Salzburger Liedertafel
Salzburger Liedertafel | |
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Gründung: | 22. November 1847 |
Website: | http://www.salzburger-liedertafel.at/ |
Facebook: | http://www.facebook.com/salzburger.liedertafel |
Vereinsführung | |
Obmann: | Mag. Arūnas Pečiulis |
Obmann-Stv.: | Mag. Ingeborg Rechberger |
Dipl.-Päd. Ulrike Ebner | |
Künstlerische Leitung | |
Künstlerischer Leiter: | Mag. Arūnas Pečiulis |
Die Salzburger Liedertafel 1847 ist der traditionsreichste Chor der Stadt Salzburg.
Allgemeines
Die Salzburger Liedertafel wurde 1847 als Männerchor gegründet und singt seit 1947 als gemischter Chor vor allem große Chorliteratur wie Oratorien und Messen.
Chorproben finden jeden Mittwoch von 19:30 bis 21:30 Uhr im Saal der Salzburger Liedertafel im Mozarteum statt.
Seit 18. Oktober 2004 ist der litauische Dirigent Arūnas Pečiulis Künstlerischer Leiter.
Seit 2012 ist die Salzburger Liedertafel in den Großen Chor und den Kammerchor gegliedert.
Geschichte
Die Salzburger Liedertafel wurde am 22. November 1847 von Alois Taux, dem Dirigenten des "Dommusik-Vereines und Mozarteums", gegründet. Taux wurde auch erster künstlerischer Leiter. Nach der Genehmigung des Vereins durch Kaiser Ferdinand trat der Chor am 23. August 1848 in der Residenz erstmals öffentlich auf. Noch im selben Jahr wurde dem Verein die erste Fahne gespendet.
Mit Ministerial-Erlass vom 23. Juni 1851 und Landes-Präsidial-Erlass vom 15. Mai 1854 wurde der Verein staatlich genehmigt. Vorstand war der Kaufmann Carl von Frey, Sekretär Adolph Steinhauser; der Verein hatte 65 ausübende und acht Ehrenmitglieder.[1]
Bereits nach wenigen Jahren wirkte der Chor regelmäßig bei wichtigen Veranstaltungen in Salzburg mit: ob Grundsteinlegungen beim Künstlerhaus, der Evangelischen Kirche oder der Andräkirche, oder Inbetriebnahmen wie jener der Giselabahn und der Gaisbergbahn, die Liedertafel war immer für die musikalische Umrahmung verantwortlich. Zum Empfang von Kaiserin Elisabeth in Salzburg komponierte Alois Taux sogar einen Festchor.
1892 wurde Josef Friedrich Hummel für 30 Jahre Leiter des Chores, unter ihm nahm man auch an den Salzburger Mozartfesten, dem Vorläufer der Salzburger Festspiele, teil. Am 15. November 1913 bezog die Liedertafel das neue Vereinsheim im Mozarteum in der Schwarzstraße.
Am 12. Dezember 1896 wurde der Salzburger Kaufmann Josef Zulehner junior in den Ausschuss der Salzburger Liedertafel gewählt.
Auf Hummel folgte mit Ernst Sompek der Komponist der Salzburger Landeshymne. Auch er sollte den Chor 25 Jahre leiten und vor allem auch im Ausland bekannt machen. Konzerte fanden zu dieser Zeit schon meistens mit dem Damensingverein Hummel aus St. Gilgen statt.

1939 schloss sich die Liedertafel mit dem Salzburger Männergesangsverein zusammen, während des Zweiten Weltkrieges waren allerdings zwei Drittel der Mitglieder zum Kriegsdienst eingeteilt und das Vereinsleben ruhte.
Am 30. Oktober 1946 begann man wieder mit dem geregelten Chorbetrieb und bereits am 8. März 1948 schloss sich die Liedertafel mit dem Damensingverein Hummel und der Salzburger Chorvereinigung zu einem Chor zusammen. Damit war aus dem Männergesangsverein ein gemischter Chor geworden.
1952 wurde die Liedertafel als erster österreichischer Verein mit der Walther von der Vogelweide-Medaille für Kunst und Kultur in Silber des Österreichischen Sängerbundes ausgezeichnet.
1992 trat die Liedertafel gemeinsam mit der Singakademie Dresden bei Konzerten in Salzburg, Dresden und Budapest auf.
1997 wurde das 150-Jahr-Jubiläum mit einer Ausstellung, einem Festabend und der Aufführung von Mendelssohns Paulus gefeiert.
