Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren (Faistenau)

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Pfarrkirche Faistenau

Die Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren, die Kirche in der Faistenau, ist seit 1873 Pfarrkirche der römisch-katholischen Pfarre Faistenau in Faistenau. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der höchstgelegenen Flachgauer Gemeinde.

Allgemeines

Die Pfarre Faistenau gehört zum Dekanat Thalgau. Ihre Pfarrkirche ist dem Apostel Jakobus d. Ä. geweiht, das Patrozinium wird am Jakobitag, dem 25. Juli, begangen.[1]

Geschichte

Im 14. Jahrhundert erlaubte der Salzburger Erzbischof den Ministerialen "von Thurn", deren Ansitz das Schloss in St. Jakob am Thurn war, in der Pfarre Thalgau eine Filialkirche zu errichten. Am 1. Mai 1324 bestätigte dazu der Vicedom Heinrich von Lampoding († 1347), dass ihm die Edlen Jakob v. Thurn, sowie Jakob, Hertneid, Hermann und Ulrich, Brüder v. d. Thurn 30 Pfund Salzburger Pfennige (1 Pfund = 240 Stück)[2] so lange überlassen hätten, bis der Thalgauer Pfarrer einen Baugrund freigäbe, den man dann zwischen Philippi (3. Mai) und Jakobi 1324 kaufen wolle, um darauf den von ihnen bereits gestifteten Bau einer Kirche in der Geswant von Thalgau (= im Thalgauer Rodungsgebiet) auszuführen.[3]

Erzbischof Friedrich III. unterzeichnete dann am Martinitag 1324 selber eine Urkunde, in der er bestätigte, dass die Edlen von Thurn in seinem Sinne die Kirche und das dazugehörende Grundstück vogteifrei gestiftet hätten, dazu auch noch einen Hof in Reitershausen. Die Kirche sollte zur Ehre "Unserer Lieben Frau" und "Sankt Jakob" geweiht werden. Er verlangte, dass die Leute innerhalb des waldes, welche wegen der weiten Entfernung oft die Kirche [in Thalgau] versäumt oder wegen Schnee und Unwetter nicht besuchen konnten, in der neuen Kirche die hl. Messe besuchen sollten, nämlich die Bewohner von Faistenau (Vaistenow), Tiefbrunnau (Tevffenprunneow) und Kühleiten (Chueleuten). Überdies verpflichtete er den Thalgauer Pfarrer Ortwein (1324–1395?)[4] in Faistenau Messen zu lesen und zwar an jedem Sonntag, dem Ostertag, dem Stephanitag, zu Weihnachten, am Mittwoch der Pfingstwoche, an Mariä Himmelfahrt (15. August) sowie bei der Dult am Kirchweihtag bzw. Jakobitag; außerdem die Neugeborenen zu taufen, Kranke zu versehen usw. An allen anderen Tagen müssten die Faistenauer weiterhin die Thalgauer Pfarrkirche besuchen. Im Weiteren ist in der Urkunde sinngemäß (in sprachlich vereinfachter und modernisierter Fassung) zu lesen: Hält der Pfarrer diese Ordnung nicht ein, hat er jede Versäumnis dem Domdechant mit sechzig Pfennig und die dritte mit ½ Pfund Salzburger Pfennig zu büßen, wenn einer der Stifter oder einer ihrer Erben mit zwei Landleuten eidlich die Säumnis bekräftigen. Der Pfarrer gelobt auch in der Pfarrkirche zu Thalgau am achten Tag nach Allerseelen einen Jahrtag für die Stifter zu begehen. Das Domkapitel darf die Stiftungsgüter nicht [zur Pfarrkirche Thalgau] abziehen.[5]

Als ein Kooperator auf seinem Heimweg von Hintersee mit seinem Pferd in den Schneemassen beim Paulhäusl in Faistenau stecken blieb und elendiglich erfror, erhob das Domkapitel die Filialkirche 1622 zu einem Vikariat. Der erste Faistenauer Vikar (16221637), Johann Christ Stängelmayr,[6] konnte fortan in einem neu errichteten Vikariatshaus wohnen und musste nicht zurück nach Thalgau reiten.

Das vermutlich Reitershausen genannte Haus kam um 1808 in den Besitz der Familie Haberpointner. 1873 wurde das Vikariat Faistenau eigenständige Pfarre.

