Felix Gottwald

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Felix Gottwald

Felix Gottwald (* 13. Jänner 1976 in Zell am See) ist ein ehemaliger Nordischer Kombinierer. Er ist der erfolgreichste österreichische Sportler bei Olympischen Winterspielen.

Karriere

Ausgebildet im Nordtiroler Skigymnasium Stams absolviert Gottwald seinen ersten Weltcupstart am 23. Jänner 1993 im heimischen Saalfelden am Steinernen Meer und belegt dabei Rang 13. 1998 läuft er mit Rang drei in Ramsau am Dachstein erstmals aufs Podium eines Weltcupbewerbs. Am 2. Dezember 2000 gewinnt er in Kuopio, Finnland, seinen ersten Einzelbewerb, dem noch fünf weitere in dieser Saison folgen und ihm Platz 1 sowohl im Gesamtweltcup als auch im Sprintweltcup sichern.

Auch im darauffolgenden Winter 1993/1994 kann Gottwald sechs Bewerbe für sich entscheiden, verliert aber den Gesamtweltcup an den Deutschen Ronny Ackermann. Die Saison 2003/2004 beendet er mit vier Siegen auf Rang drei der Gesamtwertung. Seinen 20. und vorerst letzten Weltcupsieg gewinnt der Salzburger im Jänner 2007 in Seefeld, Tirol. Mit Rang zwei im abschließenden Saisonbewerb in Oslo, Norwegen, beendet Felix Gottwald am 18. März 2007 seine Karriere nach 171 Weltcupstarts und 55 Podiumsplätzen.

Comeback

Ende April 2009 verdichten sich Gerüchte, dass Felix Gottwald für die Olympiasaison 2010 ein Comeback plant. Diese Gerüchte bestätigte der Sportler am 17. Mai 2009.[1]

Neue Erfolge ließen in der Olympiasaison nicht lange auf sich warten: nach drei zweiten und einem dritten Platz im Dezember 2009 und Anfang Jänner 2010 schafft Gottwald am 9. Jänner 2010 in Val di Fiemme (ITA) seinen ersten Sieg nach dem Comeback (den insgesamt 21. seiner Karriere). Die Comeback-Saison beendet er auf Rang zwei der Gesamtwertung.

Auch zu Beginn seiner unwiderruflich letzten Weltcup Saison 2010/2011 gelingt Gottwald am 27. November 2010 in Kuusamo (FIN) im zweiten Rennen der erste Saisonsieg. Mitte Dezember bricht er sich dann allerdings beim Training in Villach das Schulterblatt und muss daraufhin eine Wettkampfpause einlegen. Doch bereits drei Wochen später kehrt er in Schonach (GER) mit einem weiteren Sieg (23. Karrieresieg) am 8. Jänner 2011 in den Weltcup zurück.[2]

Felix Gottwald bei der Gala zur Ehrung von Österreichs Sportlern des Jahres 2010 (Eventhotel Pyramide in Vösendorf, Niederösterreich).

Am 13. Jänner 2011, genau an seinem 35. Geburtstag, gibt Felix Gottwald seine Pläne für die Zeit nach dem Karriereende bekannt. Er wird in Zukunft als Mentor mit der Therme Loipersdorf in der Steiermark zusammen arbeiten, Management Seminare abhalten und für die SalzburgerLand Tourismus Gesellschaft als Werbeträger aktiv sein. [3] [4]

Sein letzter Wettkampf am 12. März 2011 ist ein Spiegelbild seiner Karriere: mit deutlichem Rückstand auf die Besten nach dem Springen gestartet, holt er nach drei Viertel des Langlaufs die vor ihm gestartete Konkurrenz ein, zieht kurz an die Spitze, scheint im Schlussspurt seiner überragenden Laufleistung schon Tribut zollen zu müssen, um sich dann doch noch als Dritter ins Ziel zu retten. Den letzten seiner 68 Podiumsplätze (nur Einzel) erreicht Felix Gottwald also in seinem Abschiedsrennen.

Großereignisse

Mit 18 Medaillen bei Großereignissen wie Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen ist Felix Gottwald Österreichs erfolgreichster Wintersportler. Seine Medaillensammlung eröffnet er bei der Weltmeisterschaft 1997 in Trondheim, Norwegen, mit Bronze im Teambewerb.

Seine erste Einzelmedaille gewinnt er vier Jahre später im finnischen Lahti mit Bronze, eine Farbe die er sich bei seinen ersten Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City gleich dreimal (zwei im Einzel- und eine Teambewerb) umhängen lassen darf. 2003 in Val di Fiemme steht Gottwald wieder bei jedem Bewerb auf dem Podest, neben Gold im Team gewinnt er auch Silber im Einzel und Bronze im Sprint. Die WM 2005 in Oberstdorf im bayrischen Allgäu beendet er im Team und im Einzel an der dritten Position.

Als Highlight seiner Karriere muss aber der Auftritt bei den Olympischen Spielen in Turin 2006 gelten, wo er nach Silber im Einzel zuerst am 16. Februar 2006 mit dem Team (Michael Gruber, Christoph Bieler und Mario Stecher) Gold gewinnt und dann im letzten Anlauf am 21. Februar auch noch Gold im Sprint.

Vor der Weltmeisterschaft 2007 in Tokio, Japan, wo es für Gottwald nur zu Rang 4 im Team und Rang 5 im Einzel reicht, hat der Salzburger zuvor in 15 Bewerben bei Großereignissen unglaubliche 13 Mal auf dem Podest gestanden.

Sein Comeback 2009 krönt Gottwald mit dem neuerlichen Gewinn der Team-Goldmedaille am 23. Februar 2010 bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver. Bei seiner definitiv letzten Weltmeisterschaft 2011 in Oslo gewinnt er im Einzelbewerb auf der Normalschanze Bronze, zwei Tage später mit dem Team Gold und am 4. März seine wohl endgültig letzte Goldmedaille wieder mit dem Team.

