Mathäus Jungwirth

Dr. Mathäus Jungwirth (* 19. September 1777[1] in Ruhmansedt bei Esternberg, .; † 8. Jänner 1858 in Neumarkt[2]) war von 1814 bis 1847 Bezirksarzt von Neumarkt im Flachgau.

Ruhmansedt bei Esternberg, der Geburtsort von Mathäus Jungwirth / Franziscäischer Kataster.

Leben

Am 12. Oktober 1802 promovierte Mathäus Jungwirth nach dem Studium an der Universität Wien. Auch Würzburg und möglicherweise Salzburg waren Studienorte bei Jungwirths Ausbildung in Medizin, Chirurgie (Josephinische Akademie in Wien) und Geburtshilfe. Gefördert wurde er dabei von dem Salzburger Domherrn Graf von Starhemberg. Dieser bat beim Kurfürsten "ihm das Erste erledigt werdende oder neu zu errichtende Landphysikat zu erteilen, als er bereits durch Herrn Hofkanzler v Bleul aus auftrag Sr. Hochfürstlichen Gnaden des Erzbischofs Hironimus die bestimte Zusicherung erhalten hat, daß er nach erhaltener Doktorwürde im hiesigen Lande freye Praxis haben, und bey irgendeiner Vacatur bedacht auf ihn nehmen würde."[3]

Am 16. Juli 1804 wurde er im kurfürstlichen Herzogtum Salzburg zum Landphysiker in Radstadt bestellt. Vom 8. April 1805 ist ein Schreiben von seiner Hand erhalten, in dem er darum bittet, Schreibmaterialien vom Pfleggericht in Radstadt frei beziehen zu können. Er beschreibt darin einen Teil seiner Tätigkeit und nimmt auch auf seine geringen Einkünfte Bezug: "denn nicht nur an den löbl. Medizininalrath sind alle Postag, sonders auch an die löbl. Pfleggerichte Radstadt und Werfen alle Augenblik mehrere Berichte abzugeben. Die hiesigen Physikats-Einkünfte sind ferner, wegen der hier bestehenden Apotheke, gewis um 200fl leichter als die der übrigen kurfürstl. Land-Physiker. Der Bittsteller hoffet daher, daß sein Ansuchen um so mehr gnädig bewilliget werde, als er wegen der Pferde-Krankheit stets eine Menge Berichte einsenden muß..." Die Bitte wurde ihm nicht gewährt.[4]

Im Juli 1805 wurde Jungwirth auf das Physikat zu St. Johann versetzt, weil Dr. Wolfgang Oberlechner (* 1765; † 1829) die Stelle in Radstadt erhielt. Dazu musste er die Gemeinden Gastein, Goldegg und Großarl mitversorgen. 1806 untersuchte er die Heilquellen im Großarlbach bei St. Johann.

Am 30. September 1806 heiratete Mathäus Jungwirth in der Vikariatskirche in Radstadt Francisca von Pichl (* 1791; † 1850), die zu diesem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt war.[5]

1808, als Dr. Oberlechner von seiner Physikatsstelle in Radstadt zurücktrat, bewarb sich Dr. Jungwirth darum mit der Einschränkung: "wenn sich nicht über kurz oder lang eine schickliche Gelegenheit zu einer einträglicheren Beförderung ereignen sollte". In den Jahren 1810, 1811 und 1813 wurden die Kinder Ludwig Ferdinand, Aloisia Stephanie Jakoba und Wilhelm Ferdinand geboren, die alle als Säuglinge verstarben.[6]

Bei der Organisierung des Medizinalwesens im Jahre 1814 − als Salzburg ein Teil Bayerns war − wurde Dr. Jungwirth zum Landgerichtsarzt I. Klasse nach Neumarkt am Wallersee berufen. Im Oktober 1815 wurde er Landgerichtsarzt in Grieskirchen[7], kehrte dann aber wieder nach Neumarkt zurück. Am 18. August 1818 wurde er zum Districtsarzt von Neumarkt mit einem Jahreslohn von 600fl befördert. Hier bekam er auch drei Söhne, nämlich 1814 Ferdinand, 1819 Johann Georg August[8] und 1821 Franz. Gemeinsames Wohnhaus der Familie war das Haus Neumarkt Nr. 59. Zwei seiner Söhne starben vor Mathäus Jungwirth, der überlebende August Jungwirth studierte Medizin in Padua und trat wahrscheinlich im Jahr 1849[9] bei dessen Pensionierung die Nachfolge des Vaters an.

Am 10. August 1850 starb Francisca Jungwirth im Alter von 60 Jahren an Auszehrung[10] und am 8. Jänner 1858 verstarb auch Mathäus Jungwirth im Alter von 79 Jahren an Altersschwäche[11].

Quelle

  • Eva Heitzinger-Weiser (unpubliziert): "Mathäus Jakob Jungwirth (1779-1858), Francisca Jungwirth geb. von Pichl (1791-1850) und ihr Sohn Johann Georg August Jungwirth (geb. 1819)", detaillierte Lebensbeschreibung von Mathäus, Francisca und August Jungwirth

Einzelnachweise

  1. data.matricula-online.eu
  2. ANNO, "Neue Salzburger Zeitung", Ausgabe 16. Jänner 1858, Seite 3
  3. SLA churf. u. k.k. österr. Reg. XI 025.
  4. SLA kurf. u. k.k. österr. Reg. XI 037 Jungwirth
  5. Trauungsbuch der Pfarre St. Johann im Pongau, Bd. IV S. 310
  6. Taufbuch der Pfarre Radstadt, Bd. III, Register, S. 22
  7. Salzburger Zeitung, 6. Oktober 1815, 393.
  8. Taufbuch der Pfarre Neumarkt am Wallersee, Bd. V S. 60
  9. in: Nader, Medicinal-Schematismus 1848, 63, wird noch Mathias als Bezirksarzt genannt, aller dings der erhaltenen Jahresbericht von 1850 nennt bereits August Jungwirth als Verfasser.
  10. Sterbebuch der Pfarre Neumarkt am Wallersee, Bd. II S. 89
  11. Sterbebuch der Pfarre Neumarkt am Wallersee, Bd. II S. 115