Grand Café Winkler
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Der hier beschriebene Betrieb oder die Einrichtung existiert in dieser Form nicht mehr. Dieser Beitrag beschreibt die Geschichte. |

Das "'Grand Café Winkler"' war ein Terrassencafé auf dem Mönchsberg in der Altstadt der Stadt Salzburg. Heute befinden sich dort das Museum der Moderne Mönchsberg und das Restaurant M32.
Geschichte
Schon mit der Errichtung des ersten elektrischen Mönchsbergaufzuges 1890, der noch außen am Berg hinaufgeführt wurde, entstand die Restauration "Elektrischer Aufzug". Am 19. Oktober 1946 wurde die Restauration "Elektrischer Aufzug" von der Stadtgemeinde an den Hotelier Hermann Winkler verpachtet, der es großzügig zum "Grand Café Winkler" umbaute.
Im Zuge des Liftneubaues 1947 wurde diese Gaststätte dann erneut umgebaut und am 9. August 1947 nach viermonatiger Umbauzeit eröffnet. Es beherbergte ein Restaurant, ein Konzertcafé und eine Bar. Am Eröffnungstag transportierte der alte "elektrische Aufzug" 4 000 Personen.
Am 26. Juli 1948 fanden im Grand Café "Winkler" die österreichischen Staatsmeisterschaften im Gesellschaftstanz statt. Ein Jahr später, 1949, ebenfalls am 26. Juli, bereits dann ein internationales Amateur-Tanzturnier.
Am 14. Juli 1949 begannen auf den Terrassen des Grand Cafés "Winkler" die Filmaufnahmen für den Exzelsior-Film "Ein bezaubernder Schwindler" nach der Musik von Robert Stolz, es spielten u. a. Wolf Albach-Retty, der Vater von Romy Schneider, und Waltraud Haas. Am 26. Juli fand ein internationales Amateur-Tanzturnier statt.
Am 27. Oktober 1950 gab es eine "Mönchsberg-Affäre": "Nackttänzerin" im Grand-Café "Winkler": eine junge Frau, die im Grand-Café "Winkler" nach der Sperrstunde unbekleidet getanzt hatte, wurde festgenommen und wegen Verletzung der Sittlichkeit angezeigt. Sie wurde bald darauf zu zehn Tagen strengen Arrest verurteilt.
Am 17. April 1951 vergab eine Jury im Wettbewerb für den Umbau des "Grand Café Winkler" in ein "Grand Hotel Winkler" (das Winkler dann als Grand Hotel Winkler an der Franz-Josef-Straße einige Jahre später errichten ließ) den ersten Preis an den Linzer Architekten Fritz Steinfeder, dessen Projekt jedoch nie verwirklicht wurde. 80 Architekten beteiligten sich an diesem Wettbewerb.
Im Laufe der Jahre fanden verschiedene gesellschaftliche Ereignisse im Grand Café statt, wie zum Beispiel am 28. April 1951: da wurde die 18-jährige Schneiderin Ruth Vogl im Grand Café "Winkler" zur schönsten Salzburgerin, zur "Miss Salzburg 1951", gekürt.
Am 29. Oktober 1953 bemühte sich Winkler sich vergeblich um eine Konzession, seine Gäste vom Grand-Café "Winkler" mit einem Hubschrauber zu einem geplanten Restaurant auf die Gaisbergspitze zu fliegen.
