Marita Kramer

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Bild zeigt Marita Kramer beim Skisprungweltcup in Hinzenbach 2017.
Marita Kramer beim Sprung in Hinzenbach 2017.
Marita Kramer beim Skisprung-Weltcup der Frauen in Oberhof mit dem Pokal als Siegerin des Gesamtweltcups

Marita Sara Kramer (* 25. Oktober 2001 in Apeldoorn, Niederlande) ist eine Salzburger Skispringerin, die für den SK Saalfelden startet. Sie gewann Gold im Team-Bewerb bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft 2021 und 2022 den Gesamtweltcup.

Karriere

Kramer hört eigentlich auf den Rufnamen "Sara", da aber Marita in der Geburtsurkunde steht, wird sie auch in allen offiziellen Papieren so geführt. Kramer zog 2008 mit ihrer Familie von den Niederlanden nach Maria Alm und besitzt beide Staatsbürgerschaften. Sie hat eine jüngere Schwester namens Femke, die als Biathletin dem ÖSV angehört.

Marita Kramer feierte am 4. Februar 2017 in Hinzenbach (.) ihr Weltcup-Debüt und landete dabei mit Platz 29 auf Anhieb in den Punkterängen. Nach zwei Saisonen ohne Starts (2018) bzw. ohne Weltcuppunkte (2019) startete Kramer im Sommer 2019 beim Sommer Grand Prix mit zwei Siegen, vier zweiten Plätzen sowie dem Gesamtsieg richtig durch. Im darauffolgenden Winter bestätigte sie ihre Form mit drei Siegen (zwei im Team) und einem dritten Rang sowie Platz neun in der Weltcup-Gesamtwertung. Am 11. Jänner 2020 gelang ihr dabei im japanischen Sapporo ihr erster Weltcup-Sieg in ihrer erst 13. Weltcup-Konkurrenz.

In der Wintersaion 2020/2021 war die Salzburgerin die dominierten Springerin. Sie gewann acht Mal, davon einmal im Team und wurde zweimal Dritte, davon einmal im Team. In Titisee-Neustadt (Deutschland) hatte Kramer am 30. Jänner und 1. Februar ein perfektes Wochenende hingelegt. Die 19-Jährige erledigte auf der Großschanze ihre Aufgabe mit Bravour und siegte am Sonntag mit den jeweiligen Bestweiten von 137,5 und 135 m (265,7 Pkt.)[1].

Zwischendurch musste sie Rückschläge im Gesamtweltcup durch eine Disqualifikation in Hinzenbach (Hausruckviertel in OÖ.) und die Nichtzulassung bei den Bewerben in Rasnov (Rumänien) auf Grund eines zunächst positiven Corona-Tests, obwohl sie nicht an COVID 19 erkrankt war,[2] in Kauf nehmen. Immerhin waren unmittelbar danach genommene Antigen-Tests und auch ein PCR-Test negativ ausgefallen, weshalb die WM-Teilnahme in der Woche darauf nie zur Debatte gestanden war. In Oberstdorf sorgten ein Jury-Lapsus von der Normalschanze für "Blech" und von der Großschanze die Nerven für einen weiteren vierten Rang.[3]

Im Gesamtweltcup konnte sie trotz eines fulminanten Finish mit vier Siegen in Folge nur mehr den dritten Platz mit nur elf Punkten Rückstand auf die Gesamtweltcupsiegerin Nika Kriznar (Slowenien) erreichen. Zum Abschluss gewann sie die Blue Bird Tour 2021,[4] eine in Russland ausgetragene Wettkampfserie mit vier Einzelspringen. Dabei gelang ihr im letzten Sprung der Saison in Tschaikowsky zudem mit 146,5 m ein neuer Schanzenrekord auf der Großschanze.

