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Neben frischer Quelle gedeiht die Mattigtal-Forelle

Mit viel frischem Wasser, der Liebe zur Natur und einer guten Portion Intuition führt die Familie Ebner ihre 154 Jahre alte Fischzucht in Helpfau-Uttendorf.

Die Familie Ebner führt ihren Betrieb familiär.
Die Familie Ebner führt ihren Betrieb familiär.

Auch wenn es die Fischzucht in St. Florian, einem Ortsteil von Helpfau-Uttendorf, schon seit dem Jahr 1870 gibt, hat sie doch immer anders geheißen. Der Betrieb wurde stets an die Töchter vergeben, die nach ihren Hochzeiten eben einen anderen Familiennamen trugen. Nur in dieser Generation ist es anders, denn jetzt führt Sohn Michael den Betrieb seiner Eltern Christa und Martin Ebner weiter und hat damit seinen Traumberuf gefunden. Sein Arbeitstag beginnt und endet draußen in der freien Natur. Hier dreht sich alles um das Wohlbefinden der Fische. Regenbogen-, Bach- und Lachsforellen sowie Saiblinge züchtet die Familie Ebner in ihren Teichen.

Die Fische hier im Bild sind ein Jahr alt. Im frischen Quellwasser wachsen sie natürlich und langsamer als in einer Mast.
Die Fische hier im Bild sind ein Jahr alt. Im frischen Quellwasser wachsen sie natürlich und langsamer als in einer Mast.

Hauptaufgabe ist die Zucht, und die passiert hier von Hand, kann man sagen. Die schönsten Fischdamen, Rogner heißen sie ab einem Alter von drei Jahren, werden ausgewählt. "Wir achten auf die Zeichnung und schöne Flossen", sagt Martin Ebner. "Für eine gesunde Zucht wählen wir die besten aus." Der Laichtermin ist ein Mal im Jahr zwischen November und Jänner. In dieser Zeit werden die Rogner "abgestreift", die Eier entnommen. Die Milchner, das sind die männlichen Fische, werden auch abgestreift und ihr Sperma wird dann mit den Eiern vermischt. Nach einem Monat schlüpfen die jungen Fische. "Danach kommen sie in den verschiedenen Wachstumsstadien in verschiedene Becken", sagt Christa Ebner. Die Fischzucht auf natürliche Weise ist übrigens nicht möglich, da die Verluste zu groß wären. "Dann könnten wir unseren Betrieb nicht weiterführen."

Verkauft werden die Fische lebend in allen Wachstumsstadien an andere Züchter oder Endkunden für Speisefische. Geliefert werden sie direkt von Familie Ebner im eigenen Lastwagen, der Fischbecken beherbergt. Auch eine Handvoll Gastronomen aus der Umgebung kauft hier frische regionale Fische. Einen Ab-Hof-Verkauf gibt es bei Familie Ebner nicht. Sie selbst hat den eigenen Fisch freilich schon auf dem Speiseplan. Zwei Mal in der Woche landet er auf dem Tisch. "Immer anders, wir kochen sehr variationsreich", sagt Christa Ebner.

Michael Ebner füttert die Forellen und Saiblinge in den verschiedenen Teichen jeden Tag mit der Hand.
Michael Ebner füttert die Forellen und Saiblinge in den verschiedenen Teichen jeden Tag mit der Hand.

Auf eineinhalb Hektar gibt es 14 Fischteiche, die alle von eigenen Quellen gespeist werden. Die Tiere haben viel Platz und Wasser von bester Qualität. "Mein Job ist eine sehr schöne Arbeit. Ich bin an der frischen Luft und sehe das Ergebnis meiner Arbeit unmittelbar. Meine Aufgabe ist es, die Fische zu beobachten, um zu sehen, wie es ihnen geht, sie mit der Hand zu füttern und sie auch zu sortieren, damit sich alle immer gut entwickeln können. Eine Bindung wie zum Beispiel zu unserem Hund baue ich nicht auf, aber ich habe eine gewisse Intuition entwickelt und ich freue mich über die Fische", erzählt der Juniorchef. Seine Tiere zieht er im natürlichen Umfeld groß. "Das Quellwasser hat acht Grad, die Fische wachsen langsam. Je natürlicher sie wachsen, umso fester wird das Fleisch. Das Feedback der Kunden bestärkt mich. Es ist erfüllend, wenn die Arbeit in einem so schönen Produkt mündet."

Als Weihnachtsessen bei Familie Ebner kommt übrigens traditionellerweise Fisch nie vor. "Da gibt es immer etwas anderes, nämlich Hausmannskost."

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