Alexander von Humboldt

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Alexander von Humboldt, 1843

Oberbergrat Alexander von Humboldt (* 14. September 1769 in Berlin, Preußen; † 6. Mai 1859 ebenda), Weltreisender, Geograf und Forscher, dem die niemals nachgewiesene[1] und offensichtlich frei erfundene Aussage zugeschrieben wurde: "Die Gegenden von Salzburg, Neapel und Konstantinopel halte ich für die schönsten der Erde."

Leben

Kinder- und Jugendjahre

Alexander wurde in eine preußische Offiziersfamilie hineingeboren. Seine Mutter Marie Elisabeth entstammte einer französischen Hugenottenfamilie, die den Namen Colomb (französisch für Columbus) trug. Humboldt wuchs in Schloss Tegel bei Berlin gemeinsam mit seinem älteren Bruder Wilhelm von Humboldt, dem späteren Sprachforscher, Erziehungsminister und Gründer der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin, auf.

Schon bald konnte einer der Erzieher Humboldts, Joachim Heinrich Campe, Alexander für die großen Entdeckungsreisenden seiner Zeit begeistern, wie etwa James Cook oder La Condamine. Doch als Alexander sieben Jahre alt war, starb sein Vater, und das Verhältnis zu seiner Mutter war und blieb sein ganzen Leben kühl. Im Berliner Salon von Henriette Herz findet er Halt. Eine tiefe Freundschaft ging daraus hervor.

Studium von 1787 bis 1792

Seine Mutter wollte, dass Humboldt Kameralistik in Frankfurt an der Oder studiere, eine Vorbereitung für den preußischen Verwaltungsdienst. Doch nach nur wenigen Wochen beendete er seine Studien und ging nach Berlin zurück. Allerdings erhielt er dort Privatunterricht in Physik, Mathematik, Philosophie, Zeichnen und Griechisch. Erste Unterweisungen in der Botanik gab Karl Ludwig Willdenow. Schließlich immatrikulierte sich 1789 Alexander an der Universität Göttingen (Niedersachsen), einem damaligen Zentrum der wissenschaftlichen Aufklärung in Deutschland. Er studierte Chemie und Physik. Dabei logierte er im selben Haus wie der damals noch junge Graf und spätere Fürst Metternich (später Staatskanzler, d.i. Außenminister, Österreichs). Und er lernte Georg Forster kennen, der James Cook auf dessen zweiten Weltumseglung begleitet hatte. In dessen Begleitung reiste Humboldt 1790 von Mainz über Köln, Brüssel und Amsterdam nach England. Dabei gelangten sie auf ihrer Rückreise ins revolutionäre Paris. Später meinte Humboldt, die wenigen Tage dort seien wohl die eindrucksvollsten seines Lebens gewesen.

Von August 1790 bis April 1791 besuchte er die Handelsakademie in Hamburg. In diese Zeit fiel auch seine erste Publikation, "Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein". Es waren dann die ersten Anerkennungsmomente in der Weltöffentlichkeit.

Im preußischen Bergdienst von 1791 bis 1796

Sich noch immer dem Willen seiner Mutter beugend, begann Humboldt im Juni 1791 das Studium des Bergbaus an der Bergakademie in Freiberg in Sachsen. Parallel begann eine dem Grunde nach glänzende Karriere im Staatsdienst: Im März 1792 zum Assessor im preußischen Bergdepartement ernannt, Anfang 1793 als Oberbergmeister Leiter des Bergbaus der fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth. Dabei konnte er die wirtschaftlich schlecht gehenden Betriebe auf gesunde wirtschaftliche Pfeiler stellen.

Mit eigenen Mitteln gründete er die Freie Königliche Bergschule in Bad Steben im Frankenwald. Es war dies die erste Arbeiter-Ausbildungsschule in Deutschland. Ein Anliegen war ihm auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Grubenarbeiter in Bezug auf ihre Gesundheit: so geht auf ihn ein Atmungsgerät zurück, ein Vorläufer der Gasmaske; weiters entwickelte er verschiedene Sicherheitslampen. Humboldt wurde als Dank für seinen Einsatz zum Oberbergrat befördert.

