Treffpunkt Salzburg

Es lockt der Ruf der Zauberflöte

Mozart, Salzburger Nockerln, die Festspiele - diverse Aspekte ziehen Interessierte nach Salzburg. Auch ein Studium an der hiesigen Universität ist für viele Deutsche erwägenswert. SARAH FIXL

Menschen aus über 100 Nationen studieren an der Universität Salzburg: Den größten Teil machen deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus. BILD: SN/PLUS/LUIGI CAPUTO

Es ist für viele junge Menschen eine wichtige Erfahrung, wegzuziehen und an einem anderen Standort zu studieren“, sagt Andrea Klambauer, Salzburger Landesrätin für Wissenschaft: „Ich sehe diese Entwicklung positiv und freue mich, dass die Universität Salzburg auch große Schritte in Richtung Internationalisierung geht.“

Menschen aus über 100 Ländern studieren aktuell an der Paris-Lodron-Universität Salzburg–deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger machen dabei den größten Teil aus. Was ist so attraktiv daran, in Salzburg ein Studium zu starten? „Ich komme aus der Nähe von München und wollte auf keinen Fall in einer Großstadt studieren, da war Salzburg ein toller Kompromiss, da ich trotzdem in der Nähe meiner Heimat bin“, erzählt Christine, die vor einigen Jahren selbst den Schritt wagte und in die Mozartstadt zog, um hier zu studieren. Die 32-Jährige macht derzeit ihren Doktor am Fachbereich Kommunikationswissenschaft.

Einige der Vorteile, die ein Studium an der Universität Salzburg für deutsche Studierende bietet, liegen auf der Hand: Die Zulassungsverfahren sind relativ unkompliziert – so gibt es beispielsweise keine Zulassungsbeschränkung aufgrund eines vorzuweisenden Notendurchschnitts. Abschlusszeugnisse von Schulen innerhalb der EU sind der österreichischen Matura gleichgestellt. Das heißt: Man kann sich auch als angehende Studierende aus Deutschland für das Fach der Wahl einschreiben. Bei einzelnen Fachbereichen, die sich stetig einer hohen Bewerberzahl erfreuen (wie zum Beispiel Psychologie), gibt es allerdings Aufnahmeverfahren die noch vor dem Studienstart absolviert werden müssen. Des Weiteren sind EU-Bürgerinnen und -Bürger in der Mindeststudiendauer plus zwei Toleranzsemester vom Studienbeitrag befreit. Zu zahlen ist in dem Fall nur der Beitrag für die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) von etwas mehr als 20 Euro.

Mit September 2022 fördert die EU Studierende der Universität Salzburg zudem mit einem Erasmus-Austauschprogramm von mehr als einer halben Million Euro, das nicht auf die EU begrenzt ist, wie Klambauer erklärt: „Dieses neue weltweite Förderprogramm geht auf sehr großes Engagement der Paris-Lodron-Universität Salzburg zurück und ist mehr, als jeder andere Uni-Standort erreicht. Es arbeiten 17 Fachbereiche der Universität mit und es wird mit 36 Partnerhochschulen kooperiert.“

Generell unterscheidet sich das österreichische Hochschulsystem kaum vom deutschen – unterteilt wird auch in der Alpenrepublik in Bachelor- und Masterstudiengänge, die beide gleichermaßen dort wie da anerkannt werden. In der Regel dauert ein Bachelorstudium an der Universität Salzburg drei Jahre, der anschließende Master zwei Jahre. Ebenfalls gleich wie in Deutschland läuft das System der ECTS-Punkte, die im Rahmen der einzelnen Lehrveranstaltungen erworben werden. Anschließend an ein Masterstudium kann man natürlich auch einen Doktortitel anstreben – auch dieser wird in Deutschland anerkannt.

Job, Wohnung, Aufenthalt in Salzburg
Stellt sich nur die Frage: Wie mache ich es am besten? Ein Umzug in eine andere Stadt kann manchmal logistisch schon eine große Herausforderung sein – wie bewältigt man einen Umzug in ein anderes Land? „Grundsätzlich auch nicht anders als im gleichen Land, denke ich. Zumindest als EU-Bürgerin innerhalb der EU. Man muss allerdings beachten, dass man sich in Salzburg nicht nur im Magistrat melden muss, sondern als Ausländerin beziehungsweise Ausländer in Österreich auch eine Aufenthaltsbescheinigung braucht“, erklärt Christine. Bei einem Aufenthalt über drei Monate besteht jedenfalls Meldepflicht, die samt Antragsformular, Ausweis, Nachweis über eine Krankenversicherung und die Zulassung der Hochschule eingebracht werden muss.

Aufgrund des Sozialversicherungsabkommens innerhalb der EU ist man als Deutsche beziehungsweise Deutscher bei einer landeseigenen Krankenversicherung auch in Österreich weiterhin gesetzlich krankenversichert. Um in Salzburg zu arbeiten, brauchen deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger keine gesonderte Arbeitserlaubnis, allerdings die bereits erwähnte Aufenthaltsbescheinigung.

Wenn es um die Wohnungs- und Jobsuche hierzulande geht, steht die ÖH mit Rat und Tat zur Seite: Auf der Homepage WWW.OEH-SALZBURG.AT finden sich Wohnungsund Jobbörsen ebenso wie Infos zu Heimen für Studierende und das ÖH-Beratungszentrum. Die Uni Salzburg (WWW.PLUS.AC.AT) bietet angehenden Auszubildenden ebenfalls diverse Info- und Beratungsangebote: Vom Tag der offenen Tür über Sportmöglichkeiten und Studieren mit Kind bis hin zu Tipps für die Wohnungs- und Jobsuche. 

"Internationalisierung ist eine große Chance für junge Menschen und den Hochschulstandort Salzburg."
Andrea Klambauer
Landesrätin, Land Salzburg

In Sachen Finanzen sieht die Lage für deutsche Studierende wie folgt aus: Die staatliche Sozialleistung BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) kann man auch im Ausland beziehen. Allerdings muss diese früh genug (mindestens vier Monate vor Beginn des Studiums) beim Städtischen Amt für Ausbildungsförderung in München beantragt werden.

Landesrätin Klambauer denkt noch ein wenig weiter und über die Zeit des Studiums hinaus: „Ich betrachte die Internationalisierung als große Chance für junge Menschen und den Hochschulstandort Salzburg. Ich sehe jedoch Bedarf, Salzburg noch attraktiver für Junge zu gestalten, um sie nach Abschluss des Studiums für den heimischen Arbeitsmarkt zu gewinnen.“

Wie wird man in der neuen Lern- und Lebensumgebung am einfachsten heimisch? Doktorandin Christine: „Was ich jedem empfehlen würde: sich wirklich mit dem neuen Ort auseinanderzusetzen. Auf keinen Fall jedes Wochenende heimfahren, sondern dem neuen Zuhause eine Chance geben.“

Abschließend noch ein kleiner Tipp von einer deutschen Staatsbürgerin, die auszog, um ihr Glück als Studentin in Salzburg zu suchen: „Ich kann Hochdeutsch und Bairisch und habe rasch herausgefunden, dass ich mit Zweiterem in Salzburg besser punkten kann.“