Helene Thimig-Reinhardt
Helene Ottilie Thimig-Reinhardt (5. Juni 1889 in Wien; † 7. November 1974 ebenda) war eine österreichische Schauspielerin, Regisseurin und Theaterdirektorin.
Leben
Helene Thimig war die Tochter des späteren Burgtheater-Direktors Hugo Thimig und seiner Ehefrau Franziska, auch ihre beiden Brüder Hermann und Hans Thimig wurden Schauspieler. 1917 erhielt sie ein Engagement am Deutschen Theater, von Beginn an entwickelte sich hier eine enge Zusammenarbeit mit dem Leiter des Theaters Max Reinhardt, dem sie nach der Machtergreifung der Nazis nach Wien folgte. 1935 heiratete sie ihn. Ende Oktober 1937 folgte sie ihm endgültig in sein amerikanisches Exil.
Nach dem Krieg kehrte sie nach Österreich zurück und arbeitete am Burgtheater und im Theater in der Josefstadt.
Privat
Thimig war von 1916 bis 1918 mit dem Regisseur Paul Kalbeck verheiratet, von dem sie sich (wie sie es nannte) "aus Seelenreinheit" scheiden ließ. Max Reinhardt kannte sie bereits seit 1913. Im Juni 1935 hatte Max Reinhardt in Reno in den USA die Scheidung von seiner ersten Frau, der Schauspielerin Else Heims (* 1878; † 1958), vollziehen lassen können und heiratete in zweiter Ehe Helene Thimig. Da seine erste Ehefrau Else Heims sich einer Scheidung viele Jahre lang widersetzt hatte, war das Zusammenleben von Max Reinhardt und Helene Thimig "von Anfang an von Heimlichkeiten bestimmt. Selbst auf Schloss Leopoldskron hat sie dann nie die Hausherrin gegeben, [...] sie hat sich immer im Hintergrund gehalten, immer Gast unter Gästen gespielt." Im Schauspielerischen hingegen hatte sie ab den späten 1920er–Jahren begonnen, sich von Max Reinhardt zu emanzipieren, nachdem sie gegen dessen Willen durchgesetzt hatte, dass sie am Theater in der Josefstadt (mit großem Erfolg) die "Iphigenie" unter fremder Regie (Richard Beer-Hofmann) spielen konnte. Im Frühjahr und Sommer 1931 hatten Reinhardt und Thimig sich eigens monatelang in Riga aufgehalten, um dort mittels des liberalen lettischen Scheidungsrechts am Bezirksgericht Riga eine rechtsgültige Scheidung Reinhardts von seiner Frau Else Heims auch gegen deren Willen zu erreichen. Die jedoch ohne seinerzeit zu wissen, dass die lettische Scheidung in manchen Ländern nicht anerkannt wurde. Heims hatte die Scheidung angefochten.
Helene Thimig und Salzburg
Bei der ersten Aufführung des "Jedermanns" bei den Salzburger Festspielen 1920 stand sie als "Gute Werke" auf der Bühne, ebenso 1921. 1925 verkörperte sie die "Magdalen" in "Das Apostelspiel" in der Regie des Autors Max Mell, 1926 die "Smeraldina" in Goldonis "Diener zweier Herren". Thimig war auch in anderen Produktionen zu sehen. 1947 bis 1951 inszenierte sie den "Jedermann", ebenso von 1963 bis 1968. Zwischen 1947 und 1970 hielt sie sich oft in Strobl auf, wo sie u. a. 1951 Shakespeares "Sommernachtstraum" auf der Freiluftbühne inszenierte.[1] Zuletzt sah man sie 1973 in "Max Reinhardt-Matinee" zusammen mit ihrem Bruder Hermann.

Ehrung
1969 wurde Helene Thimig der Ring des Landes Salzburg verliehen, am 14. August 1969 von Bürgermeister Alfred Bäck die Wappenmedaille der Stadt Salzburg in Gold.[2]
Am 17. August 2020 wurde für sie vor dem Haus für Mozart ein Stolperstein verlegt.
Ende 2024 wurde in der Stadt Salzburg die Heinrich-Damisch-Straße in Helene-Thimig-Straße umbenannt.
Bilder
Helene Thimig-Reinhardt – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Helene Thimig-Reinhardt"
- www.salzburgerfestspiele.at, Archiv der Salzburger Festspiele, Helene Thimig
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 4. August 1951, Seite 6
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 16. August 1969, Seite 7