Baugeschichte der Kirche

hl. Jakobus im Pilgergewand mit Jakobsmuscheln und Adorationsengel
Altarblatt hl. Familie, Auszugstondo hl. Georg, Vorsatzbild Mariahilf.
Altarblatt Anna lehrt Maria das Lesen, Auszugstondo hl. Leonhard
Alois Linder-Orgel 2018

Beim Bau der ersten Kirche ab 1324 dürfte die sogenannte 1 000-jährige Linde, ein Naturdenkmal, schon gepflanzt gewesen sein, sie bildet heute den Mittelpunkt des Dorfplatzes. Wie diese Kirche aussah ist nicht überliefert und könnte nur durch eine Grabung eruiert werden. Die westlichen Bereiche des geosteten Baues wurden vermutlich im 15. Jahrhundert, in der Zeit der Spätgotik errichtet. Am 25. Juli 1517 weihte der Bischof von Chiemsee, Berthold Pürstinger, den um die Kirche liegenden Friedhof ein, tags darauf konsekrierte er zwei Altäre: den nördlichen, evangelienseitigen zu Ehren der drei hll. Frauen Maria, Maria Magdalena und Anna, und den südlichen, epistelseitigen zu Ehren der drei hll. Männer Georg, Markus und Florian.[7]

Im Jahr 1625 erweiterte man den Kirchenbau nach Süden mit einer Vierzehn-Nothelfer-Kapelle, in der auch der hl. Rochus vertreten war, wohl als Bitte um Verschonung vor der Pest, die schon in mehreren umliegenden Gemeinden grassierte. Jedoch breitete sie sich dann im Jahre 1628 auch in Faistenau aus und forderte unzählige Opfer. Vermutlich in Hinblick auf einen größeren und höheren Kirchenneubau, ähnlich wie bei der Pfarrkirche in Thalgau, erhöhte man 1707 den gotischen Kirchturm. Er erhielt ein achteckiges Glockengeschoß mit einem mehrzwiebeligen Turm und einer vergoldeten Turmkugel, auf der ein Lothringer Kreuz steht. In der ehemaligen Glockenstube mit dreibogigen Schallfenstern mit romanischen Säulen[8] wurde die von Jeremias Sauter 1688 angefertigte Turmuhr untergebracht. Nach der Erhöhung des Kirchturms wollte man die "Neue Kirche" realisieren, da auch schon 6.000 fl. dafür angespart worden waren. Es kam aber nicht dazu. Stattdessen schlugen der Pfleger und der Pfarrer von Thalgau[9] u. a. vor, ein neues (Gewölbe) oben an dem Chore aufzubrechen, möglicherweise der Zeitpunkt, an dem die Kirche nach Osten hin mit einem vergrößerten Chor 1720[10]verlängert wurde. Im Weiteren wurden die im Scheitelpunkt der Stichkappen liegenden Fenster zugemauert und darunter große Fenster ausgebrochen. Die Kirche war bis dahin fast vollständig mit Fresken versehen, die durch die hoch liegenden Fenster belichtet wurden. Bei der Renovierung der Kirche in den Jahren 19481949 konnten übermalte Fresken, mit dargestellter Datierung 1517, entdeckt und teilweise freigelegt werden, die 1980 an den Seitenwänden aufgefunden Fresken in Form von Ornament-Bändern wurden nicht gerettet. Jetzt sichtbar sind die Wandmalereien in den Laibungen der nordseitigen Einsatznischen und zwar in der westlichen die "hll. Rupert und Virgil", "Mariæ Verkündigung" durch den Erzengel Gabriel, in der östlichen "Christus vor Kaiphas" und "Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld", dann "Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße" und die "Gefangennahme Jesu Christi".[11]

