Dahoam

Auf der Suche nach dem Schatz der Wälder

Die Suche nach Steinpilzen ist immer ein kleines Abenteuer. Vor allem, weil sie ziemlich bitter schmeckende Doppelgänger haben.

BILD: SN/STOCKADOBE.COM/GERT-JAN VAN VLIET

Zuerst verraten wir Ihnen ein wichtiges Erfolgsgeheimnis: Wenn Sie Steinpilze finden wollen, dann nehmen Sie Kinder mit in den Wald. Sagen Sie ihnen, dass sie dort nach Stellen Ausschau halten sollen, wo sie selbst gerne stehen würden. Dann folgen Sie ihnen. Sie werden sehen: Dort, wo die Kleinen stehen bleiben, wachsen auch die größten Steinpilze.

Kinder und Steinpilze. Das gehört irgendwie zusammen. Beide sind ein Protest gegen die Erwachsenenwelt, in der alles berechnet und vermarktet wird. Steinpilze sind etwas Besonderes. Man kann sie nicht züchten. Sie wollen gefunden werden. Und da gibt es den einen oder anderen Tipp von dem Moosdorfer Pilzsachverständigen Alfred Schwarz. Der erste: Steinpilze orientieren sich an unterschiedlichen Bäumen. Den Fichtensteinpilz finden Sie Achtung: Überraschung! in der Nähe von Fichten. Dieser hat jetzt gerade in den Alpen Hochsaison. Den Sommersteinpilz (er wächst schon Ende Juni) finden Sie nur im Laubwald. Er mag Eichen und Buchen.

Ein wichtiges Thema bei Steinpilzen ist die Verwechslungsgefahr durch Doppelgänger. Da nennt Schwarz zuerst den Gallenröhrling. „Der ist bitter, aber nicht giftig." Weshalb er auch als Bitterling bekannt ist. Er unterscheidet sich vom Steinpilz durch seinen weißen Stamm, der von einem schwarzen Netz überzogen ist. Der Steinpilz hat einen schwarzen Stamm, der von einem weißen Netz überzogen ist.

Ein weiterer Doppelgänger ist der Schönfuß-Röhrling. Der schmeckt noch bitterer. Dafür ist sein Fleisch vollkommen geruchlos. Normalerweise erkennt man ihn an seinem rot gefärbten Stamm. Aber Vorsicht: Dieser kann mit zunehmendem Alter ausbleichen. 

Dass die Pilze im Flachland diesen Sommer weitestgehend ausgeblieben sind, hängt mit dem extrem trockenen Wetter zusammen. ,,Das heißt aber nicht, dass die Saison vorbei ist", sagt Schwarz. ,,Sie kommen ganz sicher. Nur eben später." In den Bergen war die Pilzsaison bis jetzt außergewöhnlich gut. ,,Pilze mögen es schwül", sagt Schwarz.

Steinpilze sind auch deshalb schwer zu finden, weil sie gut getarnt sind. Ein guter Tipp ist es deshalb, auf Fliegenpilze zu achten. Die stechen mit ihrer roten Farbe hervor. ,,Und wo Fliegenpilze stehen, sind meistens auch Steinpilze", sagt Schwarz. Von Fliegenpilzen sollte man aber die Hände lassen, warnt der Experte. „Sie werden nicht sterben, wenn Sie einen essen", sagt er. ,,Aber das ist ein Drogenpilz und demzufolge ein Giftpilz."

Berauschen wir uns also lieber an dem wunderbaren Geschmack der Steinpilze.


Eine einfache Delikatesse

Der Steinpilz gilt als König der Speisepilze. Wenn Sie ein paar schöne und möglichst unbeschadete Exemplare gefunden haben, empfiehlt es sich, sie einfach nur kurz in Butter zu schwenken. Dann etwas Salz und Pfeffer dazu - und fertig. Man kann auch noch etwas Sauerrahm dazugeben, was aber den wunderbaren Eigengeschmack abschwächt. Der Steinpilz eignet sich besonders gut zum Panieren. Auch in der Kartoffelsuppe macht er eine gute Figur. Besonders dann, wenn er getrocknet ist. Weil sich da sein Geschmack konzentriert.