Ritzerbogenhaus


Das Ritzerbogenhaus ist ein historisches Doppel-Gebäude in der Salzburger Altstadt. Das Haus zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt Salzburg.
Lage
Das Doppel-Gebäude befindet sich neben und oberhalb des Ritzerbogens. Die Ostseite (ein Gebäude) liegt in der Sigmund-Haffner-Gasse Nr. 10, die Westseite (ein Gebäude) am Universitätsplatz Nr. 18. Zwischen beiden Häusern befindet sich ein schmaler Akardenhof, der durch eine Öffnung im Gewölbe des Rundbogens von unten aus zu sehen ist.
Name
Der Name ist abgeleitet von der Salzburger Familie der Freiherren Rütz (Ritz) zu Gartenau, frühe Besitzer oder Erbauer des Hauses. Freiherr Franz Ritz von Grueb war zur Zeit der Anlage des Ritzerbogens 1623 Eigentümer des Hauses.
Geschichte
Wie auf einer Inschrift unterhalb des Daches zu lesen ist, entstand ein erstes Haus in dem Raum bereits im Jahr 1294. Der Kern des heutigen Hauses geht ins 16. Jahrhundert zurück. Bereits 1401 bestand schon ein Durchgang. 1555 entstand der Arkadenhof. Die heutige Anlage stammt im Wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert. Ludwig Alt d. Ä. erwarb 1554 das Haus. Damals befand sich dort die (Haupt-)Schule der Stadt Salzburg, getrennt für Knaben und für Mädchen[1].
1623 wurde dann der heutige Ritzerbogen von der damaligen Kirchgasse (Sigmund-Haffner-Gasse) in den Frauengarten gebrochen. Fürsterzbischof Max Gandolf persönlich musste den Streit schlichten.
1653 entstand im Turm im Arkadenhof die Elisabeth-Kapelle.
1675 standen sich beim Ritzerbogen infolge eines Streits Studenten der Benediktineruniversität und Soldaten in voller Schlachtordnung gegenüber.
Am 9. November 1790 wurde unter Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo das Schullehrerseminar im Ritzerbogenhaus eröffnet. Es war eine Hauptschule mit vier Schulzimmern.
Nach Ludwig Alt d. J. folgten als Besitzer des Hauses Katharina Praun und Sophie Rauchenberger. 1713 war das Haus die Pock'sche Behausung, ab 1775 das 'Graf Thun'sches Haus. Otto Spinnhirn und Adolf Stierle senior erwarben 1903 erwarben das Haus zu gleichen Teilen.
Seit 1800 heißt das Gebäude Ritzerbogenbogenhaus. Seit 1882 befindet sich die Buchhandlung Höllrigl in diesem Haus, deren Geschichte bis ins Jahr 1598 zurückreicht. Sie die älteste Buchhandlung in Salzburg und auch im heutigen Österreich.
1911 wurde im Einvernehmen mit den Hausbesitzern die "Gelbe Elektrische" (Stadtbahn) durchgeleitet.
An der Fassade befindet sich ein Fresko mit dem Embleme und dem Sprichwort der Buchhändler:
- Habent sua fata libelli
es stammt aus einem unvollständig überlieferten antiken Gedicht des Terentianus Maurus und lautet als Hexameter vollständig pro captu lectoris habent sua fata libelli Die Bücher haben ihre Schicksale - je nach Auffassung der Leser.
Besitzer
- 1294 kaufte Rudbrecht Aufner das Haus aus dem Besitzer des Benediktinerstifts St. Peter.
- 1377: Ulbrich der Aigl
- 1434: Wilhelm Aigl
- 1454: Hans Aigl
- 1474: Conrad Aigl
- 1508: Virgyl Schwaiger
- 1521: Christoph Schwaiger
- 1546: Ludwig Alt der Ältere
- 1551: Ludwig Alt der Jüngere
- 1608: Georg Achtinger
- 1647: Ludwig Rutz (Ritz) zu Spritzenstein
- 1650: Hans Ludwig Ritz
- 1713: Philipp Pockh
- 1725: Graf Thun
- 1738: Johann Peregrin, Doktor juis, fürstlicher Hofrath
- 1775: Der Waisenfond erwirbt das Haus.
- 1799: Johann Mühlechner
- 1818: Buchhändler Kaspar Zaunrith
- 1821: Simon Lohmayer
- 1837: Leopold Zaunri(e)th
- 1839: Simon Zaunri(e)ht
- 1868: Dessen Tochter Franziska Buchsbaum.
- 1910: Der Buchhändler Adolf Stierle senior und Otto Spinnhirn kauften das Haus zu gleichen Teilen.
- Durch Erbfolge ging der Besitz an Dr. Adolf Stierle junior, Dr. Gertrud und Elisabeth Spinnhirn und
- 1970 nach dem Tod von Dr. Adolf Stierle junior dessen Anteile an seine Witwe Helene und die Söhne Heinz und Dr. Günter Stierle.
- 1995: Übernahm Dr. Günter Stierle die Anteile der Familie Spinnhirn und seines Bruders Heinz.
Bilder
Ritzerbogenhaus – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
- Salzburgwiki, Ritz, Apothekerhof
- Messner, Robert: Salzburg im Vormärz, Verband d. wissensch. Gesellsch. Österr., Wien 1990
- www.grazwiki.at
- Hauschronik, Tafel am Gebäude
Einzelnachweis
- ↑ Zaisberger, Friederike: Geschichte Salzburgs, 1998, Verlag für Geschichte und Politik, Wien, ISBN 3-7028-0354-8, Seite 208]