Ausstattung

Hochaltar

Der Hochaltar wurde von einem unbekannten Tischler angefertigt und 1716 von dem Maler Josef Andrä Eisl geliefert. Der Aufbau mit je einem seitlichen Säule-Pilaster-Paar erinnert an den Hochaltar der Franziskanerkirche in der Stadt Salzburg. Das Altarblatt stellt die Rosenkranzspende an die 1714 gegründete Rosenkranzbruderschaft dar, die von Vikar (1714–1722)[6] Johann Michael Freundt ins Leben gerufen wurde und der vermutlich im Bild rechts als Geistlicher dargestellt ist. Flankiert wird der Altar von den Statuen Johannes des Täufers und des Apostels Johannes, über dem Gebälk thront der Kirchenpatron Jakob mit den Attributen Pilgerstab, Pilgerhut, Pilgerschuhen, Pilgerbuch und Pilgermantel mit Jakobsmuscheln als Besatz. 1721 lieferte der Bildhauer Paul Mödlhammer aus Neumarkt noch zwei Adorationsengel für den Altar sowie Laub und Feston-Gehänge, womit 15 aneinandergeknüpfte Rosenmedaillons mit eingelassenen Bildern gemeint sein könnten, die jetzt oben im Bogen des Chores angebracht sind und vor 1980 um den Hochaltar angeordnet waren. Dargestellt sind die 15 Geheimnisse der drei Rosenkränze mit ihren jeweils fünf Gesätzen. Eine Sarkophag-Mensa und ein Drehtabernakel vervollständigen den Altar.[12]

Seitenaltäre

Die Entwürfe für die beiden Seitenaltäre machte der Maler Mathias Wichlhamer aus Neumarkt (am Wallersee) 1684 und sind im Archiv der Erzdiözese Salzburg erhalten. Beide Altäre sind schwarz gefasst und mit Vergoldungen versehen. Das Gebälk ruht auf jeweils zwei Salomonischen Säulen, auf denen vergoldete Weintrauben-Reliefs angebracht sind, einem Symbol der eucharistischen Gestalt Wein. Den linken Seitenaltar fertigte der Thalgauer Tischler Wolf Reitlechner 1687, den rechten der Tischler Wolf Hauser 16891690. Das Altarblatt auf der Evangelienseite (=Frauenseite) zeigt die Heilige Familie, der Tondo darüber den hl. Georg, beide gemalt von Mathias Wichlhamer. Auf der Epistelseite (= Männerseite) sieht man Maria, der ihre Mutter Anna das Lesen beibringt, (nach einer Komposition von Rubens), darüber ist der hl. Leonhard zu erkennen, beide Gemälde stammen von Christof Scheen.[13]

Übrige Einrichtung

Unweit der Rosenkranzbilder hängt eine Mondsichel-Madonna mit Strahlenkranz von der Decke, die von einer Gebetskette gerahmt wird, sie könnte von Simon Fries stammen. Bemerkenswert sind die Statuen der eine Schlange zertretenden Maria, der Darstellung der "Unbefleckten Empfängnis", des "Auferstandenen" mit Kelch und Kreuz und die 1702 geschaffenen Statuen des "Ecce Homo" und der "Schmerzensmutter", die beide Meinrad Guggenbichler schuf.[14]

Bestuhlung, Speisgitter etc.

Die Bestuhlung des Presbyteriums und die Aufstellung der Speisgitter erfolgte am 17. November 1923, während die Bestuhlung im Langhaus schon 1913/14 erfolgt war.[15]

Orgel

Mauracher-Orgel

Rekonstruktionsstudie: Karl Mauracher-Orgel 1825

Die Kirche in der Faistenau hatte ca. 500 Jahre kein Orgelinstrument.[16] Die erste Orgel wurde während der Amtszeit von Johann Waibl[6] angeschafft, der von 1823 bis 1826 Vikar in Faistenau gewesen war. Sie stammte von dem Tiroler Orgelbauer Karl Mauracher[17] und muss Ende Mai 1825 fertig aufgestellt gewesen sein, denn seine Rechnung über 170 Gulden Reichswährung (= 68 fl. C.M.)[18] wurde am 8. Juni 1825 quittiert.[19]

