Die Dekarbonisierung im Gebäudebereich stellt sich als komplexe Aufgabe dar. Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe und moderner Softwarelösungen aus dem BIM-Bereich könnte einen wichtigen Beitrag zur CO₂-Reduktion leisten.

Die Digitalisierung im Baubereich bringt neben erheblichen Kosteneinsparungen auch ökologische Vorteile. BILD: SN/FESTFOTO DESIGN - STOCKADOBE.COM
Kohlenstoff ist das Element, um das sich bei der Dekarbonisierung alles dreht. Er ist ein wichtiger Bestandteil unserer Existenz, alle lebenden Gewebe sind aus seinen Verbindungen aufgebaut. Mit jedem Atemzug und mit jeder Art der Verbrennung oder Verwesung wird Kohlenstoff freigesetzt und verbindet sich mit Sauerstoff zu Kohlendioxid. Das Treibhausgas ist ein natürlicher Bestandteil der Luft und wird von Pflanzen im Zuge der Photosynthese wieder aus der Atmosphäre entnommen und in der Biomasse gebunden. Es ist ein seit jeher funktionierender Kreislauf, den der Mensch dadurch irritiert hat, dass er fossile Energieträger ins Spiel gebracht hat. Das Problem: Die Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Co. setzt Kohlenstoff frei, der eigentlich nicht mehr Bestandteil unserer Atmosphäre sein sollte.

Laut einem Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) zeichnet allein die Bau- und Gebäudewirtschaft für rund 38 Prozent der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich. Vor dem Hintergrund der zu erreichenden Energieziele erscheint es damit unumgänglich, dass Baustellen künftig stark CO₂reduziert oder im Idealfall sogar CO₂-neutral betrieben werden. Damit das gelingt, wird unter anderem das Bauen mit Holz stark forciert. Warum? Der nachwachsende Rohstoff ist organischen Ursprungs und hat den Kohlenstoff, den der Baum im Wachstum aus der Atmosphäre entnommen hat, auf Lebenszeit gespeichert. Erst bei der Verbrennung oder der Verrottung wird dieser wieder freigegeben. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass durch die Verwendung von Holz fossile Rohstoffe ersetzt werden können.
Gebäude belasten das Klima aber nicht nur mit den verbauten Baustoffen, sondern auch mit CO₂Emissionen während der Bautätigkeit. Je nach Baustellentyp und Rahmenbedingungen liegen die Verringerungspotenziale für CO₂-Emissionen laut Berechnungen der Technischen Universität Wien zwischen 21 und 52 Prozent. Enorme CO₂-Sparmöglichkeiten sehen die TU-Forscher konkret im Rahmen der Digitalisierung. Durch moderne Softwarelösungen aus dem BIM-Bereich können Bauprozesse ungleich effizienter gestaltet werden. Der konsequente Einsatz verkürze - so die Forschungsergebnisse - die Bauzeit eines Gebäudes in Abhängigkeit von der Baustellengröße um 5 bis 25 Prozent. kha
Kostenfreier Tausch der alten Haushaltsgeräte
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Caritas-Präsident Michael Landau präsentierten vor Kurzem ein neues Projekt für Energiesparberatung und Gerätetausch für armutsbetroffene Menschen. Personen und Haushalte können sich demnach ab sofort in den 71 Caritas-Beratungsstellen in ganz Österreich zu Energiesparpotenzialen beraten lassen sowie einen Antrag auf kostenfreien Tausch ihrer alten, viel Energie verbrauchenden Haushaltsgeräte stellen.
Die Pilotphase ist bis 2026 anberaumt und wird mit 120 Millionen Euro durch das Klimaschutzministerium gefördert. Für 2023 stehen laut Ankündigungen 30 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung, Anträge können ab sofort eingereicht werden. Geräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler oder Kühlschränke würden zu 100 Prozent gefördert, erklärte Ministerin Gewessler. Besonders in einkommensschwachen Haushalten fehle oft das Geld, um die alten „Energiefresser" auszutauschen. Dabei könnten mit einem neuen, energieeffizienten Kühlschrank etwa bis zu 100 Euro pro Jahr gespart werden, rechnete sie vor.
Hier setze das neue Projekt an: ,,Nach einer Energiesparberatung unterstützen wir betroffene Menschen durch den Tausch eines alten, ineffizienten Elektrogroßgeräts auf ein neues und sparsames Gerät", sagte die Ministerin. Das spare Energie, senke den Energieverbrauch im Haushalt langfristig, schone die Geldbörse und sei gut für das Klima. Anspruchsberechtigt bei der Aktion sind all jene, die von der GIS befreit sind oder einen Heizkostenzuschuss der Länder, Wohnbeihilfe, Sozialhilfe oder Ausgleichshilfe in Anspruch nehmen.