Südtirol

Südtirol ist eine der 108 Provinzen der Republik Italien und grenzt im Nordosten mit dem Ahrntal an Salzburg. Als politische Verwaltungseinheit wird das Land als Autonome Provinz Bozen – Südtirol (Provincia Autonoma di Bolzano – Alto Adige) bezeichnet. Im alltäglichen Sprachgebrauch spricht man aber vom "Land Südtirol".
Geografie
Südtirol (it. Alto Adige, Hochetsch) ist ein Gebirgs- und Durchgangsland mit vielfältigen Landschaftsformen auf engem Raum. Über 85 % seiner Fläche liegen über 1 000, fast 65 % sogar höher als 1 500 m ü. A.. Im Talbecken der Eisack um Brixen und in der breiten Etschtalfurche von Meran über Bozen bis Salurn gedeiht eine üppige Vegetation mit reichem Edelobstbau und Weinbau. Im Osten hat Südtirol Anteil an dem aus Kalken aufgebauten Felsland der Dolomiten. Der Brenner ist die Wasserscheide zwischen Schwarzem Meer im Osten und der Adria im Süden, der mit 1 375 m ü. A. der niedrigste Übergang über die Zentralalpen und die verkehrsreichste Grenzstation Italiens.
Im Norden grenzt Südtirol an Nordtirol; im Nordosten an das Bundesland Salzburg; im Osten an Osttirol; im Südosten an die italienische Region Veneto (Venetien) - dort gibt es mit Venedig Salzburgbezüge; im Süden an die italienische Provinz Trient (Trentino), die zusammen mit Südtirol die Region Trentino-Südtirol (Trentino-Alto Adige) bildet, mit der es auch Salzburger Verbindungen (Heimat des Salzburger Fürsterzbischof Paris Graf Lodron, Friedhof der Gefallenen des Rainerregiments), sowie an die italienische Region Lombardei und im Westen an die Schweiz (Graubünden);
57 % der Bewohner des Landes gehören der deutschen, 23 % der italienischen, vier Prozent der ladinischen sowie zehn Prozent anderen Sprachgruppen an (Datenstand 2024). Die Ladiner, die ein rätoromanisches Idiom sprechen, wohnen im Gadertal und in Grödner Tal, ihr Sprachgebiet setzt sich jenseits der Landesgrenze im Trentino und im Veneto fort.
Geologie
In den Jahren 2024 und 2025 gab es ungewöhnlich viele Erdbeben im Süden Italien (Golf von Neapel und auf Sizilien) mit vermehrten Vulkanausbrüchen des Ätnas und Strombolis. Am Pfingstsonntagabend, den 8. Juni 2025, hatte sich in Südtirol ein Erdbeben der Magnitude 3,2 ereignet. Laut Österreichischem Erdbebendienst (GeoSphere Austria) waren die Erschütterungen nordwestlich von Meran um 21:17 Uhr im Epizentralbereich stark zu spüren. Die Bevölkerung berichtete demnach "vom Klirren der Gläser und Grollen des Untergrunds", wie es in einer Aussendung hieß. Schäden an Gebäuden waren vorerst keine bekannt. Sie seien bei dieser Stärke auch nicht zu erwarten.[1]
Geschichte
Südtirol ist das Kernland Tirols – das namengebende Schloss Tirol erhebt sich bei Meran.
Nach dem Erste Weltkrieg wurde Südtirol von Tirol und Österreich abgetrennt und Italien zugeschlagen, das damit eine "natürliche" geografische Grenze am Alpenhauptkamm erhielt. Damals wohnten in Südtirol noch keine Italiener. In der Folge ging die Politik des italienischen Staates dahin, Südtirol zu italianisieren und die deutsche Sprache auszumerzen. Deren Gebrauch wurde verboten, alle Orte erhielten italienische Namen.
Im Jahr 1939 – Österreich war 1938 an das Deutsche Reich angeschlossen worden – schlossen die Diktatoren Adolf Hitler und Benito Mussolini das sogenannte Hitler-Mussolini-Abkommen: Dieses zwang die Südtiroler, sich zu entscheiden, ob sie in ihrer Heimat bleiben (und sich damit einer verschärften Italianisierung, womöglich sogar einer Umsiedlung nach Sizilien, aussetzen) oder ob sie für die Umsiedlung in das Deutsche Reich optieren wollten. 86,6 Prozent (das waren 166 488 Südtiroler) entschieden sich für die "Option", etwa 75 000 übersiedelten tatsächlich (siehe den Artikel "Südtiroler"). Wenige Jahre später kam es zu einer teilweisen Rückwanderung. Die "Option" hinterließ tiefe Gräben in der Südtiroler Gesellschaft. In Salzburg entstanden in Folge mehrere Südtiroler-Siedlungen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte Österreich Südtirol zurückzugewinnen; dies gelang zwar nicht, aber immerhin gewährte Italien nach weiteren wechselhaften Entwicklungen Südtirol eine weitreichende Autonomie.
