Peter Radacher junior
Peter Radacher junior (* 9. März 1930) ist ehemaliger Hüttenwirt und Alpinist.
Leben
Familie
Peter Radacher ist der Sohn des Mühlbacher Skipioniers Peter Radacher senior und war in den Jahren 1960 bis 1995 Wirt im Berggasthof Arthurhaus und Leiter der von seinem Vater 1923 gegründeten Skischule. Diese war die erste Skischule im Land Salzburg. Die Geschichte der Familie Radacher und des Arthurhauses reicht weit zurück und ist mit dem Bergbau verbunden. Um seine Großmutter Therese, die dieses führte, ranken sich die wildesten Geschichten: "1896 hat meine Großmutter das Gasthaus am Mitterberg übernommen", so Peter Radacher, "1898 dazu noch das neu erbaute Kaiser-Franz-Josef-Schutzhaus - das heutige Matrashaus." Sie soll 22 Jahre lang, bis 1920, jeden Tag die 1 500 Höhenmeter vom Wirtshaus am Mitterberg zum Schutzhaus auf dem Hochkönig rauf und runter bewältigt haben.
Die Radachers bauten am Mitterberg 1952 den ersten Lift, es folgte 1972 der Lift am Hochkeil und 1982 der Saukarlift. Radachers Enkel - beide heißen wieder Peter - führen mittlerweile (Stand 2025) das Naturschneegebiet. "Unsere Familie hat entschieden, dass wir mit einem Naturschneegebiet für die nächsten Jahrzehnte weitermachen. Wir sind dankbar für die Basis, die von den Generationen vor uns geschaffen wurde und noch funktioniert", so Radachers Enkel Peter.
Privat
Er war verheiratet mit Sieglinde Radacher († 1989), mit der er zwei Töchter hat. 1990 trat er in den Ruhestand.
Über Peter Radacher
Bis 1955 war Peter Radacher aktiver Skisportler, achtmaliger Salzburger Meister und 1952 Teilnehmer an den Olympischen Spielen in Helsinki in der Nordischen Kombination. Dann wurde er Skilehrer und übernahm die Skischule Arthurhaus seines Vaters.
In den 1960er-Jahren wurde das Arthurhaus ausgebaut. Lawinenabgänge forderten immer wieder Menschenleben. Bei einem Ausbildungskurs von 315 Soldaten wurden am 19. Februar 1916 245 Soldaten bei einer Lawinenkatastrophe verschüttet - 58 verstarben. Radacher erinnert sich an den Lawinenabgang am 20. März 1967, der das neu ausgebaute Arthurhaus zerstörte: "Ich saß mit Gästen im Speisesaal, als die riesige Staublawine um 23 Uhr abging. Ich bin bei einem zerschlagenen Fenster hinausgestolpert, weil ich draußen Schreie hörte. Unser Küchenmadl, das im dritten Stock geschlafen hatte, stand auf dem Dach - bis zum Hals im Schnee -, nur mit einem Nachthemd bekleidet, und rief um Hilfe. Der ganze zweite Stock war verschüttet, der harte Schnee füllte alles aus. Es war Osterwoche, alle Betten waren belegt. Mit einer alten Blechschaufel habe ich mich durch den komprimierten Schnee durchgearbeitet, ich wusste, wo die Betten standen. Wir hatten zum Glück drei Ärzte unter den Gästen, die versorgten die Verschütteten in den übriggebliebenen Resten der Küche. Doch um ein Uhr kam meine Frau und meinte, dass ein Ehepaar mit Kind noch abgängig sei. Um schneller in das Zimmer an der Ostseite zu gelangen, schnitt ich mit der Motorsäge vom Nachbarzimmer aus ein Loch durch die Wand. Schließlich haben wir alle ausgeschaufelt, so gegen halb zwei Uhr waren alle gerettet. Alles war kaputt, aber alle zwölf Gäste überlebten."
Er war Gemeindevertreter von Mühlbach am Hochkönig, fünf Jahre Vizebürgermeister und bis 2002 Bezirksjägermeister des Pongaues. Außerdem leitete er 27 Jahre die örtliche Lawinenwarnkommission.
Im Rahmen der Salzburger Alpintage 2007 in Altenmarkt im Pongau wurde ihm zu Ehren der 2 400 m ü. A. hoch gelegene Stangenkopf der Mandlwand im Hochkönigstock (Schwierigkeitsgrad 6 und 7) am 8. September 2007 auf Radacherspitze (inoffiziell) umbenannt. Diese Ehrung wurde vom Bergsteiger Albert Precht vorgenommen.
Peter Radacher stand dem Wirtschaftsbund Mühlbach 47 Jahre als Obmann vor und wurde dafür 2009 mit der Goldenen Ehrennadel des Salzburger Wirtschaftsbundes ausgezeichnet.
Quellen
- https://www.hochkoenig.at
- "Salzburger Nachrichten" vom 12. September 2007, 9. März 2018 und 25. März 2020 (Joachim Glaser: Ein Großer des Salzburger Skisports wurde 90)
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Pongauer Nachrichten" vom 12. März 2025