Chronologie 40 Jahre Diskussion über ein ungebautes Jahrhundertprojekt
Die Chronologie 40 Jahre Diskussion über ein ungebautes Jahrhundertprojekt informiert über die Ideen einer geplanten Verkehrslösung im Zentralraum der Stadt Salzburg mit einer oberirdischen und unterirdischen (U-Bahn) Lösung, zuletzt S-Link genannt.
1982
Mit der Idee einer unterirdischen Verlängerung der Lokalbahn durch die Landeshauptstadt setzen sich die "Salzburger Nachrichten" vor fast 40 Jahren auseinander. 1988 wurde dem Projekt vom Stadtsenat sogar "größte Dringlichkeit" attestiert. Während der damalige Vizebürgermeister von einem Baubeginn 1994 fantasierte, kritisierte Bürgerlisten-Gründer Herbert Fux 1992 das Vorhaben einer unterirdischen Durchbindung der Stadt als "dummdreiste Provinzidee" und als "Großmannssucht einer Kleinstadt", die "völlig unfinanzierbar" sei.
1997
In der Berichterstattung galt die Lokalbahnverlängerung bereits vor der Jahrtausendwende als "Dauerbrenner". Während im August 1997 in der Stadtpolitik heftig darüber diskutiert wurde, ob die Züge künftig ober- oder unterirdisch verkehren sollen, entschied sich die Landesregierung dafür, dem Ausbau der Y-Schienenverbindung Freilassing-Straßwalchen-Golling an der Salzach Vorrang einzuräumen. Das Projekt könne daher "in den nächsten Jahren nicht stattfinden", hieß es von Verkehrsreferent LH-Stv. Arno Gasteiger (ÖVP).
2003
Die Olympiabewerbung für Vancouver 2010 holte die Idee vom Abstellgleis. Experten meinten, dass Winterspiele ohne weiteres Massenverkehrsmittel schwer zu bewältigen wären. Die Olympiaträume platzten jedoch. Für den Bau einer "Mini-U-Bahn" bestand keine Dringlichkeit mehr. Sechs Jahre später verlautbarte Wilfried Haslauer junior (ÖVP) in seiner Funktion als Verkehrsreferent, "Nägel mit Köpfen" machen zu wollen. Die hohen Kosten und die ungeklärte Frage, wer sie übernimmt, vereitelten die Realisierung.
2017
Ein Stadtbahnbeauftragter sollte 2017 eine Kostenstudie und damit eine Entscheidungsgrundlage für das Projekt liefern: "Ich glaube nicht, dass wir da viel weiterdiskutieren müssen", befand Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Das Projekt war vom Tisch. Bis 2018 Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) antrat, um das Vorhaben, das nun unter dem Namen S-Link firmiert, aus der Versenkung zu holen. Dafür wurde eine Projektgesellschaft eingerichtet, die den Auftrag hat, die Bahn bis nach Hallein zu planen.
2022
Am 6. Juli 2022 sollte die Stadtpolitik eine wichtige Weiche für die geplante Verlängerung der Lokalbahn nach Süden stellen. Zunächst für die erste Etappe bis zum Mirabellplatz bzw. die Planungen des weiteren unterirdischen Verlaufs bis zur Akademiestraße. Der Gemeinderat musste eine Richtungsentscheidung fällen: Befürworten die Vertreter der Stadtbevölkerung die Trasse, auf die sich die Experten festgelegt haben? Stimmen sie der Übernahme eines Viertels der geschätzten Baukosten in Höhe von 200 Millionen Euro zu? Und billigt die Stadtgemeinde als Gesellschafterin der S-Link-Projektgesellschaft die Einreichung der Pläne zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)?
Dass die Zustimmung zum gegenständlichen Grundsatz-Amtsbericht alles andere als Formsache war, wurde bei der Sitzung des Planungsausschusses am 2. Juni deutlich. Die SPÖ ging wie zuvor angekündigt "auf Klub". Die Suppe sei zu dünn, zu viele Fragen seien offen, hieß es von der Klubvorsitzenden Andrea Brandner. Sie hat von Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) Details gefordert und 31 Fragen zu Betriebskosten, Finanzierung, Kosten, zur Gesamtstrategie und Trasse sowie zu Kommunikation und Information gestellt.
Mit 28 Stimmen dafür und zehnt dagegen hatte der Salzburger Gemeinderat am Mittwoch, den 6. Juli 2022 über den Grundsatz-Amtsbericht zur Verlängerung der Salzburger Lokalbahn, dem S-Link, abgestimmt. Damit hat die Stadt die unterirdische Trassenvariante mit den Haltestellen Mirabellplatz, Mozartsteg, Nonntal und Akademiestraße, die Mitfinanzierung der ersten Bauetappe bis zum Mirabellplatz zu 25 Prozent, also 50 Millionen Euro, sowie die Einreichung des Abschnitts zur Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Landesregierung befürwortet. Letzteres will die Projektgesellschaft Ende September erledigen. Über allfällige Kostensteigerungen müsste der Gemeinderat gesondert abstimmen.[1]
2023
Am 26. November 2023 kam es zu einer Bürgerbefragung zum S-Link in der Stadt Salzburg.
2024
Am 10. November 2024 kam es dann zur Volksbefragung 2024 über die Mobilitätslösung in den Bezirken Flachgau und Tennengau sowie in der Stadt Stadt Salzburg. Auf die Frage
Soll das Land Salzburg darauf hinwirken, dass im Interesse der Verkehrsentlastung die Verlängerung der Lokalbahn bis Hallein (S-Link) als Teil einer Mobilitätslösung, die auch eine Stiegl-, Messe- und Flughafenbahn vorsieht, umgesetzt werden?
stimmten für "Ja" 46,8 % und für "Nein" 53,2 % (Details siehe Ergebnis der Volksbefragung 2024 über die Mobilitätslösung).
Chronologie 40 Jahre Diskussion über ein ungebautes Jahrhundertprojekt
Stadtregionalbahn – RegionalStadtBahn Salzburg–Bayern–Oberösterreich – U-Bahn-Projekt Salzburg
Regionalstadtbahn S-Link: Bürgerbefragung 2023 zum S-Link in der Stadt Salzburg – Volksbefragung 2024 über die Mobilitätslösung – Ergebnis der Volksbefragung 2024 über die Mobilitätslösung – Salzburger Regionalstadtbahn Projektgesellschaft mbH
Kapuzinerbergtunnel – Kapuzinerberg-Parkgarage – Mönchsberggaragen Ausbaupläne
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 6. Juli 2022, online