Österreichischer Bergrettungsdienst Landesorganisation Salzburg

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Der Österreichischer Bergrettungsdienst Landesorganisation Salzburg ist eine gemeinnützige Rettungsorganisation. Ihre Rechtsform ist der Verein.

Allgemeines

Der Zweck des Vereins ist die in Not geratenen Menschen in unwegsamen Gelände im Bundesland Salzburg sowie in den anschließenden Grenzgebieten zu helfen. Darüber hinaus bittet die Bergrettung Salzburg auch Hilfe bei Katastrophen, Unglücksfällen, Totbergungen, Pisten- und Loipendiensten, Veranstaltungen, Tierrettungen, Fels- und Eisräumungen etc. an. Außerdem setzt sie Maßnahmen zu Verhütung und Prävention alpiner Unfälle.

Organisation

  • Landesleitung (Landesleiter [LL], zwei LL-Stellvertreter)
  • Landesgeschäftsstelle (Landesgeschäftsstellenleiter, Sekretariat)
  • elf Fachreferate
  • fünf Bezirksleitungen
  • 44 Ortsstellen
  • mehr als 1 400 aktive Bergrettungskameraden
  • mehr als 1 750 ordentliche Mitglieder
  • mehr als 17 200 außerordentliche Mitglieder (Förderer)

Ortsstellen

Ortsstellen bestehen derzeit unter anderem in

Landesleiter

Geschichte

2011

2011 zählte der Salzburger Bergrettungsdienst 1 953 Mitglieder, die 123 118 Stunden leisteten und zu 598 Einsätzen gerufen wurde.[1]

2017

Salzburgs Bergretter waren 2017 insgesamt 11 857 Stunden im Einsatz – und damit 4 084 Stunden mehr als noch 2016. Zu insgesamt 610 Einsätzen rückten die Bergretter. Das waren um 75 mehr als im Jahr 2016 (535 Einsätze) berichtete Landesleiter Balthasar Laireiter in einer Aussendung. Insgesamt 598 Personen bargen die Bergretter, davon konnten 38 Menschen nur noch tot geborgen worden. Damit wurde der Rekord von 2016 egalisiert, auch vor zwei Jahren wurde die bisherige Höchstzahl von 38 Toten erreicht. Zum Vergleich: 2015 wurden 25 Tote geborgen.

Die meisten Einsätze gab es im Pongau (279), gefolgt vom Pinzgau (172), dem Flachgau (92) und dem Tennengau (38), Schlusslicht ist der Lungau, der allerdings mehr als doppelt so viele Einsätze wie 2016 vorweisen kann. 2017 rückten die Bergretter im Lungau 29-mal aus, 2016 waren es noch 14 Einsätze. Pro Einsatz waren durchschnittlich rund vier Bergretter beteiligt. Die meisten Einsätze hatten die Bergretter im Jänner zu verzeichnen (124 Einsätze), an zweiter Stelle rangiert der August (105), gefolgt von Februar (83), Juli (51) und Dezember (49.).

2019: Salzburger Bergrettung gewann Prozess

Immer wieder kommt es vor, dass Gerettete die Bergungskosten nicht zahlen wollen und zu Gericht gehen. In Salzburg wollte einer aus dem Göllstock verschwundener Bergsteiger seine Rechnung nicht bezahlen. Er war mit Bekannten aufgestiegen und trennte sich nach einem Streit von ihnen. Da er nicht zum vereinbarten Treffpunkt erschien, wurde die Bergrettung alarmiert. Allerdings befand sich der Gesuchte bereits im Zug auf der Heimreise. Er wollte dann auch nicht die Kosten bezahlen, da er die Bergrettung nicht alarmiert hatte. Er verlor den Prozess in zweiter Instanz.

Im Februar 2019 wurden in Tirol zwei verirrte Bergschuhwanderer bei Lawinenwarnstufe 3 vor dem sicheren Erfrieren gerettet. Dann hatte einer der beiden, ein Rechtsanwalt, die Bergekosten von 2.261 Euro bestritten. Nicht drei Suchtrupps wären notwendig gewesen, sondern zwei Mann hätten ausgereicht, so seine Begründung. Das Verfahren läuft noch (Mai 2019).[2]

Mit Fahrradhelmen und Halbschuhen am Hochkönig: Rettung aus Bergnot kann teuer werden

