Weinwirts- und Bräuhaus Kaserer
Das Weinwirts- und Bräuhaus Kaserer ist das heutige Gebäude Kaigasse 33 im Kaiviertel in der Altstadt der Stadt Salzburg.
Allgemeines
Das Gebäude zählt zu den denkmalgeschützten Gebäuden in der Stadt Salzburg. Heute beherbergt es das Altstadthotel Kasererbräu, die Trattoria Domani und das Mozartkino, das älteste Kino von Salzburg.
Geschichte
Wo einst der römische Asklepios-Tempel stand, wurde nach Angaben des Hotels Kasererbräu 1342 von den Reichenhaller Mönchsherren zu San Zeno in einem bestehenden Gebäude eine Klosterherberge eingerichtet. Aus dem geistlichen Klosterherberge gründete 1526 ein gewisser Georg Stellner das Bräuhaus das[1]. Der Ursprung der Brauerei befand sich im Gebäude Kaigasse 14, schräg gegenüber dem heutigen Altstadthotel Kasererbräu. Erstmals wird 1501 ein Brauer mit dem Namen Jörg Gebel genannt. Zwischen 1520 und 1526 übersiedelte dann sein Nachfolger Georg Stellner in das heutige Haus, das fortan "Stellnerhaus" genannt wurde. Kein Brauereibetrieb ist zwischen 1622 und 1713 nachweisbar. Erst mit Johann Kaserer, der 1713 das Haus übernahm, gab es wieder Braubetrieb. Das Haus hieß nun "Kässeres Würthsbehausung beim weißen Lewen" und in der Bevölkerung "Kasererbräu". Damit setzte sich der Familienname Kaserer gegenüber dem ursprünglichen Hausnamen "zum Weißen Löwen" durch. Aus der weitverzweigten Gastronomenfamilie Gmachl heiratete Maria Cordula Elixhauser 1726 Franz Xaver Kaserer vom gleichnamigen Bräu an der Kaigasse.
Der Bierbrauer Alexander Moser aus Hofgastein stammenden Bierbrauer-Familie Moser erwarb das Kasererbräu am 24. Dezember 1794 um 23.660 Gulden. Zwei Jahre später übergab er den Gasthof seinem Sohn. Nach 1811 führte der Kasererbräuer auch das Wirtshaus zu den drei Schwestern in der Josefiau. 1886 ging das Eigentum durch Zwangsversteigerung auf einen gewissen Weismayr über. Am Samstag, den 30. Dezember 1899 war es das letzte Mal, dass es als Bräu offen hatte. Ab 1. Jänner 1900 war es nur mehr Gasthaus, die Brauerei wurde eingestellt. Der letzte Braumeister war ein gewisser Schroeder, letzte Besitzerin war Therese Weismayr. Ihre Nachfolger wurden Herr und Frau Kerschbaumer. 1909 kaufte es die Familie Giebisch, die es noch heute als Altstadthotel Kasererbräu besitzt.
Um 1900 war bereits der Braubetrieb eingestellt worden. Im Dezember 1905 gastierte das "Lorieto Cinemo Theater" mit "bewegten Bildern" in einem Saal für 230 Personen im ersten Stock. Die Quelle "Wege zum Bier" nennt hier F. X. Fried mit seinem "Original-Elektro-Biograph". Einem Inserat der "Salzburger Wacht" im November 1911 steht "ältestes, vornehmstes, ständiges Etablissement für moderne Kinematographie" betrieben bereits von Linzer Karl Friedrich Lifka, der seit 1910 hier Stummfilme zeigte. 1918 wurde das Mozartkino dem Betrieb der Familie Giebisch eingegliedert, das durch seine ehemaligen Filmfestwochen international bekannt wurde.
Quellen
- Zwink, Eberhard (Hrsg.), Autoren: Dopsch, Heinz; Heger, Norbert; Heinisch, Reinhard Rudolf; Schlegel, Richard; Schlegel, Walter; Wagner, Franz; Walterskirchen, Gerhard und Zaisberger, Friederike: 900 Jahre Festung Hohensalzburg, Landesfest 4. bis 12. Juni 1977, Schriftenreihe des Landespressebüros, Salzburg 1977
- Die Häuserchronik, sogenannte Doppler-Chronik, im Salzburger Landesarchiv. Mappe Nr. 118 betrifft das Kasererbräu, ist aber nicht sehr ergiebig.
- Grundbuch EZ 132
- Zur Familie Moser:
- Diverse Eintragungen in den Matriken der Salzburger Dompfarre (verwahrt im Erzbischöflichen Konsistorialarchiv Salzburg [KAS]) aus den Jahren 1795 bis 1877 (Trauungsbuch Bd. VIII S. 349, Bd. IX S. 62, Bd. IX S. 222; Taufbuch Bd. 10/1 S. 161, 171, 189 und 179; Bd. 12 S. 106, 139, 173 und 206; Bd. 13 S. 32, 64, 131, 165 und 207 Sterbebuch Bd. V pag. 97, Bd. VII S. 129);
- Grabinschriften in der Gruft Nr. XLIX auf dem Salzburger Friedhof von St. Peter
- "Wege zum Bier - 600 Jahre Braukultur", Seite 47 und 182f
- ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 22. November 1911, Seite 8
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 4. Jänner 1900, Seite 3
Kaigasse 1, Stumpfeggerhaus · Kaigasse 2 · Kaigasse 2a · Kaigasse 3, Stubhainshaus · Kaigasse 4, St. Salvator-Kirche · Kaigasse 5, Kremsisches Haus · Kaigasse 6, Rothe Bruderschafts-Meßnerhaus · Kaigasse 7, Endriesenhaus · Kaigasse 8 · Bürgerhaus Kaigasse 9 · Kaigasse 12, Keutschacherhof, Liechtensteinscher Kanonikalhof · Kaigasse 13 · Kaigasse 15, Höglwörtherhof · Kaigasse 16, Rentmeisterstöckl · Kaigasse 17 · Kaigasse 18, Lavanterhof · Kaigasse 22 · Kaigasse 23 · Kaigasse 24 · Kaigasse 26, Pflegerwirtshaus · Kaigasse 28 · Kaigasse 31 · Kaigasse 32 · Kaigasse 33, Municipium Ivavum, Weinwirts- und Bräuhaus Kaserer · Kaigasse 34 · Kaigasse 35, Eisl oder Baron Auerhaus · Berchtesgadener Hof · Berchtesgadener Hof Neubau · Gurkerhof · Kaigasse 43,