Es war dann über Jahrzehnte ein beliebtes Tanzcafé und Ausflugsziel hoch über den Dächern der Altstadt. "Das Kaffeehaus besaß eine Drehbühne für die Tanzkapelle. Bei schönem Wetter spielte sie draußen und man hörte die Musik bis in die Stadt. Es spielten dort die Top-Kapellen Europas, u. a. auch Hazy Osterwald." schilderte 2018 der Zeitzeuge Hans Schrott, ein Original aus Aigen, in einem Gespräch mit Sigrid Scharf von den "Stadt Nachrichten".[1]
In einem Inserat in den Salzburger Nachrichten vom 2. Mai 1969 stand zu lesen:
"18,000.000 Besucher"
"beförderte der Mönchsberg-Aufzug seit 1947"
"zum Café Winkler in Salzburg"
"täglich nachm. und abends das fabelhafte Victor-Behrens-Sextett"
"Die Eintrittskarte wurde abgeschafft! Getränke ab S 10.--"
Bis 1973 hatte Winkler schon 22 Millionen Schilling (rund 1,6 Millionen Euro) in das Grand Café investiert.[2] Es wurde eine neue "Hermann Winkler Ges.m.b.H." gegründet. An dieser waren die Handelskammer Salzburg mit 98 Prozent und Hermann Winkler mit zwei Prozent beteiligt. Die Stadtgemeinde Salzburg schloss daraufhin mit der Gesellschaft einen Pachtvertrag über die Führung das Grand Café Winkler. Die Gesellschaft hatte drei Prozent des Umsatzes an die Stadtgemeinde abzuführen. Der Pachtvertrag war mit 31. Dezember 1976 befristet. Dann sollte Hermann Winkler nur mehr ein Prozent Anteil halten und zehn Jahre später ganz aus der Betriebsgesellschaft ausscheiden. Einen längerfristigen Vertrag wollte auch die Spielbanken AG haben. Dies war die Bedingung, dass sie einen Teil des Grand Cafés in das Casino Salzburg adaptierten. Dafür wollte die Spielbanken AG acht Millionen Schilling investieren.[3]
Das Café, das über die Wintermonate 1972–1973 renoviert worden war, eröffnete wieder am 3. Mai unter neuer Leitung von Dir. Herbert Weiser.
"Terrasse mit Konzert-Café und täglich abends Tanz, wie immer spielt eine internationale Spitzenkapelle. Las Vegas Night-Club. Restaurant."
hieß es in einem großen Inserat in den "Salzburger Nachrichten".[4]
Mitte der 1970er-Jahren verkaufte Winkler seine Anteile an der Gesellschaft an die Handelskammer Salzburg, die das Café auch für die praktische Ausbildung der Schüler der Höhere Lehranstalt für Fremdenverkehrsberufe verwendete.
1975 kam es zu einem weiteren Totalumbau der gesamten Anlage und es ging der Charme des Cafés fast völlig verloren. Zu Ostern 1976 wurde ein Neubau eröffnet.[5] Von 1977 bis 1993 war es die Heimstätte des Casino Salzburgs neben einem Restaurant- und Kaffeehausbetrieb in dem neu errichteten Gebäude. Auch das berühmte Panorama von Johann Michael Sattler fand Platz in der eigens dafür in den Fels gehauenen Eingangshalle.
Ende der 1990er-Jahre kam aber dann der endgültige Abbruch dieses legendären Cafés, um Platz für ein sehr umstrittenes Bauobjekt zu schaffen: für das "Museum der Moderne Mönchsberg".
Das heutige Objekt ist mit dem Mönchsbergaufzug sowie zu Fuß über den Festungs-, den Mönchsberg und von Mülln erreichbar.
Bilder
Grand Café Winkler – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblinks
- www.facebook.com, historische Werbung des Cafés mit Bildern
- www.facebook.com, historische Aufnahme vom Terrassenbetrieb
Quellen
- Chronik der Stadt Salzburg 1945–1955, online
- ANNO, Salzburger Tagblatt, Ausgabe vom 8. September 1947, Seite 8
- SALZBURGWIKI-Beiträge
Einzelnachweise
- ↑ www.sn.at, PDF, Archiv der "Salzburger Nachrichten"
- ↑ www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 30. April 1973, Seite 11
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 10. April 1973, Seite 5
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 28. April 1973, Seite 31
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 23. Juli 1974, Seite 5