Josef Dygruber führt ein erfolgreiches Unternehmen. Wie er die Basis dafür schon in seiner Schulzeit schuf und warum er damals selbst bei den Klimastreiks mitgegangen wäre.
STEPHANIE RAUSCH

Josef Dygruber in der Claro-Fabrik. BILD: SN/RAUSCH
SALZBURG. Ein strategischer Unternehmer war Claro-GründerJosef Dygruber nicht von klein auf. Der Adneter wuchs in einfachen Verhältnissen auf, die Eltern arbeiteten beide in der damaligen Papierfabrik in Hallein. „Meine Eltern haben mir das Sparen beigebracht.“ Hinter der Wahl der weiterführenden Schule stand damals keine unternehmerische Taktik, vielmehr eine kurzfristige Entscheidung. „Ganz ehrlich: Ich habe mich damals für die HAK 2 entschieden, weil dort viele Mädchen aus meiner Klasse hingegangen sind“, erzählt Dygruber und lacht. „Technik interessierte mich damals nicht so sehr. Es war auch für mich nicht einfach, in diesem jungen Alter schon zu wissen, was ich später einmal machen möchte.“
Denn erst in der Handelsakademie in Salzburg lernte er die Welt der Wirtschaft so richtig kennen. Mathematik, ein Fach, das in der HAK doch recht dominant ist, habe ihm zuerst überhaupt nicht zugesagt. „Mathe war zuerst nicht mein Lieblingsfach, aber dann bei der Matura wurde es besser. Erst in den fünf Jahren habe ich es so richtig verstanden.“ Identifizieren konnte sich der heute 54-Jährige vor allem mit dem Fach BWL, also Betriebswirtschaftslehre. Darin machte Dygruber erste Erfahrungen,was es bedeutet, ein Unternehmen zu haben. Zumindest in der Theorie.
Schon vor dem Antritt der Maturareise im Jahr 1987 hatte Josef Dygruber seinen ersten Job in der Tasche. Für ihn damals ein Riesenerfolg. „Rückblickendsieht alles so strategisch geplant aus.Das war es aber nicht. Glück ist nur ein kurzer Moment, den man sehen muss, bevor er wieder vorbeizieht.Man muss auch mal mutig sein.“
Nach einigen Jahren im Bankwesen wollte Dygruber genau das: mutig sein. Er kündigte seinen Job in der Bank und wechselte zum Reinigungsmittelhersteller Benckiser. Sehr zum Leidwesen des Großvaters, der immer auf Sicherheit gebaut hat. „Da hat der Enkelsohn eine gute Stelle in der Bank bekommen und lässt sie fallen für einen Waschmittelhersteller. Das hat er sich damals wohl gedacht“, erinnert sich Dygruber. Doch der Mut sollte sich bezahlt machen. Die Arbeit bei Benckiser entfachte bei Josef Dygruber die Liebe zur Marke. Er lernte dort alles, was es brauchte, um im Markt bestehen zu können. Nach fünf Jahren steigt er aus. Und gründet mit Claro eine eigene Marke für Spül- und Waschmittel.
Die Grundlagen dafür habe er in der Handelsakademie gelernt. „In dieser Hinsicht ist eine kaufmännische Schule fantastisch.“ Trotzdem hat Dygruber auch Verbesserungsvorschläge: „Meiner Ansicht nach müsste eine HAK sieben Jahre dauern statt fünf. In diesen sieben Jahren könnten die Schülerinnen und Schüler zwei Jahre Praxiserfahrung in Unternehmen sammeln. Das würde mehr Orientierung geben.“
Mit Claro ging Dygruber in vielerlei Hinsicht einen neuen Weg. Nachhaltigkeit ist ihm wichtig. Die Industrie ist für die Klimakrise mitverantwortlich. Das bedeute für ihn aber nicht, dass sich Wirtschaft und Klimaschutz ausschließen müssten.
Und das spiegelt sich in den umweltfreundlichen Rohstoffen wider, die für die Produkte und Verpackungen verwendet werden. Wenn es in seiner Schulzeit die Fridays-for-Future-Bewegung gegeben hätte, wäre er bei den Demos mitgegangen, sagt Dygruber. „Weil mich das definitiv interessiert hätte“, sagt Dygruber. Und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Und, so ehrlich muss ich sein, weil wir dann ja mal aus der Schule rausgekommen wären.“