Höllbräu

Das Höllbräu war eines der ältesten Gaststättenbetriebe der Salzburger Altstadt an der Judengasse. Heute ist darin ein fünf-Sterne-Hotel untergebracht, aktuell (Februar 2016) mit dem Namen Hotel Altstadt Radisson Blu.
Geschichte
Die Geschichte des Hauses lässt sich bis 1377 zurückverfolgen. Wahrscheinlich stand sogar die Pfalz an jener Stelle, an der dann ein Bürgerhaus errichtet wurde. Auch soll sich eine Synagoge an dieser Stelle befunden haben. Ab 1437 war es dann das Höllbräu, eine der Salzburger Brauereien.
Im 15. und 16. Jahrhundert ist am Höllbräu die Familie Laubinger bezeugt:[1]
- 1449: erste Nennung, Michael und Martha Laubinger
- 1479: Sohn Emmeran Laubinger
- 1498: Sohn Caspar Laubinger
- 1516: Veronika Laubinger und Virgil Huber (∞ 1523)
Zu den Besitzern gehörten vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert die Familien Elixhauser, Kobler und Schrems:
- Johann Ambros Elixhauser (* 1736/1737; † 1793) war Bierbrauer am Stiegl; er kaufte im Jahre 1788 das Höllbräu und übergab es 1791 seinem Sohn Franz de Paul Elixhauser (* 1764; † 1793/1797).[2]
- Dessen Witwe Franziska Elixhauser, geborene Hofmann (* 13. September 1762 in der Stadt Salzburg; † 17. April 1837 ebenda) heiratete 1794 Seraphin Kobler.[1] Kobler (* 1770; † 1841) aus Raab im Innviertel stammend, übernahm das Höllbräu; 1794 wird er "angehender Höllbräuer" genannt, 1796 "bürgerlicher Bierbrauer in der Höll". Nach ihm ist die Tochter Franziska Kobler (* 1796; † 1886) Besitzerin des Gasthauses.
- Im Jahr 1871 kauften der Braumeister Engelbert Schrems (* 1827; † 1892) und dessen Ehefrau Anna Maria (* 1848; † 1932) das Höllbräu. Dieses ging im Jahr 1902 auf den Sohn Josef (* 1875; † 1929) über.[3]
Im März 1908 findet sich eine Werbung in der Salzburger Wacht für den Höllen-Bock-Anstich am Samstag, den 14. März durch Josef Schrems.[4]
Die Brauerei fiel nach dem Ersten Weltkrieg dem allgemeinen Konzentrationsprozess des Brauwesens zum Opfer und musste die Bierproduktion im Jahr 1923[1] einstellen. Bestehen blieben aber Gasthaus und Beherbergungsbetrieb.
Nach einem behutsamen Umbau, der in den 1990er-Jahren erfolgte, entstand aus einem bereits heruntergekommenen Gasthof zur Hölle ein modernes Fünf-Sterne-Hotel. Erhalten geblieben sind wertvolle Stiegenaufgänge, Gewölbe und Mauerwerk.
Der Erzengel Michael als Seelenwäger wurde am Eck zum Nachbarhaus wahrscheinlich 1927, als die heutige Fassade im Erdgeschoss nach 1910 erstellten Plänen von Franz Zell ausgeführt wurde, dort angebracht.
In der Stadt Salzburg gab es noch einen Höllbräu-Keller und eine Höllbräu-Bierhalle.
Ehemalige Personen aus dem Höllbräu
- Josef Schwaiger, der Höllbräu-Seppl
Literatur
- Marx, Erich; Weidenholzer, Thomas: Das »Höllbräu« zu Salzburg. Geschichte eines Braugasthofes., Stadtgemeinde Salzburg, 1992
Bildkat
Höllbräu – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon, Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1
- Salzburger Fotografien 1880–1918 aus dem Atelier Würthle, Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 18, 2003, ISBN 3-901014-93-4
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Presseunterlagen zur historischen Bierwanderung durch Salzburg am 15. Oktober 2009 (Red. Alexandra Picker, Hebenstreit & Picker PR)
- ↑ Artikel Johann Ambros Elixhauser samt dort ersichtlichem Grabmal; Artikel Franziska Kobler unter Verweis auf den "Uebergabe Vertrag" vom 10. Oktober 1791 von Johann Ambrosius Elixhauser, "Stiegl Brauer", an den Sohn Franz Elixhauser, und auf Erich Marx (Hg.), Das »Höllbräu« zu Salzburg. Geschichte eines Braugasthofes, Salzburg 1992, S. 183 und passim; Dopsch, Heinz; Hoffmann, Robert: Geschichte der Stadt Salzburg, Salzburg 1996, S. 189.
- ↑ Artikel Schrems und Presseunterlagen (wie oben).
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Wacht, Ausgabe vom 19. März 1908, Seite 8