Journal Schule

Wenn der Holzweg genau der richtige ist

Zurück zu den Wurzeln: Manuel Toferer hat 2006 am Holztechnikum Kuchl (HTK) maturiert. 16 Jahre später kehrt er dorthin zurück. In einer neuen Funktion.

Manuel Toferer unterrichtet seit Kurzem an seiner alten Schule.BILD: SN/BILD: SN/HTK

SANDRA BERNHOFER

KUCHL. Seit 12. September steht Manuel Toferer wieder in seinem alten Klassenzimmer. Als Lehrer. Ob er das gedacht hätte, als er selbst noch Schüler am Holztechnikum Kuchl war? ,,Gedacht nicht", schmunzelt er. „Aber meine Lehrer waren immer Vorbilder für mich. Sie kommen alle aus der Praxis und bringen ein umfangreiches Wissen mit. Das Lehrersein muss insofern auch reifen: Erst wenn man die nötige Erfahrung hat, ist man bereit dazu."

Erfahrung in der holzverarbeitenden Industrie hat Toferer in den vergangenen elf Jahren zur Genüge gesammelt: Nach seinem Master an der Fachhochschule in Kuchl war er bei Kaindl im Verkauf für die großen Baumarktketten Europas tätig, vertrieb Fußböden, Küchenarbeitsplatten, Holzwerkstoffe. ,,Dank meiner fundierten Ausbildung konnte ich gleich ins Berufsleben starten", erinnert er sich. Als Abteilungsleiter war Toferer bald auch für die Schulung des Nachwuchses zuständig. Dabei entdeckte er, dass er gern mit Jugendlichen zusammenarbeitet: „Wenn ich sehe, dass junge Menschen etwas lernen und mit Freude bei der Sache sind, dann gibt mir das sehr viel", sagt er. Für ihn sei außerdem klar gewesen, dass er nicht bis zur Pension in der Privatwirtschaft tätig sein wolle. Jeden Tag pendelte er mit dem Auto 124 Kilometer zwischen seinem Arbeitsplatz und seinem Zuhause. ,,Mit ein Grund, mir etwas in der Nähe zu suchen - das ich leicht mit dem Zug erreichen kann."

Zwanzig Stunden ist Toferer nun am HTK in Kuchl als Lehrer beschäftigt, zwanzig weitere in der Erwachsenenbildung, unter anderem für die Werkmeisterausbildung und verschiedene Schulungen. Die nötigen pädagogischen Fähigkeiten eignet er sich gerade in einer berufsbegleitenden Ausbildung an. Das Fach, das der Neolehrer am Holztechnikum unterrichtet, war schon in der eigenen Schulzeit sein liebstes: Holztechnologie und Holzwirtschaft. ,,Und hier gerade die Materialkunde." Dieses Fach ist auch eines, das das HTK so einzigartig macht. ,,Man schaut in die Anatomie des Holzes, bis in die Zellen hinein", erklärt Toferer. „Wenn die Schüler den mikroskopischen Holzaufbau verstehen, dann wissen sie auch, welches Holz sie wofür verwenden können, welche Arten anfällig für Pilze und welche beständig sind, wie man sie behandelt."

Schule für künftige Macher

Warum sich der gebürtige St. Johanner als junger Bursch für das Holztechnikum entschieden hat? „Holz ist für mich der schönste Werk- und Baustoff, den es gibt." Diese Überzeugung entstand schon früh: ,,Ich war als Kind mit meinen Eltern oft Schwammerl suchen, viel im Wald, in den Bergen unterwegs. Die Natur und was man daraus machen kann, hat mich fasziniert. Gerade Holz ist vielseitig anwendbar: Es kann Brennstoff sein, Wände entstehen daraus, Dachstühle, Möbel." Bis Toferers erste Werkstücke entstanden, dauerte es bis zur Hauptschule, größere Projekte entwarf er in der HTL. ,,Ich erinnere mich noch gut an eine Holztruhe, die durch Zinken im Holz zusammengehalten wird. Das war schon eine super Sache."

Mit seiner einschlägigen Ausbildung gilt das HTK als Sprungbrett für die nächsten Führungskräfte in der Holzwirtschaft. ,,Den Schülerinnen und Schülern kann ich nur raten durchzuhalten, auch wenn es manchmal anstrengend ist. Der Holzweg ist in diesem Fall der richtige", ist Toferer überzeugt. Gut 350 Schüler und 50 Schülerinnen besuchen die Bildungseinrichtung derzeit. Sie kommen aus ganz Österreich, Deutschland, Südtirol und sogar aus der Schweiz; 300 davon leben im Internat. Dass dabei eine eingeschworene Gemeinschaft entsteht, liegt auf der Hand: „Von dem beruflichen Netzwerk, das sich da gebildet hat, profitiere ich noch heute", verrät Toferer.