Eduard Warwitz

Aus SALZBURGWIKI
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Eduard Warwitz junior (* 12. Oktober 1885 in Ebenau; † 9. September 1973 in der Stadt Salzburg) war ein Unternehmer.

Eltern

Eduard Warwitz wurde einen Tag nach seiner Geburt in der Pfarrkirche Ebenau getauft.[1]. Seine Eltern Eduard senior und Anna, geborene Huber, stammten beide aus dem Bezirk Braunau in Oberösterreich. Sie betrieben seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Wirtshaus in Ebenau, den Hammerwirt bzw. Karnerwirt. Darüber hinaus war sein Vater als Bauunternehmer in der Region tätig, der wiederholt Schotterlieferungen für den Bau von Landesstraßen im Flachgau lieferte. 1894 erwarben die Eltern Schottergründe in der Gemeinde Gnigl. Die verkauften sie aber bald darauf an die Stadtgemeinde Salzburg. Die Familie besaß auch eine Quelle auf dem Heuberg, die ebenfalls in den Besitz der Stadtgemeinde überging. 1906 verkauften Eduard senior und Anna Warwitz das Gasthaus und die dazu gehörige Landwirtschaft in Ebenau und übersiedelten nach Salzburg.

Warwitz als Industrieller

Weder über seine beiden Brüder Matthias und Hans noch über seine Kindheit, Jugend und schulische Ausbildung ist etwas bekannt.

1909 gründete Eduard Warwitz eine Holz- und Kohlenhandlung in Gnigl. 1917 kaufte er das bereits angrenzende Dampfziegelwerk der Gebrüder Leube, das unmittelbar neben dem Gnigler Rangierbahnhof stand und baute es in den folgenden Jahren aus. Für den Ausbau genehmigte der Gemeinderat von Gnigl im März 1918 die Errichtung einer Fabrikskantine. Der Betrieb wurde von Warwitz kontinuierlich um eine Tonwarenfabrik, um ein Sägewerk und ein Wirtschaftsgebäude erweitert. In den 1920er-Jahren bezeichnete er seine Firma dann als "Holz- und Ziegel-Industriewerke Warwitz". Seit dem Frühjahr 1918 inserierte er regelmäßig in den Salzburger Tageszeitungen. In seinen Inseraten warb er um "Arbeiter und Arbeiterinnen", die "gegen gute Entlohnung und Verpflegung, eventuell Unterkunft, sofort aufgenommen" würden, aber auch auch Köchinnen, Dienstmädchen, Zimmermänner, Buchhalter, Stenotypistinnen usw. suchte er im Laufe der Jahre via Annoncen. Sowohl Eduard Warwitz als auch die Arbeiter seiner Fabrik werden wiederholt als Spender größerer Summen für Sammlungen ab Anfang der 1920er-Jahre genannt.

Im Sommer 1920 regte Baumeister Franz Wagner senior in seiner Funktion als für Bauangelegenheiten zuständiger christlichsozialer Gemeinderat der Stadtgemeinde Salzburg an, sie solle für die Errichtung von Wohnhäusern ein eigenes Ziegelwerk betreiben. Als Eduard Warwitz davon erfuhr, wandte er sich in mehreren Zeitungsartikeln scharf gegen derartige Pläne. "Man soll nicht versuchen, anderen zu schaden, will man nicht selbst geschädigt werden" lauteten seine unmissverständlichen Worte an die Adresse von Franz Wagner. Zwei Wochen war Warwitz zu einer Klarstellung und Abschwächung bzw. Präzisierung seiner Vorwürfe gezwungen.

Im Mai 1922 streikten seine Arbeiter aufgrund des "protzigen Benehmen des Herrn Warwitz, der auf die Forderungen seiner Arbeiter keine Antwort gab und dem Betriebsrat erklärte, mit der Organisation nicht zu unterhandeln und auch nichts zu bewilligen." Die Beschäftigten des Sägewerks traten aus Solidarität mit den Ziegelarbeitern ebenfalls in den Streik. Nach kurzer Dauer war ein Lohnvertrag ausgehandelt worden. Aber schon drei Jahre später wurde Warwitz bei einer Arbeitslosenversammlung im Arbeiterheim erneut scharf angegriffen. Ein Herr Schachinger "schilderte die elenden Arbeitsverhältnisse in der Zündholzfabrik in Sam und bei der Firma Warwitz". Auch Karl Emminger, führender Salzburger Sozialdemokrat und Gemeindevertreter von Gnigl, war in seiner Rede überzeugt, das "der Mangel an Organisation" Schuld an der Situation war. Da seine Arbeiter im Sägewerk trotz des gesetzlich festgelegten Acht-Stunden-Tages "fast durchwegs 12 Stunden" zu arbeiten hätten, brachte Warwitz in den 1920er-Jahren wiederholt mit dem Arbeitsinspektorat in Konflikt.