2003 nahm die Salzburger Liedertafel als einer von vielen Chören aus dem Bundesland Salzburg an der Uraufführung des Werkes "Logos" von Wolfgang Wagner im Rahmen des Salzburger Landeschorfestes teil. Außerdem Aufführung der "Carmina Burana" von Carl Orff gemeinsam mit der Singakademie Dresden auf der Freilichtbühne in Rathen sowie dem Zwinger in Dresden.
2004 Aufführung der "Schöpfung" von Joseph Haydn gemeinsam mit dem Salzburger Domchor und dem Nordungarischen Symphonieorchester unter János Czifra im Salzburger Dom
2005 Passionskonzert mit Motetten von Juozas Naujalis, Chorälen von J.S. Bach sowie Orgelwerken von M.K. Čiurlionis und Johann Sebastian Bach mit Vilimas Norkūnas (Orgel), unter Arūnas Pečiulis und Vilimas Norkūnas in der Salzburger Stadtpfarrkirche St. Andrä.
2006 Mitwirkung beim Bezirks-Chorfest des Salzburger Chorverbandes
2007 Beim 160-Jahr-Jubiläum der Salzburger Liedertafel im Jahr 2007 wurde "Ein deutsches Requiem" von Johannes Brahms mit litauischen Solisten und Mitgliedern der Jungen Philharmonie Salzburg (Dirigent: Arūnas Pečiulis) erfolgreich aufgeführt. Mit Partnerchören aus Italien und Litauen wurde weiters das Konzert "Salzburg, Brücke zwischen Ostsee und Adria" dargeboten.
2008 Konzertreise nach Italien und Förderkonzert "Von hell- bis dunkelgrün" - Sommerkonzert gemeinsam mit dem Chor der 2. Klasse des Musik-RG Akademiestraße (Chorleiter: Johannes Rubenz) im Wiener Saal des Mozarteums, am Klavier Darina Naneva
2009 erfolgte die Salzburger Erstaufführung des "Requiem in c-Moll" von Antonio Salieri unter Arūnas Pečiulis in der Franziskanerkirche.
2011 wurden in Dresden und Salzburg anlässlich des Jubiläums "20 Jahre Städtepartnerschaft Salzburg–Dresden" die Requieme von Antonio Salieri und W. A.Mozart/F. X. Süßmayr gemeinsam mit dem Partnerchor der Singakademie Dresden aufgeführt.
2012 wurde im Zuge einer Umstrukturierung zusätzlich der Kammerchor der Salzburger Liedertafel aufgebaut.
2013 fand die Konzertpremiere des Kammerchores in der Stadtpfarrkirche Mülln statt. Unter der Leitung von Arūnas Pečiulis wurden die Passionsmotetten von Juozas Naujalis und "O sacrum convivium" von Konradas Kaveckas aufgeführt.
Persönlichkeiten
Chorleiter
- Alois Taux (24. November 1847–15. September 1850)
- Leopold Deisböck (15. September 1850–16. Oktober 1850)
- Carl Floegel (16. Oktober 1850–28. Jänner 1854)
- Franz Jelinek (28. Jänner 1854–20. Jänner 1855)
- Carl Floegel (20. Jänner 1855–20. April 1858)
- Alois Taux (20. April 1858–17. April 1861)
- Josef Wörnhart (17. April 1861–4. Jänner 1868)
- Hans Schläger (4. Jänner 1868–18. April 1868)
- Franz Jelinek (18. April 1868–8. Juli 1868)
- Otto Bach (8. Juli 1868–8. Jänner 1873)
- Josef Wörnhart (8. Jänner 1873–17. Dezember 1878)
- Josef Reitter (17. Dezember 1878–27. Dezember 1882)
- Josef Friedrich Hummel (27. Dezember 1882–28. September 1910)
- Josef Reiter (28. September 1910–31. Dezember 1910)
- Josef Friedrich Hummel (1. Jänner 1911–25. September 1912)
- Ernst Sompek (25. Jänner 1912–23. November 1937)
- Rudolf Simmerle (23. November 1937–1. April 1939)
- Franz Sauer (1. April 1939–29. Mai 1946)
- Hermann von Schmeidel (29. Mai 1946–15. Dezember 1948)
