Die Sommerakademie lockt wieder ins Mozarteum.

Das Tana Quartet steht jungen Komponisten als Residenz-Ensemble zur Verfügung. BILD: SN/UNIVERSITÄT MOZARTEUM/NATHALIE GABAY
Nicht nur die Salzach trennte in den beiden vergangenen Jahren Linke und Rechte Altstadt: Während die Kulturwelt zwei Coronasommer lang die Salzburger Festspiele für ihren Wagemut feierte, blieb auf der anderen Altstadtseite ein Musentempel leer. Die Universität Mozarteum musste die Internationale Sommerakademie 2020 und 2021 absagen.

Umso bedeutender ist die Rückkehr der Meisterkurse für Hunderte Studierende aus aller Welt, aber auch für das Konzertleben in der Stadt Salzburg. Viele Musikliebhaber nehmen das Konzertangebot von Dozenten und Studierenden gerne an und tauchen in die polyglotte Atmosphäre der Talenteschmiede ein. Die Sommerakademie fügt sich in die kulturelle Hochsaison ein. Waren es im vorpandemischen Sommer 2019 noch 761 Teilnehmer, so haben sich heuer 436 Studierende angemeldet. Das sei als Erfolg zu werten, sagt Rektorin Elisabeth Gutjahr: „Wir haben gesehen, dass es gerade für Studierende aus dem asiatischen Raum schwierig ist, zu kommen." In der Coronazeit sind die Anmeldungen aus den beiden Top-Herkunftsländern China und Japan eingebrochen. Wer die Reise nach Salzburg antritt, wird bis 20. August mit gestrafftem Programm und spontanen Auftrittsmöglichkeiten bei Jamsessions im Solitär belohnt. Schloss Höch in Flachau lädt als regelmäßige Konzertstätte zu einem Ausflug ins Gebirge ein. Gewohnt exquisit ist die Riege der Lehrenden, ob nun das Klavierduo Tal/Groethuysen, Tenor Christoph Strehl oder Sopranistin Ildikó Raimondi.
Die Bandbreite ihrer sommerlichen Aktivitäten hat die Universität Mozarteum heuer erweitert: ARCO, eine Akademie für zeitgenössische Komposition, ist erstmals in der Universität Mozarteum zu Gast. Das österreichisch-französische Projekt bringt junge Komponisten und Interpreten zusammen, die gemeinsam an den Werken arbeiten. „Viele junge Musiker wissen nicht, wie Neue Musik zu spielen ist“, erzählt Antoine Maisonhaute vom Tana Quartet, das als Residenz-Ensemble zur Verfügung steht. Musikern die Angst vor höllisch schweren Partituren zu nehmen und Komponisten zu praktikablen Lösungen zu animieren, das könnte ein Schlüssel zu neu zu gewinnendem Verständnis für Neue Musik sein. FLORIAN OBERHUMMER
Daten & Fakten 100 Jahre IGNM
Im August 1922 wurde die Internationale Gesellschaft für Neue Musik - IGNM - in Salzburg gegründet. Sie ist eine der ältesten und größten internationalen Organisationen für Pflege und Verbreitung Neuer Musik.
Der Sitz der IGNM war ab 1923 in London. Seit 2018 ist er in Wien. Laut eigenen Angaben vereint sie 60 Organisationen in über 50 Ländern. Präsidentin ist die neuseeländische Komponistin Glenda Keam.
Zum Jubiläum gibt es weltweit Veranstaltungen, etwa ein Festival in Neuseeland. In Salzburg wurde der Gründung im März mit dem Aspekte-Festival gedacht.
Ausstellung: „Achtung International" über 100 Jahre IGNM, Universität Mozarteum, Foyer.
Konzert: „100 Jahre IGNM", Kammerkonzert, Mitglieder der Wiener Philharmoniker, 7. August, 19.30 Uhr, Großer Saal, Stiftung Mozarteum.