Marketenderschlössl

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Marketenderschlössl mit Hintermaiergütl
Johannesschlössl (Hintergrund) und Markenderschlössl (vorn links mittig) mit Hintermaiergütl (vorn rechts mittig), dem zugehörigen Meierhof

Das Marketenderschlössl (ehemals Frankmannschlössl, oder Senioratschlössl) ist ein altes Anwesen auf dem Mönchsberg in der Stadt Salzburg.

Allgemeines

Das Haus steht unter Denkmalschutz und gehört mit zum UNESCO-Weltkulturerbe der Stadt. Heute beherbergt das Gebäude ein Studienzentrum der University of Redlands und ein Studentenheim des Salzburger Studentenwerks.

Geschichte

Das Grundstück wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts von der adeligen Familie Frankmann gekauft. Stephan Frankmann von Ochsenfeld errichtete dort zwischen 1560 und 1563 ein erstes Gebäude (daher der alte Name Frankmannschlössl). Stephan Frankmann von Oxenfeld war seit 1558 Stadtrichter und von 1563 bis 1574 fürsterzbischöflicher Mautner und stets hoch verschuldet. Der Besitz fiel an die Kinder seiner ersten Frau, einer geborenen Thumberger. Christoph Thumberger verkaufte am 29. März 1589 den Besitz an den Fürsterzbischof Wolf Dietrich. Das Schloss wurde unter ihm vergrößert und eine Zisterne gegraben, die es heute noch gibt. Am 27. Jänner 1604 wurde zwischen Fürsterzbischof und Domkapitel vereinbart, dass das Schloss dem Senior des Salzburger Domkapitels zur Verwendung überlassen wird. Darin findet sich der Ursprung der Benennung Senioratschlössl.

Im Dreißigjährigen Krieg diente das Schloss als Quartier für Offiziere und Soldaten. Ein Teil der Gründe wurde 1642 an die Landmannschaft (eine Art Landtag von Salzburg mit vorwiegend militärischen Aufgaben) verkauft. Am 8. Jänner 1677 wurde dann das gesamte Schloss an die "Hohe Landschaft" verkauft, die es zu einer Kaserne umgestaltete. In dieser Zeit entstand hier eine Fleischbank und andere Einrichtungen für für Marketender [1], worauf auch der heute noch gebräuchliche Name Marketenderschlössl zurückzuführen ist. Der zum Schloss gehörige Meierhof, das Hintermaiergütl wurde unter Fürsterzbischof Max Gandolf zeitweise für Soldaten mit genutzt, das Schloss später von Invaliden bewohnt. Da der Invalidenkorporal Melchior Ruf mit dem Geld für die Invaliden sein Auskommen nicht finden konnte, beantragte er die Genehmigung für eine Gastwirtschaft. Diese Gastwirtschaft entwickelte sich bald zu einem beliebten Ausflugsziel.

1870 erwarb Oberstleutnant Ferdinand Ritter Eißler von Ehrenwarth das Gebäude. Nach einem Verkauf 1885 wurde es zuerst an Wilhelm Ritter von Pramberger-Eißler und bald an den russischen Obristen Basilius von Paschkoff veräußert.

1926 wurde der Besitz schließlich an die Pallottiner verkauft. Die 1861 anstelle von ursprünglichen großen Zinnen angebrachten klein-Zinnen wurden damals entfernt. Bis 1941 war es das Priesterseminar für die süddeutsche Provinz der Pallottiner. In der NS-Zeit wurden die Pallottiner enteignet, 1948 erhielt es der Orden zurück und errichtete darin ein Schülerinternat. Das Marketenderschlössl wird heute von der kalifornischen University of Redlands genutzt, die die Innenräume zeitgemäß verbesserte.

1970 fiel das Wirtschaftsgebäude (Hintermaiergütl) samt darin gelagerten Maschinen und Geräten einem Brand zum Opfer. Nach dem Neuaufbau war es bis 2012 das Noviziatshaus des Ordens der Pallottiner. 2012 wurde es geschlossen und an das Salzburger Studentenwerk vermietet. Das Salzburger Studentenheim betreibt im Hintermaiergütl mit der Hausnummer "Mönchsberg 22" seit 1. November 2012 unter dem Namen "M22" ein Studentenheim.

Ein Ziehbrunnen vor dem Gebäude trägt die Jahreszahl 1560 und zwei Wappen aus der frühen Geschichte des Hauses. In der Zeit Wolf Dietrichs wurde die Zisterne dieses Brunnens z.T. erneuert.

Das Marketenderschlössl war aufgrund seiner reizvollen Lage auch ein beliebter Platz für große Feste gewesen, wie zum Beispiel

Bilder

 Marketenderschlössl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblink

Quellen

Einzelnachweis

  1. Marketender nennen sich Personen in Begleitung militärischer Truppen, die Soldaten mit Waren und Dienstleistungen des eigenen Bedarfs versorgen.