Ehrungen

In Uttenhofen in Saalfelden am Steinernen Meer ist die Felix-Gottwald-Skisprunganlage nach ihm benannt.

Statistik

Übersicht

  • 3x Olympia-Gold: 2006 (Team + Sprint), 2010 (Team)
  • 1x Olympia-Silber: 2006 (Einzel)
  • 3x Olympia-Bronze: 2002 (Team, Sprint, Einzel)
  • 3x WM-Gold: 2003 (Team), 2011 (Team Normalschanze, Team Großschanze)
  • 2x WM-Silber: 2001 (Team), 2003 (Einzel)
  • 6x WM-Bronze: 1997 (Team), 2001 (Einzel), 2003 (Sprint), 2005 (Team, Einzel), 2011 (Einzel)
  • 1x Sieg im Gesamtweltcup (2001)
  • 1x Sieg im Sprintweltcup (2001)
  • 23 Weltcupsiege
  • 68 Podiumsplazierungen
  • 198 Weltcupstarts

Podestplätze im Weltcup

Saison 1. Platz 2. Platz 3. Platz
2011 2 1 3
2010 1 5 1
2007 2 3 -
2006 1 1 2
2005 1 1 2
2004 - 5 1
2003 4 2 -
2002 6 2 3
2001 6 3 2
2000 - - 1
1999 - 1 4
1998 - 1 1

Gesamtweltcup

Saison Gesamt Platzierung Sprint Platzierung
2011 638 3
2010 879 2 - -
2007 652 5 304 3
2006 708 7 349 8
2005 677 3 361 4
2004 818 4 260 8
2003 790 2 548 2
2002 1.986 2 956 3
2001 1.785 1 750 1
2000 1.020 7 - -
1999 1.080 4 - -
1998 854 3 - -
1997 392 18 - -
1996 422 16 - -
1995 234 21 - -
1994 92 37 - -
1993 3 33 - -

Ehrungen

Für seine Leistungen bei Olympia 2006 wurde Felix Gottwald auch zu Salzburgs Sportler des Jahres 2006 gewählt. Österreichweit reichte es nicht zuletzt aufgrund der alpinen Übermacht bei diesen Ehrungen (Benjamin Raich und Hermann Maier) nur zu Ehrungen für das erfolgreiche Nordische Kombinierer Team der Jahre 2002, 2003 und 2006.

Am 4. April 2013 wurde Felix Gottwald mit dem Leonidas für das sportliche Lebenswerk ausgezeichnet.

Nach der Sportkarriere

Gottwald, der bereits während seiner Sportpause den Bestseller "Ein Tag in meinem Leben" geschrieben hatte, startete 2011 eine Laufbahn als Coach und Vortragender. In Impulstagen in der Therme Loipersdorf vermittelt er sein Erfolgsprogramm. Mit "Die Stille zum Erfolg. Der Gottwald-Weg 1.0", einem Ratgeberbuch mit Hörbuch-CDs, möchte er ebenfalls die Essenz seiner Erfahrungen weitergeben.

Er wohnt im steirischen Ramsau am Dachstein, wo er im Herbst 2020 mit einer skurrilen anonymen Anzeige konfrontiert war. Am 18. September war er auf der Fahrbahn unerlaubt mit Skirollern ca. 250 zur ausgewiesenen Trainingsstrecke unterwegs gewesen und das, "obwohl auf der Fahrbahn Spiele jeder Art verboten sind", wie es dort im Amtsdeutsch heißt. Nach telefonischer Rücksprache mit den Behörden in Liezen wurde eine Geldstrafe von 40 Euro plus zehn Euro Gebühr verhängt, die Rechnung sei unterwegs. "Ich werde aber dort weiter die Skiroller benutzen", sagt Gottwald, der seit zehn Jahren in der Ramsau wohnt und dort einige Versäumnisse in der Infrastruktur ortet und diese damit aufzeigen will. "Zu Fuß ist es ohne Gehsteig zu gefährlich und so wird man eigentlich aufgefordert, umweltfeindlich mit dem Auto die paar Meter zu fahren", sagt der 18-fache Medaillengewinner bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften.

Es gehe nicht darum, Probleme aufzuzeigen, sondern Lösungen zu suchen. "Deshalb habe ich mich auch per Facebook an die Öffentlichkeit gewandt", so Gottwald. Man würde zwar über den "modernen Tourismus" und Digitalisierung sprechen, aber die grundlegenden Dinge wie Geh- oder Radwege vergessen, ergänzt Gottwald, für den die Anzeige stellvertretend für den Stellenwert des Sports in Österreich ist: "In Finnland oder Norwegen würde man über so einen Vorfall nicht diskutieren müssen." Ihm sei aber klar, dass man sich an die Gesetze halten müsse und die Polizei solchen Anzeigen nachgehen müsse.

Und so kann wohl der offizielle Werbetext der Region Schladming-Dachstein-Ramsau mehrdeutig gesehen werden, denn dort steht: "Ramsau am Dachstein ist ein Ort, in dem Olympiasieger und Weltmeister immer wieder Energie und Kondition tanken, um Höchstleistungen vollbringen zu können. Denn Ramsau ist der richtige Platz, um Körper, Geist und Seele zu stärken."[5]

Bilder

 Felix Gottwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

Quellen

  • Salzburger Nachrichten
  • FIS Homepage

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 18. Mai 2009, Seite 17
  2. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 10. Jänner 2011, Seite 15
  3. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 14. Jänner 2011, Seite 7
  4. SalzburgerLand Tourismus GmbH
  5. www.sn.at, 8. Oktober 2020