Treffpunkt Salzburg

Als vor Schloss Mirabell noch exerziert wurde

Seit 17 Jahren führt Sabine Rath durch Salzburg. Nun reist sie mit ihren Kundinnen und Kunden in die Vergangenheit. Mit einer klobigen Brille auf dem Kopf. SUSANNA BERGER

Fremdenführerin Sabine Rath mit Virtual-Reality-Brille. BILD: SN/SUSANNA BERGER

Das Schloss Mirabell ist kaum wiederzuerkennen. Der turmähnliche Mittelbau fehlt, vom Pegasusbrunnen davor keine Spur, und auch nach der Rainerstraße sucht man vergeblich. Kein Wunder. Virtual-Reality-Brillen führen die Kundinnen und Kunden der Salzburger Fremdenführerin Sabine Rath in längst vergangene Zeiten. Im Fall des Mirabellplatzes ist es das Jahr 1800. Wo heute in Salzburg die Andräkirche steht, befand sich damals das 250 Meter lange Kasernengebäude Neue Thürnitz. Es fiel dem Stadtbrand im Jahr 1818 zum Opfer. ,,Auf dem Mirabellplatz wurde damals noch exerziert. Darum hieß er auch Parade- oder Exerzierplatz“, erklärt Rath.

Auf dem Mirabellplatz wurde damals noch exerziert.
Sabine Rath, Fremdenführerin

Ein halbes Jahr lang hat Rath an der neuen 3D-Erlebnistour durch die Stadt Salzburg gearbeitet. Mit einem Technikteam aus Innsbruck hat sie in mühevoller Kleinstarbeit vier Bilder von prominenten Salzburger Plätzen gestaltet, die bis 1800 zurückreichen. Recherchiert hat sie dafür im Stadtarchiv und auch im Salzburg Museum. ,,Es ging darum, mithilfe von Berichten und Gemälden, später auch Fotografien, die Plätze so darzustellen, wie sie eben zu jener Zeit waren."

Neben dem Mirabellplatz sind das auch der Makartplatz um 1892 und der Hagenauerplatz mit Mozarts Geburtshaus um 1898. Auf dem Makartplatz habe sich bis auf die Dreifaltigkeitskirche und Mozarts Wohnhaus fast alles verändert. Das heutige Hotel Bristol sei damals ein Elektrizitätswerk gewesen, mit einem Elektrizitätshotel anbei. Das Salzburger Landestheater stand damals noch nicht.

Die 3D-Erlebnistouren sind im Stadttourismus ein großer Trend. In Wien und Innsbruck gehören sie bereits zum Sightseeing-Programm, in Salzburg hat Rath mit Anfang Juni gestartet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen dafür die TimeTour-App auf ihr Smartphone laden. In Kombination mit einer Virtual-Reality-Brille, die Rath zur Verfügung stellt, geht es dann auf Entdeckungstour. ,,Mein Angebot richtet sich vor allem an Salzburgerinnen und Salzburger mit Interesse für die Geschichte der Stadt." Die App könnte für den einen oder anderen anfangs vielleicht eine Hürde darstellen, vermutet Rath. Aber dazu bestehe kein Grund. ,,Es entstehen keine Kosten und man muss auch kein Abo abschließen. Alles, was man tun muss, ist, seine mobilen Daten zu aktivieren." Der Verbrauch dieser sei bei der TimeTour-App minimal.

Höhepunkt der 3D-Erlebnistour ist für Rath der Besuch in der Pfeifergasse zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Die Gebäude auf beiden Seiten der Gasse liegen dabei fast zur Gänze in Trümmern. Nur auf einer Seite haben ein paar die schweren Bombenangriffe überstanden. ,,Alles, was man hier heute sieht, auch der Papagenoplatz, ist erst in den 60er-Jahren entstanden." Zur Reise in die Vergangenheit will Rath im kommenden Jahr auch noch einen Ausblick in die Zukunft anbieten. „Ich könnte mir vorstellen, eine Station zu schaffen, die zeigt, wie es in Salzburg in 50 Jahren aussehen wird."

Der Hagenauerplatz mit Mozarts Geburtshaus um 1898 sowie die Pfeifergasse nach einem Angriff im Zweiten Weltkrieg sind zwei der vier Stationen der 3D-Erlebnistour von Sabine Rath.

Anmeldung unter

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