Der Königsjodler-Klettersteig gilt als einer der herausforderndsten im Bundesland Salzburg. Immer wieder kommt es hier zu Rettungseinsätzen, weil viele das alpine Gelände sowie die Länge unterschätzen oder unzureichend ausgerüstet sind. Am Samstag, den 11. Juni 2022, stiegen drei Ungarn zum Hochkönig auf. Die beiden Männer (28 und 32 Jahre) sowie die 32-jährige Frau waren laut Polizei mit Fahrradhelmen und "sportlichen Halbschuhen" unterwegs. Gegen 16 Uhr erreichten sie am Gipfel auf knapp 3 000 Metern Höhe das Matrashaus. Der erfahrene Hüttenwirt warnte die Ungarn noch vor einem Abstieg durch das Birgkar. Doch das Trio ignorierte den Ratschlag. Gegen 19 Uhr stießen die Ungarn auf ein Schneefeld. Auf 2 800 Metern Seehöhe konnten die Wanderer weder vor noch zurück. Verzweifelt und erschöpft wählten sie gegen 19:35 Uhr den Notruf. Die Alpinpolizei konnte mithilfe des Roten Kreuzes den ungefähren Standort der Alpinisten ermitteln. Die Wanderer wurden von der Besatzung des Polizeihubschraubers mittels Tau aufwendig geborgen. "Die drei waren nach der Bergung sichtlich geschockt, jedoch unverletzt", heißt es von der Polizei.

Die Bergekosten

Eine Flugminute beläuft sich laut Innenministerium auf 53 Euro (Stand 2022). Macht für einen einstündigen Einsatz 3.180 Euro. Im Durchschnitt belaufe sich die Flugzeit pro Einsatz auf 55 Minuten (2.915 Euro). 2019 wurden 173 Bergeeinsätze der Polizeihubschrauber gezählt, 2020 waren es 191.

Die Bergrettung stellt ihre Einsätze komplett in Rechnung - pro Einsatzkraft und Stunde sind 46 Euro fällig. Dazu sei man laut Landesrettungsgesetz auch verpflichtet

2023: Mit Turnschuhen am Berg: Wer zahlt den Einsatz?

Drei Einsätze innerhalb einer Woche im Juli 2023 mit einer Gemeinsamkeit: Am Donnerkogel, Raucheck und Schafberg waren Bergsteiger zuletzt unzureichend ausgerüstet. Zum jüngsten Einsatz kam es in der Nacht auf Mittwoch, den 26. Juli. Ein frisch verheiratetes Paar aus den USA (27 und 29 Jahre alt) geriet in Turnschuhen auf dem Purtschellersteig am Schafberg in eine alpine Notlage. Unverletzt, aber unterkühlt konnten das Ehepaar von Bergrettern in der Nacht aus absturzgefährdetem Terrain geborgen werden. Im Einsatz standen sechs Bergretter für insgesamt fast vier Stunden. Balthasar Laireiter, Landesleiter der Bergrettung Salzburg, stellt klar, dass der Grund für den Einsatz für die Bergretter keine Rolle spielt. "Wir verrechnen jeden Einsatz gleich, also unabhängig zum Beispiel vom Schuhwerk der Geretteten." Das sind laut aktuellem Tarif 52 Euro pro Einsatzkraft und Stunde, macht für das amerikanische Paar auf Hochzeitsreise: 1051,44 Euro.

Teurer kann es für zwei Niederländer werden, die sich am Samstagabend, den 22. Juli auf dem Tennengebirgsplateau verstiegen hatten. Ohne Stirnlampen irrten der 31-Jährige und die 38-Jährige in der Dunkelheit am Raucheck umher. Um 04:30 Uhr erreichten sie gemeinsam mit fünf alarmierten Bergrettern das Tal. Die Einsatzkräfte waren knapp sechseinhalb Stunden im Einsatz: Das entspricht 1721,20 Euro.

Einen 22-jährigen Tschechen, der mit kurzer Hose, T-Shirt und Turnschuhen vor einer Woche aus dem Intersport-Klettersteig am Donnerberg geborgen wurden musste, erwartet eine Rechnung von 2.441 Euro. Er war mit zwei Freunden trotz Gewitterwarnung unterwegs. Fast dreieinhalb Stunden waren 15 Bergretter im Einsatz, um die drei in Sicherheit zu bringen. "Als das Unwetter kam, haben sie den Notruf verständigt", berichtet Ortsstellenleiter Anton Kendlbacher. Der Leiter des Einsatzes, Werner Quehenberger, sagt, dass sich zwei der Bergsteiger bei Ankunft der Einsatzkräfte vehement geweigert hätten, von der Bergrettung geborgen zu werden. Während ihr stark unterkühlter Freund vom Hubschrauber abtransportiert wurde, traten sie den Rückweg zu Fuß an. "Die Vermutung liegt nahe, dass sie nicht entsprechend versichert waren."

Quellen

  • www.salzburg24.at, Daten 2017, abgefragt am 9. April 2018
  • www.sn.at "Mit Fahrradhelmen und Halbschuhen am Hochkönig: Rettung aus Bergnot kann teuer werden", 13. Juni 2022
  • www.sn.at, "Mit Turnschuhen am Berg: Wer zahlt den Einsatz?", 27. Juli 2023

Einzelnachweise

  1. "Salzburger Nachrichten", 25. Februar 2012
  2. Quelle derstandard.at, abgefragt am 8. Mai 2019