Am Freitag, den 6. August 2021 belegte sie im Sommer-Grand-Prix im Skispringen in Courchevel in Frankreich den zweiten Rang. In der Gesamtwertung lag Kramer (172 Punkte) nach drei von sieben Bewerben hinter Bogataj (300) auf Rang zwei.[5] Am Samstag, den 2. Oktober 2021, gewann sie nach einem Supersatz auf 141,5 m in Klingenthal beim Finale des Sommer-Grand-Prix der Skispringerinnen. Die in diesem Monat erst 20 Jahre alt werdende Saalfeldnerin segelte nach 128 m im ersten Durchgang im Finale zum Schanzenrekord und ließ damit die führende Slowenin Ursa Bogataj noch fast 18 Punkte hinter sich. Sara Takanashi (JPN) wurde Dritte. Als zweitbeste Österreicherin landete Eva Pinkelnig beim Abschluss-Event des Sommer-Grand-Prixauf Rang sechs, Lisa Eder wurde Elfte. Die Gesamtwertung des Sommer-Grand-Prix gewann Bogataj mit 600 Zählern vor Takanashi (320) und Kramer (272).[6]

Weltcup-Gesamtsiegerin der Saison 2021/2022

Mit 14 Weltcup-Siegen (Stand Ende Jänner 2022) war Kramer trotz ihres noch jungen Alters (21 Jahre) nur noch zwei Erfolge vom Österreich-Rekord der 18 Jahre älteren Daniela Iraschko-Stolz entfernt.[3] Am Samstag, den 12. März 2022, fixierte sie in Oberhof vorzeitig den Titel als beste Skispringerin der Saison 2021/2022. Die 20-jährige Salzburgerin ist erstmals Gesamtweltcup-Siegerin.

Sieben Jahre nach Daniela Iraschko-Stolz holte Kramer Überfälliges nach. Nach Pleiten, Pech und Pannen lief für die Perfektionistin in der Summe einer ganzen Saison alles perfekt - in ihren 17 Einzelbewerben stand sie elfmal auf dem Stockerl, sieben Mal davon ganz oben. Schon jetzt hat die Gesamt-Dritte des Vorjahres 15 Weltcup-Siege vorzuweisen. Zum Vergleich: Damit ist Kramer trotz ihres noch jungen Alters nur noch einen Erfolg vom Österreich-Rekord der 18 Jahre älteren Iraschko-Stolz entfernt.[7]

Für das Springen am 8. Jänner 2023 in Sapporo, Japan, wurde Kramer wegen eines Anzug-Regelverstoßes disqualifiziert. Kramer landete im ersten Durchgang eigentlich auf Platz acht, wurde dann aber eben disqualifiziert.[8] Im Gesamtweltcup rangiert die Seriensiegerin des Vorjahres an der 15. Stelle. In der Raw-Air-Gesamtwertung ist Kramer gar nur 20. (Stand 17. März 2023)

2023: Weltpremiere Skifliegen der Damen ohne Kramer

Am Sonntag, dem 19. März 2023 wurde im Springerzirkus Sportgeschichte geschrieben. Zum ersten Mal stürzen sich die weltbesten Athletinnen in einem offiziellen FIS-Bewerb von einer Skiflugschanze - und das gleich vom größten Bakken der Welt in Vikersund, wo Stefan Kraft mit 253,5 Metern den Weitenrekord hält. Die Salzburgerin hatte die Qualifikation für das Skifliegen als 18. der Raw-Air-Serie um schlappe 5,1 Punkte oder umgerechnet rund drei Meter verpasst. Am 16. März reiste Kramer deshalb schon zurück in die Heimat. Besonders bitter: Die Gesamtweltcupsiegerin des Vorjahres gilt als begnadete Fliegerin und hat in dieser Saison alles der WM in Planica und der Skiflugpremiere in Vikersund untergeordnet - bis ihr ein hartnäckiges Formtief einen Strich durch die Rechnung machte.[9]

Großereignisse

Am 26. Jänner 2019 holte Marita Kramer mit dem Team ihre erste Bronzemedaille bei der Junioren-WM im finnischen Lahti. Ein Jahr später avancierte sie mit dreimal Gold zur Athletin der Junioren-WM in Oberwiesenthal (Deutschland). Neben dem überlegenen Sieg in der Einzelkonkurrenz am 5. März 2020 holte sie unter anderem gemeinsam mit der Leogangerin Lisa Eder am 7. März Gold im Damen Team sowie am 8. März wieder mit Eder und dem Bad Hofgasteiner Peter Resinger ebenfalls Gold im Mixed Bewerb. Am 18. Dezember 2020 gelang der jungen Sportlerin in Ramsau der 2. Weltcup-Sieg ihrer Karriere.

