Kinder" in Würdigung der Verdienste von Josef Rehrl den Namenszusatz "Josef Rehrl" und wird seither kurz auch "Josef-Rehrl-Schule" bezeichnet. Josef Rehrl war der Bruder des damaligen Landeshauptmannes Dr. Franz Rehrl und leitete von 1931 bis zu seinem Tod 1960 die Landes-Taubstummenanstalt.

Eine ausführliche Darstellung der Geschichte der Landes-Taubstummenanstalt sowie der Josef-Rehrl-Schule wurde von Hofrat Dr. Friederike Zaisberger und Mag. Werner Leidenfrost verfasst. Sie ist auf der Homepage der Josef-Rehrl-Schule nachzulesen.[6]

Neubau

Im Juli und August 2017 wurde die alte Josef-Rehrl-Schule samt Turnhalle aus den 1950er-Jahren abgerissen und mit einem Neubau begonnen.[7]

Die Fa. Strabag errichtete als Generalübernehmer im Auftrag der Salzburg Wohnbau GmbH die neue Josef-Rehrl-Schule für das Land Salzburg nach dem Entwurf und den Plänen von 'Kofler Architects'. Das Objekt beinhaltet neben den 14 Schulklassen samt Gruppenräumen eine unterirdische Turnhalle, diverse Therapieräume, Werkräume, eine Lehrküche samt Speisesaal, sowie eine Bibliothek. In Summe werden eine Gesamtnutzfläche von ca. 4 000 m² und auf dem umliegenden Areal eine Neugestaltung von ca. 5 000 m² Außenanlage samt Sport- und Spielplatz realisiert. Es wurden rund 3 000 Kubikmeter Beton und 240 Tonnen Stahl verbaut, mehr als 1 000 Quadratmeter Holzfassade und 770 Quadratmeter Fensterflächen errichtet, sowie 160 Kilometer Kabel eingezogen. Nach zweijähriger Bauzeit wurde das Objekt im Sommer 2019 übergeben.[8][9]

Die Errichtungskosten betrugen rund 13,5 Millionen Euro und werden durch eine monatliche Miete inklusive Wartungs- und Betriebsführungskosten über 30 Jahre durch das Land refinanziert.

Der Neubau der Josef-Rehrl-Schule wird neben ansprechender Architektur auch mit zeitgenössischer Kunst am Bau gestaltet, die von zwei Salzburger Künstlern stammt. Der Pongauer Franz Bergmüller gestaltete eine Collage im Großformat für den Außenbereich. Julie Hayward, die derzeit in Wien lebt, gestaltete das zweite Kunstwerk. Dem Bildungsangebot in Laut- und Gebärdensprache der Schule entsprechend hat Hayward Ernst Jandls Gedicht die augen hören wie ohren sehen als Motiv für einen Terrazzo-Boden im Eingangsfoyer entworfen.[10]

Baukosten

Zwischen 2017 und 2019 wurde die Josef-Rehrl-Schule in Salzburg-Lehen von der Salzburg Wohnbau gebaut. Kosten: 13,5 Millionen Euro. Laut RH-Bericht war im Mietvertrag ein monatlicher Hauptmietzins von rund 87.600 Euro vereinbart. Bei einer Nutzfläche von 4 060 Quadratmetern also ein Mietzins von 21,58 Euro je Quadratmeter. Der Mietzins wurde wertgesichert nach dem Verbraucherpreisindex 2015. Über die Laufzeit des Vertrags hatte das Land Salzburg somit 31,5 Millionen Euro zu leisten - 21 Millionen Euro als Mietzinsanteil aus Errichtungskosten, 10,5 Millionen Euro für Verwaltung, Technik, Instandsetzung und Versicherung.[11]

Schulleiter und Direktoren

Weblinks

Quellen

  • Quelle ist der Originalartikel, der ursprünglich von einem nun anonymen Benutzer als erster Bearbeiter erstellt wurde. Näheres siehe → hier.
  • Landesinstitut für Hörbehinderte in Salzburg. Schriftwerke der Landesbroschüre. Serie "Sonderpublikationen", Nr. 148. Salzburg 1998.
  • Salzburger Amtskalender

Einzelnachweise