Freiwillige Feuerwehr St. Andrä im Lungau
Die Freiwillige Feuerwehr St. Andrä im Lungau wurde 1911 gegründet.
Geschichte
1905 und 1908 gab es in den Orten St. Andrä im Lungau und Lintsching verheerende Brände. Einem Feuer fiel die Lagerhalle der Holzfabrik Funke zum Opfer, in Lintsching ging ein landwirtschaftliches Gebäude in Flammen auf. Es gab damals bis auf eine ganz einfache kleine Kübelspritze gab es überhaupt keine Löscheinrichtungen. Man nimmt an, dass diese beiden Feuer der Anlass zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr St. Andrä waren, die offiziell bereits 1910 erfolgte. 21 Männer waren bei der Gründungsversammlung anwesend gewesen. 1913 gab es laut Chronik bereits 45 Mitglieder.
1911 erfolgte der Ankauf einer Kübelspritze, die im hölzernen Getreidekasten des Christernbauern in Lintsching untergestellt wurde. Einen Tag vor der Florianifeier im Jahr 1918 gab es abermals eine Brandkatastrophe. In St. Andrä brannten die Kirche, die Schule und die drei benachbarten Bauernhöfe Krainer, Kirchner und Wirt zur Gänze nieder. Allerdings hatte die Feuerwehr bereits zwei Pferdespritzenwagen im Einsatz.
Die erste Benzinmotorspritze mit dazugehörigem Schlauchmaterial konnte dann 1938 in Betrieb genommen werden. 1941 wurde für den Löschzug Lintsching eine DKW-Benzinmotorspritze angeschafft, 1945 kam ein zurückgelassenes Fahrzeug der Marke Krupp dazu, das von der Wehrmacht zurückgelassen wurde. Am 2. Oktober 1949 wurde im Beisein von Bürgermeister Alois Schitter und Feuerwehrkommandant Bartholomäus Lürzer die Zeugstätte in Lintsching eingeweiht.
1953 wurde für den Löschzug St. Andrä eine Tragkraftspritze TS 800 angekauft.
1955 wurde der Löschzug in Lasa gegründet und ein Löschteich ausgehoben. Die seit 1938 in St. Andrä genutzte Motorspritze HR 253 wurde nach Lasa verlegt. Erst 1957 konnte dann im Beisein von Bürgermeister Peter Schröcker und Ortsfeuerwehrkommandant Sebastian Aigner juniorein Feuerwehrzeughaus in St. Andrä geweiht werden. Bis dahin waren die Geräte in bescheidenen Schuppen und Scheuen eingestellt gewesen.
Wolkenbruchartige Regenfälle vom 16. bis 18. August 1966 waren eine große Herausforderung für die Feuerwehr. Göriach- und Lignitzbach traten über ihre Ufer und verursachten große Schäden. 1968 erfolgte der Ankauf einer Gugg-Tragkraftspritze mit VW-Motor, 1969 eines gebrauchten Opel Blitz als Feuerwehrfahrzeug.
1981 wurden zwei zeitgemäße Fahrzeuge (ein KLF mit TS 800 VW und ein LF UNIMOG mit Vorbaupumpe) in Dienst gestellt und der Erweiterungsbau des Rüsthauses abgeschlossen. Für den Löschzug Lintsching wurde eine Ziegler-Tragkraftspritze angekauft.
Weitere Tragkraftspritzen (FOX TS 12) wurden 1999 und 2003 angeschafft und gegen ältere Modelle ausgetauscht. 2009 wurde ein Zubau an das Feuerwehrhaus in Lintsching errichtet.
Im Oktober 2010 wurde die Feuerwehrjugend gegründet.
Im Jubiläumsjahr 2011 kam es zu einem Kommandantenwechsel. Josef Sagmeister, der diese Funktion 13 Jahre innehatte, übergab an Karl Brandstätter. Am 13. Mai 2011 übergab der Landesfeuerwehrverband das erste Tanklöschfahrzeugs TLF A2000 an die Freiwillige Feuerwehr St. Andrä.
Die Jubiläumsfeiern fanden am 11. und 12. Juni 2011 statt. Am Sonntag, dem 12. Juni, fand ein Festakt statt, in dessen Rahmen das neue Feuerwehrhaus mit Bauhof und Aufbewahrungsort für den Samson und seine Zwerge eingeweiht wurden und ein Tanklöschfahrzeug übergeben wurde. Schon am Samstag, dem 11. Juni, kam es zum ersten Taurachtaler Samsontreffen mit den Riesenfiguren aus Mauterndorf, Mariapfarr, St. Andrä, Wölting und Tamsweg.
Derzeit hat die Freiwillige Feuerwwehr St. Andrä 80 aktive Mitglieder (Stand 2011).
Ortsfeuerwehrkommandanten
- 1910–1922: Sebastian Aigner senior, Andlwirt in St. Andrä
- 1922–1930: Stefan Wieland, Karlwirt in Lintsching
- 1930–1939: Leonhard Mandl, Kössler in St. Andrä
- 1939–1943: Peter Schröcker, Kirchner in St. Andrä
- 1943–1944: Jakob Wieland, Thomanbauer in Lintsching
- 1944–1953: Bartholomäus Lürzer, Brandweiner in Lintsching
- 1953–1963: Sebastian Aigner junior, Andlwirt in St. Andrä
- 1963–1988: Sebastian Sagmeister, Zimmermann und späterer Ehrenkommandant
- 1988–1998: Alois Planitzer, Gemeindeamtsleiter in St. Andrä
- 1998–2011: Josef Sagmeister, Kaufmännischer Angestellter
- 2011–2021: Karl Brandstätter, Gemeindearbeiter
- seit 2021: Michael Pichler
Quellen
- 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr St. Andrä im Lungau. Chronik. St. Andrä im Lungau 2011.
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Lungauer Nachrichten", 24. Februar und 9. Juni 2011
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Lungauer Nachrichten", 30. September 2021