Für eine sogenannte Brüstungs-Orgel, wie Karl Mauracher sie vorgesehen hatte, war vorne links, im Chor beim Altar, eine Empore aufgestellt worden. Das Gehäuse mit den aus Lindenholz geschnitzten Verzierungen lieferte der bürgerliche Tischlermeister Johann Hacksteiner aus Laufen, es war ca. 279 cm hoch, 140 cm breit und 62 cm tief. Die Wahl Hacksteiners war naheliegend, denn Karl Mauracher schuf gleichzeitig die neue Orgel der Nikolauskirche in Oberndorf (bis 1816 bei Laufen), an der dann bis 1829 Franz Xaver Gruber spielte; und Johann Hacksteiner das Gehäuse auch dieser Orgel. Der erste Organist in Faistenau hieß Franz Strobl, er war zugleich Volksschullehrer und Mesner und sicherlich damit beauftragt, den sogenannten "Volksgesang" einzuführen. Dazu standen auch die Volksschulkinder auf der Empore, um die "neuen Lieder" anzustimmen und mit der Orgel mitzusingen.
Dieses Instrument wurde 1863 von Matthäus Mauracher I. abgebaut und um 70 Gulden übernommen, die Empore und die Säulen, auf der die Orgel gestanden hatte, blieben aber, nur die Lücke in der Brüstung wurde geschlossen. Dafür errichtete Matthäus Mauracher eine neue Orgel, die er auf der westlichen Empore aufstellte, wofür Franz Mitterecker, seit 1857 Vikar von Faistenau,[20] Kirchenstühle von der hinteren zur vorderen Empore versetzt ließ. Die Orgel hatte folgende Disposition: Principal 8' (die tiefste Oktav aus Holz), Coppel 8', Octav 4' (die zehn tiefsten Tön von Holz), Flötte 4' (die tiefste Oktav aus der "Oktav 4 Fuß" entnommen.), Mixtur 2' (dreifach), Octav-Baß 8' (12 Tön). Im Weiteren ist zu lesen: Den Spielumfang im Manual mit 4 vollen Oktaven. Zugleich sorgt Herr Orgelbauer für einfache Ornamentik u. Faßung des Orgelkasten[s].[21]

Nach dem Zweiten Weltkrieg, als überall Rohstoffmangel herrschte, wurde die Mauracher-Orgel abgetragen und durch ein Instrument von Max Dreher ersetzt, federführend für diesen Vorgang war der Salzburger Domkapellmeister Joseph Messner.[22] Die Orgelweihe fand am Jakobitag 1949 statt, das anspruchsvolle Programm des Faistenauer Kirchenchores begleitete die Organistin Rosa Klaushofer. Naturgemäß war dieses Instrument, das aus minderwertigen Nachkriegsmaterialien zusammengestellt war, von Anfang an störanfällig und wurde ob seines optischen, technischen und klanglichen Erscheinungsbildes kritisiert.

Linder-Orgel

Im Mai 2015 vergab das Orgelkomitee der Pfarre Faistenau den Auftrag für eine neue Orgel mit 18 Registern an Orgelbaumeister Alois Linder, der, in Absprache mit Heribert Metzger, 82 Pfeifen aus dem Mauracher-Instrument übernahm, die sich in der Dreher-Orgel erhalten hatten.[23]

Die Inauguration des neuen Instruments fand zu Jakobi 2018 statt, im Zuge der sie von Weihbischof Hansjörg Hofer gesegnet wurde. Danach erklang sie das erste Mal mit dem Präludium von Joh. Seb. Bach in C-Dur (BWV 545), gespielt von Roman Schmeißner.

Disposition der Linder-Orgel

I Manual C–g3
Principal 8′
Tibia 8′[Anm. 1]
Gamba 8′
Octave 4′
Traversflöte 4′[Anm. 2]
Superoctav 2′
Quint 11/3'[Anm. 3]
Mixtur III–IV 11/3'
II. Manual C–g3
Copel 8′[Anm. 4]
Salicional 8′
Flöte 4′
Gemshorn 4′
Nasard 22/3'
Doublette 2′[Anm. 5]
Terz 13/5'
Tremulant
Pedal C–f1
Subbaß 16′
Oktavbaß 8′
Choralbaß 4′
Fagottbaß 8′
  • Koppeln: I-Pedal, II-Pedal, II-I.
Anmerkungen
  1. C–a0 vermutlich von Matthäus Mauracher d.Ä aus dem Jahre 1863
  2. C–h0 vermutlich von Karl Mauracher aus dem Jahre 1825
  3. Vorbabzug aus der Mixtur
  4. C–H vermutlich von Matthäus Mauracher d.Ä aus dem Jahre 1863
  5. C–h0 vermutlich von Matthäus Mauracher d.Ä aus dem Jahre 1863