Humboldt in Salzburg

Gedenktafel für Alexander von Humboldt in der Schanzlgasse Nr. 14, wo er während seiner Zeit in Salzburg wohnte

Vom 26. Oktober 1797 bis 24. April 1798 wohnte Humboldt im Haus Schanzlgasse Nr. 14 im Kaiviertel der Altstadt von Salzburg. Humboldt war auch ein prominenter Kurgast im Gasteinertal.

Humboldt über Salzburg

Siehe auch den Artikel Irrtümer > Alexander von Humboldts angeblicher Ausspruch über Salzburg

Unrichtig ist, dass Humboldt gesagt habe:

"Die Gegenden von Salzburg, Neapel und Konstantinopel halte ich für die schönsten der Erde."

Humboldt war nie in Konstantinopel. Das Zitat ist in der gesamten Literatur Humboldts unauffindbar. Die Worte beruhen tatsächlich auf einem vom Alois Weißenbach im Jahr 1817 in seinem Buch über den Aigner Park niedergeschriebenen Zitat:

"Zwey Engländer, mit denen ich neulich auf diesen Höhen stand, und die gerade aus Aegypten über Konstantinopel, wohin sie durch Frankreich und Italien gezogen waren, zurückkamen, legten mir das Zeugniß ab, daß sie nur auf zwey Punkten (Konstantinopel und Neapel) eine größere, entzückendere Schau genossen haben".

In der zweiten Auflage des im Salzburger Verlag des Heinrich Dieter publizierten "Führers durch Salzburg und seine Umgebungen" von 1870 stand dann in großen Lettern am Titelblatt der vermeintliche Ausspruch Humboldts.

Ähnliche wenig glaubwürdige Legenden bestehen für viele andere Orte Europas. Als Beispiele werden hier genannt:

  • Humboldt habe die Stadt Koblenz als "eine der schönst gelegenen Städte der Welt" gesehen.
  • Bad Honnef soll er als das "Deutsche" oder aber das "Rheinische Nizza" gelobt haben.
  • Bad Füssing, nannte Humboldt angeblich "eine der sieben schönsten Städte der Welt" .
  • Den Bahnhof von Rolandseck bei Bonn hat Humboldt angeblich "als einen der sieben schönsten der Welt" bezeichnet.
  • Weiden in der Oberpfalz behauptete, dass Humboldt den dortigen Parkstein als den schönsten Basaltkegel der Erde genannt hätte.

Authentisch ist hingegen das Zitat des Bruders Wilhelm von Humboldt über Salzburg.

... die Gegend von Salzburg, "die man wohl die Schönste von Deutschland nennen kann. Wenigstens kenne ich keine, die man als schöner rühmen könnte. Die Lage ist wirklich prachtvoll, eine lachende, fruchtbare Ebene." (Wilhelm von Humboldt, 1828)

Seine Weltreisen

Seine Mutter hinterließ ihm nach ihrem Tod 1796 ein beträchtliches Vermögen, die Grundlage dafür, dass er sich den eigentlichen Lebenstraum wahr machen konnte: als reisender Forscher die Welt zu erkunden. Den Staatsdienst gab er auf und begann mit der Planung seiner Reisen.

Die erste Reise nach Italien musste er allerdings verschieben: Napoleon führte dort gerade Krieg; Als Ersatz plante Humboldt eine Westindien-Reise. Die konnte er aber auch nicht beginnen, weil die englische Seeblockade vor der Westküste Europas sie nicht zuließ. Und den dritten Reiseversuch – er wollte eine Nil-Expedition starten – verhinderte ein Feldzug Napoleons.

In der Zwischenzeit lernte Humboldt 1798 in Paris den französischen Arzt und Botaniker Aimé Bonpland kennen. Mit ihm reiste er nach Marseille, Südfrankreich, wo sie auf eine Überfahrtsmöglichkeit nach Nordafrika hofften. Doch zwei Monate vergebliches Warten folgten. Schließlich machten sie sich zu Fuß nach Madrid, Spanien, auf. Es war tiefster Winter. Aber Humboldt gelang es, eine Audienz beim spanischen König zu erhalten.

Karl IV. von Spanien stellte Humboldt und seinem Sekretär Bonpland Pässe und einen Freibrief aus, damit sie ungehindert in den spanischen Kolonien jenseits des Atlantiks reisen konnten und Unterstützung von den Behörden dort erhielten.

