Roswitha Stadlober
Roswitha Stadlober, geborene Steiner (* 19. Juni 1963 in Radstadt im Pongau), war eine der besten Slalomläuferinnen der 1980er Jahre, Abgeordnete zum Salzburger Landtag und seit Oktober 2021 die erste Frau an der Spitze des Österreichischen Skiverbands (ÖSV).
Leben
Roswitha Steiner besuchte die Volks- und Hauptschule in Radstadt, sowie die Schihandelsschule in Schladming, Steiermark. Nach ihrer Karriere als Skifahrerin war sie von 1988 bis 1991 Bankangestellte. Seit ihrer Heirat mit dem ehemaligen Weltklasse-Langläufer Alois Stadlober spielt die Familie die zentrale Rolle in ihrem Leben. Inzwischen haben sie zwei Kinder: Luis (* 1991) und Teresa (* 1993).
Nach acht Jahren als Hausfrau saß Roswitha Stadlober vom 27. April 1999 bis zum 27. April 2004 als Abgeordnete im Salzburger Landtag, wo sie dieselbe Zielstrebigkeit, die sie während ihrer sportlichen Laufbahn auszeichnete, auch als Sportsprecherin der ÖVP an den Tag legte. Ihr wichtiges Anliegen war es damals, die Kinder zur Bewegung zu motivieren.
Aktuell engagiert sich die passionierte Marathonläuferin - mit ihrer Topzeit von 2:55 Stunden zählt sie zur österreichischen Elite in dieser Disziplin - in anderer Form für den Sport. Seit 2006 kümmert sie sich als Geschäftsführerin des AMS-Projektes KA.DA (Karriere danach) um die Laufbahnberatung aktiver Sportler und um die Integration von ehemaligen Sportlern in den Arbeitsprozess.
2021: Roswitha Stadlober ist die erste Frau an der Spitze des ÖSV
Als der ÖSV bei einer Tagung in Anif am 18. Mai 2021 nach monatelangem Kleinkrieg über einen neuen Präsidenten beriet, wurde entgegen dem erwarteten Kandidaten Michael Walchhofer der Steirer Karl Schmidhofer[1][2] als Nachfolger von Langzeitpräsident Peter Schröcksnadel nominiert. Am 19. Juni wurde Karl Schmidhofer bei der Länderkonferenz als neuer Präsident endgültig und in guter Tradition einstimmig gewählt. Im darauffolgenden Oktober legte Schmidhofer seine Funktion überraschend aufgrund eines tragischen Krankheitsfalls in der Familie zurück. Als dienstältestes Mitglied des Präsidiums übernahm Roswitha Stadlober die Präsidentschaft interimistisch. Bei der Präsidentschaftssitzung im Hotel Hubertushof in Anif am 13. Oktober 2021 wurde entschieden, dass Stadlober im Amt bleiben soll. Am Freitag, 15. Oktober fand die offizielle Wahl mit Stadlober als einziger Kandidatin für die Präsidentschaft statt. Gemeinsam mit dem ehemaligen Skifahrer Patrick Ortlieb, der als Finanzreferent fungieren soll, und Generalsekretär Christian Scherer bildet sich ein Dreiergremium.[3]
Sportliche Karriere
Roswitha Steiner startete für den SC Radstadt. Ihre Weltcup-Karriere begann 1980 beim Saisonfinale in Saalbach-Hinterglemm, als sie mit Rang 13 im Riesentorlauf ihre ersten Punkte holte. Drei Jahre später holte sie ebenfalls zum Saisonende in Waterville Valley am 8. März 1983 ihren ersten Slalom-Sieg, gleichbedeutend mit ihren ersten Podiumsplatz. 1984 reichten zwei Siege zu Platz zwei im Slalom-Gesamtweltcup, zwei Jahre später folgten vier Siege und der Gewinn des Slalom-Gesamtweltcups, ein Kunststück, das ihr 1988 mit einem Sieg am 6. März 1988 - ihrem letzten Sieg im letzten Rennen - noch einmal gelang.
Bei den Olympischen Spielen 1984 in Sarajewo, damals Jugoslawien, und 1988 in Calgary, Kanada, belegte sie zweimal den undankbaren vierten Platz. Bei der WM in Crans Montana am 7. Februar 1987 holte Roswitha Stadlober die Silbermedaille. Dass sie damals im ersten Durchgang die Konkurrenz mit 1,33 Sekunden Vorsprung deklassiert hatte und sie sich nach einem verbremsten zweiten Lauf noch der Schweizerin Erika Hess geschlagen geben musste, lässt im nachhinein kein negatives Gefühl mehr aufkommen.
Statistik
Podestplätze im Ski-Weltcup:
Saison | 1. Platz | 2. Platz | 3. Platz |
---|---|---|---|
1988 | 1 | 1 | - |
1987 | - | 1 | 2 |
1986 | 4 | - | - |
1984 | 2 | 2 | - |
1983 | 1 | - | - |
Ehrungen
Roswitha Steiner wurde 1984 und 1985 als Salzburgs Sportlerin des Jahres ausgezeichnet.
Österreichs Sportlerin des Jahres war sie 1986.
1999 wurde ihr das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen, 2005 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg.
Quellen
- Voithofer, Richard: Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch. 1918 bis zur Gegenwart. Wien – Köln – Weimar (Verlag Böhlau) 2007. Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Band 32. S. 220
- Salzburger Nachrichten
- FIS Homepage
Einzelnachweis
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Karl Schmidhofer
- ↑ Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis
- ↑ www.sn.at, 13. Oktober 2021