Umbauten und Erweiterungspläne der Kirche

Da die Kirche durch die Zunahme der Kirchenbesucher zu klein wurde, entstanden Pläne, sie zu erweitern. Erste Hinweise datieren aus den Jahren nach 1700 und beziehen sich auf einen kompletten Neubau.[24] Am 15. Juni 1727 z. B. wird bei einer Eingabe an das Konsistorium darauf hingewiesen, dass die Gemeinde 1708 schon 3.600 Gulden gespendet hätte und ein weiterer Betrag von 6.686 Gulden für einen Neubau der Kirche übrig wären.[25] Im Jahr 1869 plante man abermals einen Neubau der Kirche, 1911 legte Karl Pirich, von dem das (2013 veränderte) Kriegerdenkmal, die Exedra im Friedhof und (das 2005 zerstörte) Brunnenhaus stammen, Pläne vor, die ein Seitenschiff mit neugotischen Emporen vorsahen.[26] 1934 ließ Pfarrer Bäumer[27] die aus dem Jahre 1912 stammenden Erweiterungspläne der Kirche in Wörgl herbeischaffen, um die Faistenauer so ähnlich zu vergrößern, in den 1960er Jahren diskutierte man Lösungen wie bei der Erweiterung der Pfarrkirche Maxglan 1952–56, in den 1970er- und 1980er-Jahren wurde die Errichtung eines neuen, größeren Chores diskutiert. Pläne dazu lieferten die Architekten Clemens Holzmeister und Hans Hofmann. Im Zuge einer solchen Maßnahme wollte man den Friedhof auf ein Feld am Fuß des Kugelberges verlegen.

Realisiert wurden allerdings nur den Gesamteindruck der Kirche störende Maßnahmen: eine 1693 errichtete westliche Volksempore, die weit in das Langhaus ragt, 1825 der Einbau einer Orgel-Empore im Chor, wobei mehrere Kapitelle der nördlichen Pilaster abgeschlagen und die Symmetrie im Presbyterium gestört wurde, und vor 1913 das Herausschlagen der sechs Dienste im gotischen Teil der Kirche.

Besonderheiten

1863

Am Sonntag den 25. Oktober 1863 begann in Faistenau eine Missionszeit, die von Jesuiten-Patres abgehalten wurde und neun Tage, bis zum Allerseelentag am 2. November 1863, gedauert hatte.

Dabei wurde auch ein neues Missionskreuz an der Kirche angebracht, das alte, obwohl für die Ausstattung zu groß, danach im Inneren der Kirche aufgehängt.
Von den 26 Predigten waren 19 auf dem Dorfplatz gehalten worden, wobei der jeweilige Jesuiten-Pater auf den sogenannten "Predigtstuhl" der Tausendjährigen Linde stieg: einem waagrechten, hohlen und nach oben offenen Ast der Linde, der von innen durch den ebenso hohlen Baum erreicht werden kann. Für den im Baum hochsteigenden Prediger schuf man damals eine Stiege mit neun Stufen, damit derselbe oben, durch eine Öffnung, im dicken Ast hinaustreten konnte. Aus acht Gemeinden strömten damals Gläubige herbei, um diese Tage mitzuerleben, wobei sich die Abtenauer die größten Mühe machten: viele gingen erst nach einem anstrengenden Arbeitstag, während der Nacht, den Fußweg von sechs Stunden nach Faistenau.

Für die Feierlichkeiten waren außerdem neue Paramente und eine Matthäus-Mauracher-Orgel gekauft worden. Für die Anschaffung derselben und die Ausrichtung der Missionszeit spendeten die Gemeindemitglieder des Vikariats Faistenau 900 fl.[28]