- Franz Sauer (15. Dezember 1948–11. Juni 1952)
- Robert Kuppelwieser (11. Juni 1952 - 14. Juli 1954)
- Leopold Ertl (14. Juli 1954–1. Februar 1959)
- Oskar Peter (1. Februar 1959–20. November 1965)
- Franz Richter-Herf (20. November 1965–22. Juni 1975)
- Kurt Prestel (22. Juni 1975–13. September 1988)
- János Czifra (13. September 1988–18. Oktober 2004)
- Arūnas Pečiulis (seit 2004)
Obmänner 1847 bis 2010
- 1847–1847: Alois Taux, Mozarteumsdirektor, Domkapellmeister, Komponist
- 1847–1849: Ludwig Zeller, Kaufmann
- 1849–1849: Josef Landgraf von Fürstenberg, Stadt- und Landrechtspräsident
- 1849–1851: Ludwig Zeller, Kaufmann (erneut)
- 1851–1852: Carl von Frey, Kaufmann
- 1852–1854: Ludwig Zeller, Kaufmann (erneut)
- 1854–1856: Carl von Frey, Kaufmann
- 1856–1857: Mathias Gschnitzer, Bürgermeister von Salzburg, Kaufmann, Handelskammerpräsident
- 1857–1857: Carl von Frey, Kaufmann
- 1857–1860: Mathias Gschnitzer, Bürgermeister von Salzburg, Kaufmann, Handelskammerpräsident
- 1860–1861: Josef Anton Hochmüller, Hauptschuldirektor
- 1861–1862: Carl von Frey, Kaufmann
- 1862–1863: Josef Baumgartner, Tapetenfabrikant
- 1863–1863: Emil Kofler, Landtagsabgeordneter, Notar
- 1863–1864: Ferdinand Krackowizer, k.k. Landesgerichtsrat
- 1864–1864: Friedrich Obermüller, k.k. Landesgerichtsrat
- 1864–1864: Josef Baumgartner, Tapetenfabrikant
- 1864–1867: Dr. Ignaz Harrer, Bürgermeister von Salzburg, Landtagsabgeordneter, Notar
- 1867–1881: Carl Spängler, Bankier, Kaiserlicher Rat
- 1881–1882: Heinrich Endres, Ökonom, Kaffeehausbesitzer
- 1882–1888: Carl Spängler, Bankier, Kaiserlicher Rat
- 1888–1890: Heinrich Endres, Ökonom, Kaffeehausbesitzer
- 1890–1891: Carl Demel, Architekt, Baurat
- 1891–1898: Heinrich Endres, Ökonom, Kaffeehausbesitzer
- 1898–1901: Dr. Wolfgang Pezlederer, k.k. Richter, k.k. Hofgerichtsadvokat
- 1901–1903: Carl Eigner, Pharmazeut, Kaufmann
- 1903–1906: Ing. Josef Schubauer, Architekt, k.k. Gewerbeschulprofessor
- 1906–1908: Georg Schorn, Bürgerschuldirektor
- 1908–1922: Ing. Josef Schubauer, Architekt, k.k. Gewerbeschulprofessor
- 1922–1946: Dr. Walter Hummel, Studienrat
- 1946–1948: Josef Schliesselberger, Kommerzialrat, Lederfabrikant
- 1948–1949: Dr. Walter Hummel, Oberstudiendirektor
- 1949–1951: Dr. Erwin Heininger, Notar
- 1951–1952: Otto Doppler, Schulrat
- 1952–1956: Karl Kneifel, Fürsorgedirektor
- 1956–1960: Friedrich Streng, Bankdirektor, Kammerrat
- 1960–1973: Dr. Franz Hueber, Kaufmann, Justizminister i.R.
- 1973–1985: Aldo Kathriner, Oberamtsrat, Standesbeamter
- 1985–2009: Horst Friedrich Graf, Oberst i.R.
- 2009–2010: Mag. Arūnas Pečiulis
Obfrauen 1948 bis 2010
- 1948–1951: Dora Hummel
- 1951–1959: Anna Fellner
- 1959–1962: Herta Kloo-Schliesselberger
- 1962–1985: Eva Heinzl
- 1985–1994: Franziska Gräfin Hoyos
- 1994–2009: Dkfm. Elke Petrisch
- 2009–2010: Mag. Ingeborg Rechberger
Obmänner und Obfrauen seit 2010
(durch Statutenänderung wurden die Funktionen von Obmann und Obfrau zusammengelegt)
- 2010–2017: Mag. Arūnas Pečiulis
- seit 2017: Dkfm. Elke Petrisch und Mag. Arūnas Pečiulis im jährlichen Wechsel
Quelle
Einzelnachweis
- ↑ ANNO, Neue Salzburger Zeitung vom 12. Jänner 1857, Seite 1