Am 5. Juni 1799 begannen die beiden an Bord des Schiffes Pizarro von La Coruña ihre Reise in die Neue Welt, die sie in die Gebiete der heutigen Staaten Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Kuba und Mexiko führte. Wie es damals üblich war, unterbrachen sie ihre Transatlantikfahrt auf den Kanarischen Inseln. Humboldt bestieg dort im Juni 1799 den Pico del Teide, den höchsten Berg der Kanaren und ganz Spaniens. 41 Tagen dauerte ab den Kanaren ihre Überfahrt. Auf dem Schiff war der Typhus ausgebrochen. Doch endlich gingen sie in Cumaná von Bord. Ihre Rückfahrt nach Europa begannen sie 1804 von Veracruz über Havanna, Kuba, nach Philadelphia, USA. Dort reisten sie als persönliche Gäste des Präsidenten Thomas Jefferson drei Wochen durch die Staaten.

Diese Reise erschloss durch Humboldt einen halben Kontinent für die wissenschaftliche Forschung. Es war Humboldts Durchbruch in der Fachwelt und machte ihn bei weiten Teilen der Bevölkerung berühmt. Es war dies die erste Reise jener Zeit, die aus rein wissenschaftlichen Gründen unternommen wurde. Dabei sammelten Humboldt und Bonpland über 60 000 Pflanzen. Davon waren der Wissenschaft 6300 noch unbekannt. Am 3. August 1804 betrat er im französischen Bordeaux wieder europäischen Boden. Er wurde wie ein heimkehrender Held gefeiert. Fortan wohnte er vorwiegend in Paris, denn im Grunde war ihm Berlin als provinzielle Stadt schon lange nicht mehr angenehm. 1807 schließlich verlegte er seinen Wohnsitz ganz nach Paris.

Er begann, zahlreiche Bücher und Beiträge zu schreiben und zu verfassen. Eine seit vielen Jahren immer wieder geplante Forschungsreise nach Asien musste er aus den verschiedensten Gründen verschieben. Aber er begleitete 1822 den preußischen König Friedrich Wilhelm III. zum Fürstenkongress nach Verona, Italien. Im November bestieg er dann drei Mal den Vulkan Vesuv bei Neapel. Mehrere Reisen führten ihn nach England. So besuchte er London im April 1827 mit dem 21jährigen Ingenieur Brunel, wo er mit diesem dessen neu entwickelte Taucherglocke auf dem Grund der Themse testete.

Nochmals Berlin von 1827 bis 1859

Wegen finanzieller Schwierigkeiten, die durch seine Reisen hervorgerufen worden waren, und auch auf Drängen Friedrich Wilhelms III. kehrte er im Mai 1827 wieder nach Berlin zurück. Er wurde Friedrichs Kammerherr. Im Winter 1827/1828 hielt er an der Universität und in der Singakademie Vorlesungen für alle Schichten der Bevölkerung. Das Publikum war begeistert. Schließlich griff er die Anregung des Verlegers Cotta auf, ein Werk zu beginnen, das ihn sehr beschäftigte. Er begann 1834 mit dem Buch "Der Kosmos", und es sollte ihm bis zum Lebensende Arbeit geben.

Noch einmal unternahm er von April bis Dezember 1829 eine russisch-sibirische Forschungsreise, die ihn bis an die chinesische Grenze führte.

Alexander von Humboldt starb am 6. Mai 1859 in seiner Wohnung in Berlin. Der Trauergottesdienst, der am 10. Mai im Berliner Dom abgehalten wurde, war ein Staatsakt, und am 11. Mai erfolgte die Beisetzung Alexander von Humboldts im Familiengrab in Tegel. Seinem treuen Diener Johann Seifert, der über dreißig Jahre sein Diener und Vertrauter war, vermachte er seinen gesamten Besitz, unter anderem auch seine Bibliothek mit 11.164 Bänden.

Aphorismen von Alexander von Humboldt

  • Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.

Weblinks

Quellen

Einzelnachweis

  1. Robert Hoffmann: Die Entstehung einer Legende. Alexander von Humboldts angeblicher Ausspruch über die Stadt Salzburg. In: MGSLK 141, 2001, S. 265-278, nachzulesen im Datei:Humboldt Legende.pdf