Bildergalerie

weitere Bilder

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Historische Abbildungen

Literatur

  • Dehio Salzburg. Wien, 1986
  • Feistenau, Faistenau, ein Dorf mit 9 Häusern, 10 Wohnparteyen, 66 Bewohnern in: Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg, fünfter Teil: Der Salzburgkreis (S. 219 – 554.), hrsg. von Benedikt Pillwein. Joh. Christ. Quandt, Kastner’s seel. Eidam, Linz, 1839, S. 390f
  • Dürlinger, Joseph: Das Vicariat Faistenau zum heil. Apostel Jakob dem Aelt. In: Historisch-statistsisches Handbuch der Erzdiöcese Salzburg in ihren heutigen Grenzen, erster Band: Ruraldecanate des Flachlandes, Duyle'sche Hofbuchdruckerei, Salzburg 1862, S. 420–431.
  • Faistenau, Land Salzburg, hrsg. von Georg Bernard, redigiert von Adolf Hahnl, Salzburg 1983 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 130; 2. Auflage 1994).
  • Kerschbaum, Roland Peter: Die Kanzellandschaft in den Salzburger Kirchen. Künstlerische Entwicklungslinien des liturgischen Verkündigungsortes vom 16. bis 18. Jahrhundert. Magisterarbeit Universität Salzburg 2003.
  • Österreichische Kunsttopographie. Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg, I. Teil: Die Gerichtsbezirke St. Gilgen, Neumarkt, Thalgau (ÖKT 10/1), Wien 1913.
  • Schmeißner, Roman: Die Geschichte der Orgelkunst am Beispiel des Dekanats Thalgau. Diplomarbeit Pädagogische Hochschule Salzburg 1982.
  • Schmeißner, Roman: In Etappen zur neuen Orgel – eine Dokumentation. In: Alois Linder-Orgel, Pfarrkirche Faistenau, Sankt Jakob 2018, S. 24 – 39.
  • Schmeißner, Roman: Geschichte der Orgeln in Faistenau. In: Alois Linder-Orgel, Pfarrkirche Faistenau, Sankt Jakob 2018, S. 40 – 58.

