Josef Hinterstoisser (Psychiater)
Regierungsrat[1] Dr. med. Josef Hinterstoisser (* 26. Jänner 1844 in der Stadt Salzburg[2]; † 28. November 1921 ebenda[3]) war Psychiater und Kunstsammler.
Leben
Josef Karl Hinterstoisser war der Sohn des Geldbriefträgers Franz Xaver Hinterstoisser (* 14. Jänner 1809 in Salzburg; † 7. Mai 1888 ebenda) und seiner Frau Theresia, geborene Gaßner (* 14. Mai 1810 in Salzburg; † 10. Mai 1886 in Wien). Er kam aus ärmlichen Verhältnissen. Sein Großvater Joseph Balthasar Hinterstoisser erwarb 1807 die Mühle Wartlstein, verkaufte sie jedoch 1827 wieder, als sie durch einen Brand zerstört wurde. Nach Absolvierung des Gymnasiums fuhr Hinterstoisser auf einer Plätte nach Wien um dort ein Medizinstudium zu beginnen, das er sich durch Nachhilfe und die Fertigung anatomischer Modelle finanzierte. Seine Verhältnisse waren so prekär, dass er kein eigenes Zimmer hatte, sondern als Bettgeher[4] unterkam. 1868 promovierte er zum Doktor der Medizin und kam als Aspirant ins Allgemeine Krankenhaus. Eine Vertretung eines Kollegen weckte in ihm das Interesse an der Psychiatrie.
Dr. Hinterstoisser wurde 1874 Direktor der Irrenanstalt Valduna in Vorarlberg und war von 1875 bis 1905 als Psychiater am Oberlandesgericht in Wien tätig. In dieser Zeit bewahrte er als Gutachter auf Bitten der Schauspielerin Katharina Schratt den Wiener Volksschauspieler Alexander Girardi (der möglicherweise mit dem Salzburger August Girardi verwandt war) vor dem Irrenhaus.
Er zählte zahlreiche Prominente des Fin de Siècle zu seinen Freunden, so Hans Makart, Franz von Suppé und Alexander Girardi. Auch mit Dr. Hans Nepomuk Graf Wilczek (* 1837; † 1922) und Katharina Schratt pflegte er vertrauten Umgang.
Seit 1901 war er verheiratet mit Ida Sophie, geborene Zeipelt (* 1872; † 21. Mai 1961 im Alter von 89 Jahren), die erheblich jünger war als er. 1905 trat er in den Ruhestand und zog sich auf seine Villa nach Mattsee zurück.
Seine Sammlung von Salzburger Münzen und Medaillen, seine prähistorische Sammlung und seine Villa stiftete er testamentarisch für Stipendien zugunsten Salzburger Gymnasiasten und Medizinstudenten.
Dr. Hinterstoisser ist 1921 im Alter von 77 Jahren verstorben.
Literatur
- Nekrolog auf Dr. Josef Hinterstoisser in den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 59-62
Quellen
- Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation 1815-1950, Band 2 (Lfg. 9, 1959), S. 326.
- Zaisberger, Friederika, Heinisch, Reinhard R. (Hg.): Leben über den Tod hinaus. Prominente im Salzburger Kommunalfriedhof. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 23. Ergänzungsband. Verlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 2006
- Wo Dollfuß baden ging, Seite 76f
Einzelnachweise
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 8. Dezember 1921, Seite 3
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band X/I, S. 266.
- ↑ Sterbebuch der Dompfarre Salzburg, Band IX, S. 158.
- ↑ siehe Wikipedia Bettgeher