Ludwig Purtscheller

Ludwig Purtscheller (* 6. Oktober 1849 in Innsbruck-Wilten, Tirol; † 3. März 1900 in Bern, Schweiz) war ein Alpinist und Lehrer. Ihm gelang am 6. Oktober 1889, an seinem 40. Geburtstag, zusammen mit Hans Meyer die Erstbesteigung des höchsten Berges Afrikas, des Kilimandscharo.
Leben
Ludwig Purtscheller war der Sohn des Innsbrucker Finanzbeamten Franz Purtscheller und seiner Frau Maria, geborene Gruber. Er arbeitete im Bleiberger Bergwerksbetrieb (Kärnten) als Angestellter und erwarb dort mineralogische Kenntnisse, war jedoch mit seiner kaufmännischen Tätigkeit nicht zufrieden. Nach der Turnlehrerprüfung in Graz arbeitete er in Klagenfurt. Er kam 1877 nach Salzburg und arbeitete als Turnlehrer an der Lehrerbildungsanstalt und am k.k. Staatsgymnasium. Er erwarb sich gute Kenntnisse in Geografie, Geologie, Mineralogie, Botanik, Zoologie, Volkskunde und Geschichte. Er war sprachgewandt und beherrschte Italienisch und Französich in Wort und Schrift. Bis zu seinem Tod nach seinem Absturz am 25. August 1899 an der Aiguille du Dru im Mont-Blanc-Gebiet (Frankreich), von dem er nicht mehr genas, wirkte er an diesen Schulen.
In seiner Freizeit war der Alpinist jährlich auf bis zu 100 Gipfeln. Er gilt als einer der Pioniere der Erschließung der Alpen. Er stand auf dem Großglockner, dem Sonnblick, dem Piz Bernina (Schweiz), dem Ätna und dem Vesuv (beide Italien), dem Elbrus im Kaukasus oder dem Montblanc (Frankreich). Er hatte Kraft und Ausdauer, eine Bescheidenheit und führte ein spartanisches Leben.
Ab 1883 war er regelmäßig in den Westalpen unterwegs. Gemeinsam mit dem deutschen Geografen Dr. Hans Meyer gelang ihm an seinem 40. Geburtstag (6. Oktober) 1889 die Erstbesteigung des Kilimandscharo (Kibo) 5 859 m ü. A., des höchsten Berges Afrikas.
1891 erstieg er mit Gottfried Merzbacher mehrere Hochgipfel im Kaukasus.
1894 wurde unter seiner Leitung die Sektion Lend-Dienten des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins gegründet.
1895 heiratete er Hedwig (* 2. Oktober 1862 in Staab, tschechisch Stod, Böhmen)[1], die Tochter des Bezirkshauptmanns von Kaplitz (tschechisch Kaplice, Böhmen), Johann Nepomuk von Helmreichen zu Brunfeld (* 6. März 1826 in Linz, OÖ; † 26. Juni 1907 in Salzburg)[2], die ihm eine Tochter schenkte: Hedwig (* 16. September 1896)[3]. Insgesamt bestieg Ludwig Purtscheller ca. 1 700 Gipfel, davon mehr als 40 Viertausender.
Er war auch einer jener ersten Alpinisten, die Dokumentation betrieben. 1893 erschien im Standardwerk Die Erschließung der Ostalpen, Salzburger Kalkalpen; 1894 folgten die Stubaier Alpen. Im selben Jahr gab er mit Heinrich Heß[4][5] den Führer Der Hochtourist in den Ostalpen heraus. Er wirkte noch an vielen Publikationen mit.
Ehrungen
Ludwig Purtscheller wurde in einem Ehrengrab auf dem Salzburger Kommunalfriedhof begraben. An seine bergsteigerischen Erfolge erinnern das Purtschellerhaus am Göllstock, das kurz nach seinem Tod fertiggestellt und zu seinen Ehren umbenannt wurde, die Purtschellergasse in der Stadt Salzburg und die Purtschellerspitze im Mawensigebirge in Ostafrika. Seit 1960 erinnert eine Gedenktafel an der Schule (Universitätsplatz), an der er von 1877 bis 1899 wirkte, seiner.
Werke
Ludwig Purtscheller schrieb eine Vielzahl von Reiseberichten und Tourenbeschreibungen. Unter anderem:
- Die Erschließung der Ostalpen
- Salzburger Kalkalpen
- Stubaier Alpen
- Der Hochtourist in den Ostalpen
Bilder
Ludwig Purtscheller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Stadt Salzburg: Ehrengräber auf dem Kommunalfriedhof
- Zaisberger, Friederika, Heinisch, Reinhard R. (Hg.): Leben über den Tod hinaus. Prominente im Salzburger Kommunalfriedhof. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 23. Ergänzungsband. Verlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 2006
- Prillinger, Ferdinand: Ludwig Purtscheller 1849–1900, Salzburg 1960, ÖBL VIII, S. 340
Einzelnachweise
- ↑ Trauungsbuches der Pfarre Vöcklabruck, Band XIII, S. 24.
- ↑ Franz Martin: Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte. 13. Von Helmreichen zu Brunfeld, in: MGSLK 70, 1930, S. 70
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-St. Andrä, Band XV, S. 278.
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Heinrich Heß
- ↑ Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis