Bahnhof Neumarkt am Wallersee
Der Bahnhof Neumarkt am Wallersee ist ein Bahnhof an der Westbahnstrecke am nordwestlichen Rand des Stadtzentrums der Stadt Neumarkt am Wallersee.
Geografie
Der Bahnhof Neumarkt am Wallersee liegt an der Bahnhofstraße an der Grenze zu Köstendorf und Straßwalchen (Steindorf). Das Gebiet um den Bahnhof ist Industriegebiet. Unmittelbar neben dem Bahnhof befindet sich die Rieger Austria Entsorgung und Verwertung GmbH. Eine Postbus- und eine innerstädtische Buslinie (betrieben von Fischwenger Reisen) verbinden den Bahnhof mit dem Stadtzentrum sowie weitere Postbuslinien, die in den Flachgau und das angrenzende Oberösterreich (Innviertel, Hausruckviertel und Mondseeland) führen.
Beschreibung
Der Bahnhof ist ein Inselbahnhof und verfügt über zwei Lifte, um barrierefrei zu den Gleisen zu gelangen, eine WC-Anlage, Radboxen und -abstellanlage sowie eine Unterführung, die sowohl von Neumarkter als auch Köstendorfer Seite den Zugang zu den Gleisen ermöglicht.
Drei Gleise verlaufen im Bahnhofsbereich: Bahnsteig 1, der an den Vorplatz anschließt, Bahnsteig 2, eine der beiden Inselbahnsteige und Bahnsteig 3, der zweite Inselbahnsteig, an dem das Gleis der Mattigtalbahn verläuft. Dieses Gleis ist über eine Weiche in die eines der beiden Gleise der Westbahnstrecke eingebunden.
Östlich gegenüber dem Bahnhof befindet sich der größte der drei Park+Ride-Anlagen im Bahnhofsbereich mit rund 250 Stellplätzen.
Geschichte
Mit der Eröffnung der damaligen "Kaiserin-Elisabeth-Bahn" im Sommer 1850 stand auch schon Aufnahmegebäude (Bahnhofsgebäude), das sich heute etwa 300 Meter südlich des Zentralbereichs des neuen Bahnhofs befindet und unter Denkmalschutz steht.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Bahnhof ein Zentrum des Weinbergschneckenhandels - etwa 2 100 Tonnen Weinbergschnecken wurde in den 1930er- bis 1950er-Jahren umgeladen.
Seit 10. Dezember 2017 hält jeweils stündlich ein railjet der ÖBB aus der Stadt Salzburg und ein railjet aus Richtung Wien kommend in der damals noch bezeichneten Haltestelle "Bahnhof Neumarkt-Köstendorf". Es handelt sich um eine railjet-Verbindung, die abwechselnd bis Wien-Hauptbahnhof und Wien Flughafen Schwechat führt. 2020, im Corona-Jahr, fuhren dann jede Stunde abwechselnd ein railjet und ein Zug der WESTbahn in beide Richtungen. Seit 2022 bleibt nur der railjet stehen (einige Halts gab es temporär auch von der WESTbahn).
- Bilder vom Tag der ersten railjet-Halts im Bahnhof am 10. Dezember 2017
Bild 1: Ein railjet aus Wien hält in "Neumarkt-Köstendorf".
Bild 2: Nun sind beide railjets in der Station.
Bild 3: Sie eröffnten offiziell die neue Zugverbindung, von links: Bürgermeister der Stadt Neumarkt am Wallersee a. D. Dr. Emmerich Riesner, Dipl.-Ing. (FH) Christian Spanner MSC, Leiter Regionalmanagement Salzburg; Bürgermeister der Stadt Neumarkt am Wallersee Dipl.-Ing. Adi Rieger und Landtagsabgeordneter Hofrat Dr. Josef Schöchl mit einer Zugbegleiterin des railjets 549 um 09:30 Uhr von Salzburg nach Wien.
10. Dezember 2017, sie eröffnten offiziell die neue Zugverbindung, von links: Bürgermeister der Stadt Neumarkt am Wallersee a. D. Dr. Emmerich Riesner, Dipl.-Ing. (FH) Christian Spanner MSC, Leiter Regionalmanagement Salzburg; Bürgermeister der Stadt Neumarkt am Wallersee Dipl.-Ing. Adi Rieger und Landtagsabgeordneter Hofrat Dr. Josef Schöchl mit einer Zugbegleiterin des railjets 549 um 09:30 Uhr nach Wien.
2017 wurde die erste große Park+Ride-Anlage eröffnet, der 2019 durch einen 500 m südlich gelegenen zweiten kleineren Parkplatz während der Umbauarbeiten erweitert wurde. Nach der Fertigstellung des Umbaus entstand noch ein dritter kleiner Parkplatz südlich dem alten Bahnhofsgebäude.
Von Sommer 2019 bis Dezember 2020 erfolgten die Umbauarbeiten zum Bahnknoten Bahnhof Neumarkt am Wallersee mit der Errichtung eines dritten Gleises zum Bahnhof Steindorf bei Straßwalchen. Am 25. August 2020 wurde mit dem Abriss der alten Bahnsteige begonnen. Seit September 2020 heißt der Bahnhof nicht mehr "Neumarkt-Köstendorf", sondern auf Initiative von Bürgermeister Dipl.-Ing. Adi Rieger "Neumarkt am Wallersee". Mit dem Fahrplanwechsel der ÖBB am 13. Dezember 2020 war der neue Bahnhof bis auf kleinere Arbeiten fertiggestellt.

Infrastruktur
- Haltestelle aller den Bahnhof bedienenden Buslinien
- Drei Park+Ride-Parkplätze, zwei davon sind gebührenpflichtig (schrankenlos)
- Kiss+Ride-Parkplätze unmittelbar neben dem ersten Bahnsteig
- Zwei Personenlifte
- Eine Toilettenlage mit einer behindertengerechten Toiletten
- Fahrradständer (zweistöckig) und Fahrradboxen
- Zwei Getränkeautomaten
- Zwei Fahrkartenautomaten
- Ca. 100 Meter südlich des Zugangs zu den Bahnsteigen gibt es im Aufnahmegebäude Bahnhof Neumarkt am Wallersee, dem ehemaligen Bahnhofsgebäude eine Filiale der Bäckerei Konditorei Leimüller mit einem 24-Stunden-Shop;
Ereignisse
2024: Ein ÖBB-railjet-Lokführer in Neumarkt am Wallersee zu halten
Am 18. April 2024 vergaß ein ÖBB-railjet-Lokführer in Neumarkt am Wallersee zu halten.
20:30 Uhr ... die Lautsprecheransage kündigt den Halt des railjets von Wien kommend im Bahnhof Neumarkt am Wallersee an.
20:31 Uhr ... mit voller Geschwindigkeit rauscht der railjet durch den Bahnhof weiter nach Salzburg.
Aufgrund von Telefonaten mit im Zug Reisenden wurde bekannt, dass im Zug der Halt angesagt worden war. Der Triebfahrzeugführer hielt jedoch nicht im Bahnhof. Die Passagiere, die in Neumarkt a. W. aussteigen wollten, mussten bis zum nächsten Halt des railjets, dem Hauptbahnhof Salzburg, fahren. Diesen erreichten sie um 20:48 Uhr und konnten noch in den Zug nach Neumarkt zurück um 20:55 Uhr (Ankunft 21:18 Uhr) einsteigen. Die Reisende unter den Passagieren des railjets hätten in Neumarkt um 20:38 Uhr einen Anschluss nach Braunau am Inn gehabt, den sie nun erst um 21:38 Uhr hatten.
Am 19. April 2024 erhielt auf Anfrage von Peter Krackowizer, der den Vorfall persönlich erlebt hatte, die Stellungnahme der ÖBB Presseabteilung Salzburg[1]:
Der RJ744 ist am 18.04. in Neumarkt am Wallersee bedauerlicherweise ohne Halt durchgefahren, da der Triebfahrzeugführer den Halt im Buchfahrplan zu spät beachtet hat. Der nächste Streckenabschnitt Richtung Salzburg war zu diesem Zeitpunkt bereits frei – somit zeigte auch das Lichtsignal auf der Strecke grün und damit freie Fahrt an. Durch den entfallenen Halt ist es zu keinem Zeitpunkt zu einer sicherheitsrelevanten Situation gekommen. Wir möchten uns bei den betroffenen Fahrgästen aufrichtig entschuldigen.
Ein paar Minuten vor der Durchfahrt des railjets mit voller Geschwindigkeit hatte ein langsam fahrender Güterzug den Bahnhof Neumarkt passiert. Hätte dadurch eine Gefahr für den railjet bestanden? Mag. Robert Mosser von der Pressestelle der ÖBB beruhigte und teilte dazu mit, dass der railjet verpflichtend mit dem sogenannten ETCS – dem European Train Control System – ausgestattet ist. Wäre das Signal auf "Halt" gestanden, hätte der Zug vollautomatisch eine Zwangsbremsung eingeleitet und wäre noch vor diesem Signal zum Stehen gekommen. Der Güterzug am Abend des 18. April hatte den nächsten Blockabschnitt bereits verlassen – sonst wäre dem Lokführer und damit auch dem automatischen Zugbeeinflussungssystem eben nicht "Frei" sondern "Halt" signalisiert worden.
Erklärung der ÖBB, wie Verspätungen entstehen können
Anlassfall war am 24. Juli 2024 eine 45minütige Verspätung eines railjets von Salzburg Hauptbahnhof nach Wien (planmäßige Abfahrt 09:11 Uhr) mit planmäßiger Abfahrt um 09:29 Uhr in Neumarkt am Wallersee. Zehn Minuten vor der planmäßigen Abfahrt gab es eine Lautsprecherdurchsage am Bahnhof Neumarkt, dass der railjet RJ549 nach Wien voraussichtlich zehn bis 20 Minuten verspätet sein wird. Fünf Minuten später – 09:24 Uhr – eine weitere Durchsage, dass der Zug voraussichtlich 40 bis 50 Minuten verspätet sein wird. Tatsächlich Abfahrt dann von Neumarkt um 10:14 Uhr. Der nächste Regelzug hatte bereits um 10:29 Uhr in Neumarkt Abfahrt.
Wie kam es zu dieser Verspätung? Peter Krackowizer hatte bei Mag. Robert Mosser, Pressesprecher ÖBB Salzburg nachgefragt:[2] Die Garnitur des RJ549 kommt planmäßig 22 Minuten vor der Abfahrt nach Wien um 08:49 Uhr am Salzburg Hauptbahnhof als RJ540 aus Wien an. Das ist in der Regel ausreichend für eine sogenannte Wende und die planmäßige Abfahrt nach Wien um 09:11 Uhr. Diese getakteten Umläufe ermöglichen den effizienten Einsatz der Zuggarnituren. Am 24. Juli 2024 war beim RJ540 im Bereich von Bahnhof Hallwang-Elixhausen eine technische Störung aufgetreten. Der Triebfahrzeugführer konnte diese beheben und erreichte den Salzburger Hauptbahnhof mit einer Verspätung von 31 Minuten um 09:20 Uhr. Mit einer möglichen, schnellen Wendezeit hätte die Garnitur dann als RJ549 mit ca. 15–20 Minuten Verspätung Salzburg wieder Richtung Wien verlassen. Leider wurde am Salzburger Hauptbahnhof festgestellt, dass die Lok wegen des vorher aufgetretenen Defekts umgespannt (ausgewechselt) werden musste. Dieser Vorgang benötigte trotz des bemühten Einsatzes der ÖBB-Mitarbeiter auch Zeit. Somit konnte die Garnitur den Salzburger Hauptbahnhof erst um 09:55 Uhr verlassen und hatte Neumarkt mit 45 Minuten Verspätung erreicht. Es ist nachvollziehbar, dass die Situation für Wartende am Bahnsteig aufgrund der sich erhöhenden Verspätung ärgerlich ist und die Durchsage "aufgrund einer Störung am Zug" nicht diese Details bieten kann. Wie Mag. Mosser weiters mitteilte, waren bisher im Juli 2024 durchschnittlich neun von zehn Railjets in Neumarkt pünktlich unterwegs.
Als umfassender Mobilitäts- und Logistikdienstleister hatten die ÖBB 2023 insgesamt 494 Millionen Fahrgäste und mehr als 78 Millionen Tonnen Güter klimaschonend und umweltfreundlich an ihr Ziel gebracht. Auf der Westbahnstrecke im Bereich von Neumarkt am Wallersee waren täglich durchschnittlich 300 Personen- und Güterzüge unterwegs. Durch den seit Jahren sehr erfreulichen – teils auch durch steigendes Umweltbewusstsein und die Einführung des Klimatickets zu erklärenden – starken Anstieg der Fahrgäste und die damit erhöhte Zahl an Verbindungen wird die Infrastruktur immer stärker ausgelastet. Je stärker aber eine Infrastruktur ausgelastet wird, desto höher sind die Auswirkungen kleiner Störungen auf die Pünktlichkeit.
Starkregenfälle und Schneefall Mitte September 2024: railjet-Halte fielen aus
Starkregenfälle und Schneefall Mitte September 2024 führten dazu, dass die ÖBB zwischen Wien Hbf und Salzburg Hbf die railjet-Züge kurzfristig nur mit Doppelgarnituren führten, um mehr Kapazität bieten zu können. Die Halte in Vöcklabruck und Neumarkt am Wallersee (Flachgau) mussten daher wegen zu kurzer Bahnsteige entfallen. Auf der Weststrecke konnte in Niederösterreich nur ein Gleis befahren werden. In Niederösterreich stand abschnittschnittsweise nur ein Gleis zur Verfügung und zumindest noch am 20. September standen Bahnhöfe und Tunnelbereiche entlang der Westbahnstrecke in Niederösterreich bis zu einem Meter unter Wasser.[3] Alle Züge mussten über die alte, nicht hochgeschwindigkeitsgeeignete Trasse der Westbahn im Bereich St. Pölten - Wien fahren, was zu einer Fahrzeitverlängerung von rund einer halben Stunde führte. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 konnte dann aber wieder der normale Fahrplan auf der normalen Westbahnstrecke hergestellt werden.
Bilder
Bahnhof Neumarkt am Wallersee – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Bilder vom alten Bahnhof Neumarkt-Köstendorf (bis 2020) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Bilder von den Umbauarbeiten 2019 bis 2020 – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Literatur
- Franz Paul Enzinger: "Die Kaiserin-Elisabeth-Bahn und der Bahnhof Neumarkt. 2021 - Europäisches Jahr der Schiene", in: "Stadtinfo Neumarkt am Wallersee", Juli 2021, 4/2021, Seiten 20–23
Weblinks
- Lage auf www.openstreetmap.org
- SALZBURG24 vom 11. Dezember 2017 "Fahrplanwechsel: Bahn hält jetzt über 50 Mal öfter in Neumarkt"
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Mag.[Robert Mosser, Pressesprecher Salzburg Konzernkommunikation/Newsroom Media Relations, E-Mail an Admin. Peter am 19. April 2024
- ↑ E-Mail am 25. Juli 2024 von Mag. Mosser an Peter Krackowizer
- ↑ SALZBURG24 vom 20. September 2024