Dobrovo. Ausgangspunkt für Entdeckungen mitten im Herz der Görzer Hügel. BARBARA HUTTER

Weinland Slowenien: Blick auf Schloss Dobrovo, im Hintergrund das Dorf Medana. BILD: SN/TIC BRDA
Am Anfang war die Burg. Doch als die Gefahr weiterer Angriffe durch die venezianischen Nachbarn vorüber war, konnte man sich schöneren Dingen widmen. Etwa dem Ausbau der Burg zu einem Renaissanceschloss mit exakt quadratischem Grundriss und dekorativem Eingangstor statt der früheren Schutzmauer.
Dobrovo ist das Zentrum und Herz des Görzer Hügellands oder auch Goriška brda. Groß ist es jedoch trotzdem nicht, nur gut 400 Einwohner sind hier ansässig, das Städtchen ist überschaubar. Wer also ausgiebigere Spaziergänge bevorzugt, sollte einen der acht Rundwanderwege wählen, die, fast alle von Dobrovo ausgehend, die umliegenden Obst- und Weingärten erschließen. Sie sind benannt nach alten Kirschsorten, die hier gedeihen und ergeben zusammen in etwa die Form - erraten - einer Kirschblüte. Generell ist Dobrovo ein idealer Ausgangspunkt, von dem sich die reizvollsten Dörfchen - wie das mittelalterliche Šmartno oder Medana mit seinem Blick bis Grado - und Weingüter der Umgebung gemütlich zu Fuß erreichen lassen. Das Auto kann ruhig stehen bleiben.
Doch Dobrovo selbst punktet mit seinem Schloss und der benachbarten Kellerei. Der Herrschaftssitz kannte zahlreiche Eigentümer. Erst die Colloredo, bis Ende des 18. Jahrhunderts die Catterini-Erzberg aus Görz, dann die Montecuccoli und schließlich durch Heirat der spanische Graf Silverio de Baguer de Corsi y Ribas. Heute zählt es zum Komplex Museum Gorica, ist seit 1991 für Besucher zugänglich und sperrt nach längeren Restaurierungen demnächst wieder auf.
Und ein Besuch zahlt sich aus. In der Kapelle untergebracht in einem der Türme - sind hübsche Fresken aus gotischer Zeit zu bewundern. Und im ersten Stock lassen sich die früheren Besitzer des Schlosses an den Wappen im Rittersaal ablesen. Dazu die anschauliche Darstellung eines Seeangriffs auf eine Stadt und das Jagdzimmer mit Wandmalereien des friulanischen Malers Clemente Del Neri. Zwei Dauerausstellungen sind ebenfalls hier untergebracht: die Werke des Görzer Malers Zoran Mušič und die schlosseigene Sammlung ,,Versuch einer Rekonstruktion", in der Objekte und Dokumente der Familie Baguer gezeigt werden.
Passend zur Region, die einige der feinsten Weine Sloweniens hervorbringt, empfiehlt sich ein Besuch im Schlosskeller, wo die Superior-Linie der Dobrovo-Kellerei probiert werden kann. Noch besser: Ein Abstecher in die 1957 gegründete Genossenschaftskellerei von Dobrovo, nur wenige Schritte entfernt, heute einer der größten Exporteure des Landes, wo sich ein guter Eindruck der regionalen Rebsorten und Weincharakter erkosten lässt. Wer sich mehr für einzelne Weingüter interessiert, ist in der Gebietsvinothek der Brda, im benachbarten Šmartno, gut aufgehoben.
INFO & ADRESSEN
Schloss Dobrovo und Umgebung, Info unter www.goriskimuzej.siund www.brda.si/deu/, www.slovenia.info
Hotels, Küche, Wein: Toscanina, Garni-Hotel direkt in Dobrovo, hübsche Zimmer, Terrasse unter Arkaden, www.toscanina.com
B&B Belica in Medana, eigene Weine, exzellente Küche, www.belica.si
B&B Hiša Marica in Šmartno, www.marica.si
Kellerei Dobrovo Klet Brda, www.klet-brda.si/en