In der Nacht vom 9. auf den 10. April 1930 vernichtete ein Großbrand die Ziegelfabrik. "Die drei Stockwerke brannten bis auf die Außenmauern durch, die kostbaren, erst vor zwei Jahren im Mitteltrakt eingebauten Maschinenanlagen wurden fast völlig zerstört" berichtete das "Salzburger Volksblatt" über den Brand. Ein Übergreifen der Flammen auf die angrenzenden Arbeiterwohnhäuser und die Lagerschuppen konnten die alarmierten elf Feuerwehren aus der Stadt Salzburg, den Nachbargemeinden im Flachgau und aus dem bayrischen Freilassing verhindern. Einige Bewohner der Arbeiterhäuser erlitten leichte Verletzungen. Bei den Aufräumarbeiten half eine Abteilung des Bundesheeres mit 72 Mann. Die Brandursache wurde nicht geklärt, der enorme Schaden war bei weitem nicht nicht durch eine Versicherung gedeckt.

Am 5. Juli desselben Jahres brannte es abermals, diesmal im angrenzenden Sägewerk. Ein Sägespäneturm brannte dabei teilweise nieder. Unbeirrt von den Ereignissen ließ Eduard Warwitz innerhalb kurzer Zeit die Anlagen neu aufbauen. Auch suchte er weiterhin immer wieder Mitarbeiter via Zeitungsannoncen. Wirtschaftlich stand es jedoch schlecht um Unternehmensgruppe von Warwitz. Die Gründe lagen aber nicht nur im teuren Wiederaufbau der Firma und in die Absatzschwierigkeiten im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise. Ende September 1932 war der Geschäftsführer und Fabriksdirektor Rudolf Hans Titz im Alter von 44 Jahren gestorben, der seit 1924 für die Firma Warwitz tätig und entscheidend für den geschäftlichen Erfolg verantwortlich war. Am 21. März 1933 meldeten die Salzburger Zeitungen schließlich den Konkurs der Firma "Holz- und Ziegelindustrie-Werke Eduard Warwitz". Zum Masseverwalter wurde der Salzburger Rechtsanwalt Dr. Robert Lippert bestellt, der auch die öffentliche Versteigerung etlicher Mobilien, darunter ein Personenauto der Marke "Praga-Alfa", am 2. November desselben Jahres leitete. Im September 1934 folgte die Löschung der Firma aus dem Handelsregister. An der auf 500.000,- Schilling geschätzten Immobilie selbst schien zunächst niemand interessiert zu sein. Eine Versteigerung, die auf Betreiben des Masseverwalters für den 2. April 1936 anberaumt worden war, wurde mangels Bietern nicht durchgeführ. Im Sommer 1936 war auf dem Firmengelände eine Kunstdüngerfabrik eingemietet, gegen die die Anrainer wegen der Geruchsbelästigung protestierten. Das Wohnhaus der Familie Warwitz mit Postadresse Schillinghofstraße, kaufte im Frühjahr 1937 der Gnigler Baustoffhändler Karl Hannak.

Privatleben

Im Mai 1920 gaben Eduard Warwitz und die aus Bozen in Südtirol stammende Anna Ebner ihre Verlobung bekannt. Die Hochzeit fand am 18. Oktober 1920 in Bozen statt. Aus der Ehe gingen drei Söhne und eine Tochter hervor (Eduard, Walter, Helmut und Tochter Anya). Kurz vor der Hochzeit, am 11. September 1920, suchte Eduard Warwitz um das Heimatrecht der Gemeinde Gnigl an, das ihm mit Beschluss vom 15. September verliehen wurde und im Zuge der Eingemeindung 1935 auf die Stadt Salzburg überging.

Am 28. August 1919 war seine Mutter verstorben, am 31. Mai 1924 starb sein Vater. Und nur wenige Monate später erlag der Bruder Matthias, der in der Firma von Eduard Warwitz tätig war und sich im Kaiserschützenbund engagiert hatte, an den Folgen eines Motorradunfalls.

Über die politische Einstellung und das Verhalten von Eduard Warwitz in der NS-Zeit sind keine Informationen vorhanden. Auch eine NSDAP-Mitgliedskarte ist nicht erhalten, jedoch bestätigten sowohl er als auch seine Frau Anna nach 1945 selbst ihre Parteimitgliedschaft.

Über sein weiteres berufliches Leben ist nichts bekannt. Eduard Warwitz erwarb gemeinsam mit seiner Frau Anna im April 1954 eine Wohnung im Haus Stelzhamerstraße 4/I33. Er starb am 9. September 1973 in der Stadt Salzburg, seine Frau Anna am 24. Oktober 1993.

Quelle

Einzelnachweis

  1. Taufbuch [der Pfarre Ebenau] Band IV 1882–1915, p. 22, URL: [https://data.matricula- online.eu/de/oesterreich/salzburg/ebenau/TFBIV/?pg=24 data.matricula-online.eu]