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Alle Ergebnisse zur Wien-Wahl

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) geht als klarer Sieger hervor.

Die Wien-Wahl am Sonntag hat mit einem klaren Wahlsieg der SPÖ geendet. Grüne, Neos und ÖVP legten zu, die FPÖ stürzte ab. Strache schafft den Einzug in den Gemeinderat nicht. Bürgermeister Ludwig hat somit die Qual der Wahl, was den künftigen Koalitionspartner betrifft.

Die Wiener Gemeinderatswahl vom Sonntag ist fertig ausgezählt. Mit der Auswertung von 321.056 Wahlkarten haben sich die Stimmenanteile noch recht deutlich verändert. Und die Wahlbehörde hat jetzt auch die erreichten Mandate bekannt gegeben. Die SPÖ ist im neuen Gemeinderat mit 46 Mandaten vertreten, die ÖVP mit 22, die Grünen mit 16, Neos und FPÖ mit jeweils acht. Die FPÖ rangiert letztlich nur mehr hinter den Neos.

Groß wie nie war die Menge der Briefwahlstimmen, die die Bezirkswahlbehörden am Montag und Dienstag auszuzählen hatten: Fast 44 Prozent der Stimmen wurden am Postweg oder schon vor dem 11. Oktober am Bezirksamt abgegeben. 317.091 gültige Stimmen kamen zum Urnenergebnis noch dazu - und veränderten einiges.

So bekam die Stadtkarte - die am Sonntag nach der Urnenwahl durchgehend rot eingefärbt war - zwei türkise Tupfer: In der Inneren Stadt und in Hietzing liegt die ÖVP letztlich doch recht deutlich vor der SPÖ.

Insgesamt schnitten ÖVP und Grüne bei den Briefwählern - auch von den Hochrechnern nicht ganz in diesem Ausmaß erwartet - stark ab. Die ÖVP kam letztlich doch noch knapp über die 20-Prozent-Marke, mit 20,43 Prozent, das ist ein Plus von 11,19 Prozentpunkten. Die Zahl ihrer Abgeordneten hat sich mehr als verdreifacht, von sieben auf 22.

Die Grünen stiegen letztlich doch mit ihrem besten Wiener Ergebnis - 14,80 Prozent (+2,96) - aus und stellen um sechs Gemeinderäte mehr (bisher zehn). Sie sind jetzt drittstärkste Kraft, anstelle der eingebrochenen FPÖ.

Unangefochten verteidigte die SPÖ Platz eins - und baute ihn um 2,03 Prozentpunkte auf 41,62 Prozent aus, ebenso die Zahl der Mandate von 44 auf 46. Anders als in den vergangenen Jahren schnitt sie bei den Briefwählern aber deutlich schlechter ab, bei den Urnenwählern hatte sie 43,09 Prozent.

Zu den Wahlsiegern zählen auch die Neos, die sich auf 7,47 Prozent (+1,31) und ihre Mandate von fünf auf acht steigern konnten.

Die Wahlverlierer fanden sich diesmal im - 2015 noch so erfolgreichen - "dritten Lager": Die FPÖ brach infolge von Ibiza und Spesenaffäre vom Rekordwert 30,79 auf nur mehr 7,11 Prozent ein. 26 ihrer bisher 34 Mandatare müssen sich verabschieden - auch vom Posten des Vizebürgermeisters muss Abschied genommen werden.

Gescheitert ist Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache: Seine neue Partei, die Liste HC Strache, blieb mit 3,27 Prozent weit unter der Fünfprozenthürde. Sowohl FPÖ als auch HC schnitten bei den Briefwählern stark unterdurchschnittlich ab, ihre Gesamtergebnisse waren noch deutlich schlechter als im am Sonntag verkündeten Urnenergebnis.

Zugelegt hat mit den Briefwählern natürlich die Wahlbeteiligung - und zwar auf 65,27 Prozent. Das bedeutet freilich immer noch einen kräftigen Rückgang um 9,48 Prozentpunkte. Zurückzuführen war dieser einerseits auf die Coronapandemie und andererseits auch darauf, dass viele frühere FPÖ-Wähler den Urnen fernblieben.

Mit wem koaliert Ludwig?

Die Grünen waren nach der Wahl tunlichst bemüht, die weitere Zusammenarbeit mit der SPÖ zu forcieren. Spitzenkandidatin Birgit Hebein sah im Ergebnis einen "ganz klaren Auftrag" für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition. Sowohl der große als auch der kleine Koalitionspartner hätten gewonnen, nach zehn Jahren Koalition sei beiden Parteien der Rücken gestärkt worden, sagte die Vizebürgermeisterin. Koalitionsbedingungen wollte sie nicht nennen, der Ball liege jetzt bei Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).

Dieser ließ sich vorerst explizit nicht auf diese Koalitionsvariante festlegen und hielt sich alle Optionen offen. Er habe vor der Wahl immer gesagt, dass er eine Koalition nur mit der FPÖ und dem Team HC ausschließe, und das gelte auch nach der Wahl, betonte Ludwig. "Alle anderen Koalitionsoptionen sind möglich."

ÖVP-Spitzenkandidat Gernot Blümel erklärte sich "selbstverständlich für Koalitionsverhandlungen" bereit. Er sei angetreten, um mitzuregieren, sagte er und betonte, im Falle einer Regierungsbeteiligung in Wien zu bleiben. Forderungen wollte er seinem Koalitionspartner im Voraus nicht ausrichten, wiewohl er festhielt, dass die ÖVP finanzpolitisch über "eine hohe Kompetenz" verfüge. Über die Ämtervergabe werde aber erst am Schluss gesprochen.

Auch die Neos erklärten sich bereit, in eine Regierung mit der SPÖ zu treten. "Wir stehen auf jeden Fall bereit, wenn wir die Themen, die uns am wichtigsten sind, umsetzen können", sagte Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr.

Bei der FPÖ, die als einziger und klarer Verlierer aus der Wahl hervorgeht, war Wundenlecken angesagt. Spitzenkandidat Dominik Nepp sah die Ursache für den freiheitlichen Absturz wenig überraschend in Ibiza. Der Verlust sei "schmerzlich". Jetzt gehe es darum, "mit harter, konsequenter Arbeit" das Vertrauen wieder zurückzugewinnen, meinte er.

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