Geschichtliche Bezüge zu Salzburg
- Über die Jahrhunderte gab es Zuwanderung von Südtirol nach Salzburg, etwa von Kaufleuten und Domherren. Die Familie Spängler des heute bekannten Bankhauses haben ihre Wurzeln in Südtirol. Der erste aus der Familie Spängler in der Stadt Salzburg war Franz Anton Spangler, der Sohn des Wirtshausbesitzers und Weinhändlers "Georg Spangler" (* 1681; † 1759) aus Taufers im Ahrntal, verheiratet mit Eva Maria Muz (* 1681; † 1719).
- Das Südtiroler Bistum Brixen war mehr als neun jahrhundertelang Suffraganbistum des Erzbistums Salzburg.
- Über den Krimmler Tauern und die Birnlücke erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg die Krimmler Judenflucht ins Ahrntal.
Weitere Salzburg-Bezüge
Persönlichkeiten mit Salzburgbezug
- Johann Abertshauser war Organist, Mesner der Vikatiatskirche zum hl. Ägydius und Schulmeister der Vikariatsschule in St. Gilgen.
- Alberta Ainhauser war von 1841 bis 1856 Benediktinenäbtissin der Benediktinerinnenabtei Nonnberg. Sie war die erste nichtadelige Äbtissin des Stifts.
- Sepp Forcher (* 1930; † 2021 in der Stadt Salzburg), ein bekannter Salzburger Rundfunk- und Fernsehmoderator, stammte aus Südtirol
- Michael Gaismair, Bauernführer in Tirol und Salzburg in der Zeit der Salzburger Bauernaufstände
- Andreas Hofer, Freiheitskämpfer
- Vinzenz Goller, Komponist, Kirchenmusiker und Bürgermeister der Stadt Klosterneuburg
- Ernst Hausstätter, ein gebürtiger Südtiroler Fußballspieler und späterer Fußballschiedsrichter in Österreich
- Magdalena III. Klotz, von 1876 bis 1890 Äbtissin der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
- KonsR. Dr. phil. et theol. Petrus Klotz O.S.B., sein Neffe war Pater Roman Morandell O.S.B.
- Univ.-Prof. Dr. iur. Franz Matscher, namhafter österreichischer Rechtsgelehrter; insbesondere war er von 1970 bis 1996 Professor für zivilgerichtliches Verfahrensrecht an der Universität Salzburg.
- Richard Menapace aus Tramin war das österreichische Radsport-Idol der Nachkriegszeit und zweimaliger Gewinner der Österreich-Radrundfahrt
- Oberlehrer Johann Mittersakschmöller aus Girlan war Schulleiter der Volksschule Unternberg sowie Organist und Gründer der Ortsmusikkapelle Unternberg
- Pater Pirmin Morandell O.S.B. war ein Geistlicher, der auch im Land Salzburg tätig war
- Pater Roman Morandell O.S.B., Superior in Maria Plain, seine Großtante war Magdalena III. Klotz
- Michael Pacher aus Bruneck war ein bedeutender Künstler der österreichischen Spätgotik, bereits mit Einflüssen der Renaissance. Seine Tätigkeit in Salzburg ist von 1496 bis 1498 nachweisbar.
- Luis Rainer verkörperte von 1929 bis 1934 die Rolle des Teufels im Jedermann bei den Salzburger Festspielen.
- Geistlicher Rat Anton Schguanin war römisch-katholischer Pfarrer von Dienten, Niederndorf und Rattenberg sowie Tiroler Landesrat
- Karl Schoßleitner, ein Salzburger Beamter, Schriftsteller und Höhlenforscher.
- Dr. iur. Hermann von Vilas, Rechtsanwalt in Salzburg, Präsident der Salzburger Rechtsanwaltskammer und Mollusken-Sammler.
Liste ist nicht vollständig
Sport
Beim Vierländerranggeln ist Südtirol eines der vier beteiligten Länder.
Wirtschaft
- 25 Prozent am Gasthof Krimpelstätter im Salzburger Stadtteil Mülln hält die Brauerei Forst aus Meran.
Straßenbenennungen
Es gibt
- einen Südtiroler Platz in der Stadt Salzburg vor dem Hauptbahnhof;
- eine Südtiroler Straße in Bad Gastein, Bischofshofen, Kaprun und Seekirchen am Wallersee;
- eine Südtiroler Gasse in Radstadt sowie
- mehrere Südtiroler-Siedlungen im Bundesland Salzburg
Literatur
- Das Buch "Rebellion 1525. Michael Gaismair und der Aufstand der Tiroler Bauern." berichtet sehr ausführlich über die Bauernkriege 1525 in Südtirol, von den Südtirolern Michael Gaismair und Peter Pässler, die beide im Salzburger Bauernkrieg 1526 eine Rolle spielten.
Bilder
- Südtirol – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weiterführend
Für Informationen zum Thema Südtirol, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.
Quellen
- Fremdenverkehr in Südtirol
- Quelle(n) dieses Artikels sind persönliche Erinnerungen oder Kenntnisse von Peter Krackowizer, Reise- und Italien-Experte, die nicht mit Einzelnachweisen belegt sind
- Quelle(n) dieses Artikels sind persönliche Erinnerungen oder Kenntnisse von Karl Irresberger, Abschnitt Geschichte, die nicht mit Einzelnachweisen belegt sind
Einzelnachweis
- ↑ SALZBURG24 vom 9. Juni 2025