Einzelnachweise

  1. Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 277.
  2. 60 Pfenning = 1 Kreuzer; 4 Kreuzer = 1 Gulden (4 mal 60)
  3. Siehe Urkunde [1], aufgerufen am 24. Jänner 2015.
  4. Siehe die Liste der Pfarrer und Vikare von Faistenau.
  5. Siehe Urkunde: [2], aufgerufen am 25. Jänner 2015.
  6. 6,0 6,1 6,2 Siehe die Liste der Pfarrer und Vikare von Faistenau
  7. Faistenau, Land Salzburg, hrsg. von Georg Bernard, redigiert von Adolf Hahnl, Salzburg 1983 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 130; 2. Auflage 1994), S. 4f.
  8. Die Schallfenster wurden Anfang des 20. Jahrhunderts teilweise zugemauert und weiß gekalkt
  9. G. Friedrich Freyherr von Gabelcoven. Siehe: Monasterium, Liste der Pfarrer von Thalgau [3], aufgerufen am 24. Jänner 2015.
  10. Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 277.
  11. Dehio Salzburg, Wien 1986, S. 94.
  12. Faistenau, Land Salzburg, hrsg. von Georg Bernard, redigiert von Adolf Hahnl, Salzburg 1983 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 130; 2. Auflage 1994), S. 11.
  13. Dehio Salzburg, Wien 1986, S. 95.
  14. Faistenau, Land Salzburg, hrsg. von Georg Bernard, redigiert von Adolf Hahnl, Salzburg 1983 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 130; 2. Auflage 1994), S. 11ff.
  15. Pfarrarchiv Faistenau: V. Kirche, VI. Schule. In: I. Ursprung des Ortes etc. S. 13 und, o.p., [S. 20]. (Handschriftliche Chronik, vermutlich von Pfarrer Jakob Lukasser vor 1913 begonnen)
  16. AES, Pfarrarchiv Faistenau, Fach 10. Nach: Schmeißner, Roman: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen, Duisburg & Köln, WiKu-Verlag 2015, ISBN 978-3-86553-446-0, S. 3.
  17. Roman Schmeißner: Die Geschichte der Orgelkunst am Beispiel des Dekanats Thalgau. Diplomarbeit Pädagogische Hochschule Salzburg 1982, S. 44.
  18. Die Reichswährung (R.W.), auch Wiener Währung (W.W.) genannt, war um den Faktor 2,5 geringer bewertet also die Conventionsmünze (C.M.): 250 fl. W.W. galten 100 fl. C.M. In: Günther Probszt: Österreichische Münz- und Geldgeschichte. Von den Anfängen bis 1918, Wien / Köln / Graz 1973, S. 531.
  19. Quittung Uiber 170 fl. R.W. welche Unterzeichneter für das gelieferte Orgelwerk an die löbl. Vicariatskirche Faistenau, unter nachstehenden Data aufgestellt, und den ob angeführten Betrag richtig und bar empfangen hat. Dieß bescheint Faistenau am 8. Juni 1825 Karl Mauracher Orglbauer aus Fügen im Zillerthalle. In: AES: Pfarrarchiv Faistenau, Fach 10.
  20. Siehe [4] Franz Mitterecker, aufgerufen am 27. Jänner 2015.
  21. AES: Pfarrarchiv Faistenau, Fach 10 (Faistenau, 1. Mai 1863).
  22. Roman Schmeißner: Die Geschichte der Orgelkunst am Beispiel des Dekanats Thalgau. Diplomarbeit Pädagogische Hochschule Salzburg 1982, S. 44.
  23. Faltblatt: ORGEL FAISTENAU. Spenden-Aufruf für eine neue Orgel in der Pfarrkirche Faistenau, hrsg. vom Pfarramt Faistenau, Faistenau 2015.
  24. 11. September 1723 von Vikar Jakob Thaler (17231726), am 6. Februar 1725 von den Gemeindeausschussmitgliedern (Johann Eckschlager (Ebnerbauer), Matthias Brandstätter (Oberzechprobst, von Hinterstein) und Georg Ebner (Unterzechprobst, vom Todtbauern). Am 12. Mai 1725 weist Matthias Brandstätter nochmals darauf hin, dass die Gemeinde zwischen 1324 und 1725 von 600 auf 1 300 Seelen angewachsen wäre.
  25. Pfarrarchiv Faistenau
  26. Faistenau, Land Salzburg, hrsg. von Georg Bernard, redigiert von Adolf Hahnl, Salzburg 1983 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 130; 2. Auflage 1994), S. 5.
  27. Anton P. Bäumer: [5], aufgerufen am 6. Jänner 2016.
  28. Herzogthum Salzburg. Faistenau. In dieser abgeschlossenen, auf freundlicher Höhe gelegenen Gemeinde wurde das halbtausendjährige Jubiläum des Gotteshaues mit 9tägiger Jesuitenmission in eben so feierlicher als erbaulicher Weise vom 25. v.M. bis zum 2. d.M. begangen. Sowohl diese Gemeinde (welche obschon nur 1100 Seelen zählend, bei dieser Gelegenheit nahe an die 900 fl. für eine neue Orgel, Anschaffung kirchlicher Paramente und Bestreitung anderer Missionsauslagen bereitwilligst, ja mit Freude gespendet hatte), als auch die umliegenden Nachbargemeinden (es trafen 8 Gemeinden mit ihren Seelsorgern prozessionsweise ein) zeigten die lebhafte Teilnehme. Man zählte 3 000 Kommunikanten; täglich wurde noch nach der Abendlitanei um 5, einmal sogar noch um ½7 Uhr Abends abgespeist. Die Abtenauer haben den 6stündigen beschwerlichen Weg über die Berge und vielen Gräben nicht gescheut, um zur hl. Mission zu kommen. Es gab sogar Solche, die den ganzen Tag im Walde gearbeitet hatten, zu Hause Abends speisten, dann Nachts sich auf den weiten Weg machten, um 6 Uhr früh in Faistenau an den Beichtstühlen standen! Ein Gegenstand allgemeiner Bewunderung war die große Linde auf dem Platze vor der Kirche – sie mißt 4½ Umgriff oder 27 Fuß –, an der die Kanzel angebracht war; mit sehr geringer Mühe wurde ein ganz bequemer Aufgang von 9 Stufen durch die sehr schön verwachsene Höhlung der Linde hergestellt, so daß der Prediger aus dem Innern des Baumes auf die Kanzel heraustrat. – Die 9tägige Gnadenzeit war vom herrlichsten Wetter begünstigt, so daß aus den 26 Predigten 19 im Freien gehalten werden konnten. Die Weihe und Aufstellung des Missionskreuzes fand im Beisein einer sehr großen Volksmenge am Allerseelentage bei gleichfalls günstiger Witterung statt. In: Salzburger Kirchenblatt. Nr. 45 vom 3. November 1863, S. 371f.
  29. Florian Eisl (* 1855; † 1907), Pfarrer in der Faistenau 1893 – 1902. Siehe: [6] aufgerufen am 11. Februar 2015.
  30. Jakob Lukasser (* 1863; † 1916), Pfarrer in der Faistenau 1902 – 1913. Siehe: [7] aufgerufen am 11. Februar 2015.