Katholische Frauen-Wohltätigkeitsverein in Salzburg
Der Katholische Frauen-Wohltätigkeitsverein in Salzburg wurde am 3. März 1850 am Fest der hl. Kunigunde als erster Salzburger Wohltätigkeitsverein gegründet.
Geschichte
Es wurden eine Vorsteherin, eine Stellvertreterin, eine Kassierin, Sekretärin und Schaffnerin sowie zwölf Bezirksfrauen gewählt, die zusammen den Vereinsausschuss bildeten.
Die Statuten umfassten 14 Paragrafen, in den es u. a. hieß Als Hauptziel setzt sich der Verein, die wahre, würdige Armut aufzufinden, sie nach Kräften zu lindern, armen Kranken Trost und Unterstützung zu bringen, verwahrloste arme Kinder und verlassene Mädchen in Schutz und Obsorge zu nehmen, um so mit Gottes Hilfe Segen zu verbreiten, Tränen zu trocknen, Schmerzen zu lindern und dadurch manche auf dem Pfade der Tugend zu erhalten oder sie dahin wieder zurück zu führen.
Der Vorstand bei Gründung bestand aus folgenden Personen:
- Vorsteherin: Freifrau Aloisia von Auer
- Stellvertreterin: Theresia Schaffner
- Sekretärin: Fräulein Barbar von Kleinmayer
- Kassiererin: Fräulein Marie von Heppinger
- Schaffnerin: Theresia von Lanser
- Ausschussdamen:
- Magdalena von Löwe
- Gräfin von Sternberg
- Franziska Freifrau von Rost
- Gräfin von Gatterburg
- Gräfin von Lesniowska
- Fräulein Genovefa Rautter
- Katharina Schönthaler
- Fräulein Katharina von Tarnóczy
- Marie Freifrau von Dückher
- Antonie Winklhofer
- Theresia Obpacher
- Ratgeber: Johann Wolf, Stadtdechant und Dompfarrer
Es wurde eine 100bändige Vereinsbibliothek angelegt bestehend aus Andachts- und Erbauungsbüchern sowie Jugendschriften.
1851 erhielt der Verein eine Spende von Ihrer Majestät der Kaiserin Mutter Karoline Auguste von Bayern, eine große Gönnerin, die in Aigen wohnte (250 Gulden). In diesem Jahr zählte man 358 unterstützende Mitglieder.
Unter den Ratgebern war 1865 der provisorische Domprediger Johannes Nepomuk Proschko.
Anlässlich des 35jährigen Wirkens des Vereins brachte die Salzburger Chronik 1885 einen Sonderdruck heraus.
1907 erhielt der Verein neue Statuten, die am 30. Oktober des Jahres von der k. k. Landesregierung genehmigt wurden. Sie bestanden aus nur mehr zehn Paragrafen.
1909 betrugen die Spendeneinnahmen 3.510 Kronen, die Ausgaben 2.761 Kronen und das Fonds-Guthaben 13.400 Kronen. Es gab 745 unterstützende Mitglieder.
1910 feierte der Verein sein 60jähriges Bestehen. In diesem Jahr bestanden noch ein Evangelischer Gustav Adolf-Frauenverein und ein Israelitischer Frauenverein.
Auszug unterstützende Mitglieder
- Kaiser Franz Joseph I.
- Erzherzog Ludwig Viktor
- Karoline Auguste von Bayern
- (Fürst)Erzbischof Maximilian Josef von Tarnóczy
- (Fürst)Erzbischof Franz de Paula Albert Eder
- (Fürst)Erzbischof Johann IV. Evangelist Haller
- (Fürst)Erzbischof Johann V. Baptist Katschthaler
- Anton Triendl
- Abt Willibald Hauthaler
- Baronin Marie von Spiegelfeld, geborene Gräfin Laussi-Mignot, Gattin von Landespräsident Franz Freiherr von Spiegelfeld
- Gräfin Irma von Taaffe
- Landespräsident Eduard Graf Taaffe
- Fürstin Johanna von Auersperg
- Gräfin Mathilde von Thun
u. a.
Präsidentinnen
- Freifrau Aloisia von Auer, 1850–1867
- Freifrau Victorine von Wellnig, 1868–1876
- Baronin Frederike Dlauhovesky, geborene Gräfin Kuenburg, 1877–1893
- Baronin Frederike Dlauhovesky von Langendorf, 1893–1900
Vice-Präsidentinnen
- Theresia Schaffner, 1850–1861
- Freifrau Victorine von Wellnig, 1862–868
- Baronesse Marie von Dückher, 1869–1872
- Baronin Frederike Dlauhovesky, geborene Gräfin Kuenburg, 1873–1876
- Josefine Habl, 1877–1883
- Antonie Sieber, 1884–1900
Quellen
- ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 2. März 1900, Seite 1, "Zum 50-Jährigen Bestehen"
- ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 19. Februar 1910, Seite 2, "Zum 60-Jährigen Bestehen"