Bei ihren ersten Weltmeisterschaften in Oberstdorf wurde sie am 25. Februar 2021 beim Normalschanzenbewerb, nachdem sie nach dem ersten Durchgang Erste war, nur für sie enttäuschend Vierte. Dabei wurde der Anlauf unverständlicher Weise vor ihren Sprung als letzte Athletin verkürzt und wurde ihr somit die Chance genommen eine Medaille zu gewinnen.[10]

Tags darauf am 26. Februar 2021 konnte sie sich rehabilitieren und gewann im Teambewerb gemeinsam mit Chiara Hölzl, Daniela Iraschko-Stolz und Sophie Sorschag überraschend die Goldmedaille.

Am 28. Februar 2021 gewann sie im Mixed-Team-Bewerb gemeinsam mit Daniela Iraschko-Stolz, Stefan Kraft und Michael Hayböck die Bronzemedaille. Beim abschließenden Bewerb auf der Großschanze am 3. März 2021 belegte sie als große Favoritin abermals den für sie enttäuschenden 4. Platz.

Marita Kramer, die als Titelfavoritin für die Olympischen Winterspiele in Beijing in China genannt war, musste eine herbe Enttäuschung noch vor Beginn der Spiele hinnehmen. Sie wurde in Österreich kurz vor der Abreise nach Beijing zwei Mal positiv auf den Coronavirus getestet und durfte somit nicht abreisen.[11]

Bei der Weltmeisterschaft in Planica, Slowenien, wurde sie am 1. März 2023 nur Zwölfte. Im Teambewerb der Frauen war kein Platz für die vermeintlich beste Springerin des ÖSV.

Bei den Skisprung-Bewerben bei den European Games in Polen holte sie am Dienstag, den 27. Juni 2023 beim Normalschanzen-Bewerb der Frauen in Zakopane die Bronzemedaille. Zwei Tage danach am Donnerstag den 29. Juni holte sie gemeinsam mit Jacqueline Seifriedsberger, Jan Hörl und Daniel Tschofenig Gold im Mixed-Bewerb von der Normalschanze.[12]

Auszeichnungen

Im April 2021 wurde Marita Kramer bei der Leonidas Sportlerwahl zur "Sportlerin des Jahres" gekürt.

Erfolge

  • Weltcup-Gesamtsiegerin 2021/2022
  • 15 Siege im Weltcup (Einzel)
  • 5 Siege im Weltcup (Team und Mixed-Team)
  • 29 Podestplätze im Weltcup (Einzel und Mannschaft)
  • 1x Gold im Team-Bewerb bei der Nordischen Ski-WM 2021
  • 1x Bronze im Mixed-Team-Bewerb bei der Nordischen Ski-WM 2021
  • 1x Gold European Games (2023 Mixed Team)
  • 1x Bronze European Games (2023 Normalschanze)
  • 3 x Gold Nordische Junioren Ski-WM 2020
  • 1x Bronze bei der Junioren Ski-WM 2019

Weltmeisterschaften

Platzierungen (in chronologischer Reihenfolge - sortierbar)
Platz Datum Ort Disziplin Nation
4. 25.02.2021 Oberstdorf HS 106 GER
1. 26.02.2021 Oberstdorf Team HS 106 GER
3. 28.02.2021 Oberstdorf Mixed-Team HS 106 GER
4. 03.03.2021 Oberstdorf HS 137 GER
23. 23.02.2023 Planica HS100 SLO
12. 01.03.2023 Planica HS138 SLO

Weltcup 2019/2020

Podestplatzierungen (in chronologischer Reihenfolge - sortierbar)
Platz Disziplin Ort Nation
1. HS137 Sapporo JPN
1. Team HS102 Zao JPN
3. HS137 Oberstdorf GER
1. Team HS94 Ljubno SLO
Weltcupwertung
Platz Weltcup Punkte
9. Gesamt 475


Weltcup 2020/2021

Podestplatzierungen (in chronologischer Reihenfolge - sortierbar)
Platz Disziplin Ort Nation
1. HS98 Ramsau am Dachstein AUT
3. Team HS94 Ljubno SLO
3. HS94 Ljubno SLO
1. HS142 Titisee-Neustadt GER
1. HS142 Titisee-Neustadt GER
1. HS97 Nizhny Tagil RUS
1. HS97 Nizhny Tagil RUS
1. HS102 Chaikovsky RUS
1. Team HS102 Chaikovsky RUS
1. HS140 Chaikovsky RUS
Weltcupwertung
Platz Weltcup Punkte
3. Gesamt 860
1. Blue Bird Tour 2021 869,4 [13]


Weltcup 2021/2022

Podestplatzierungen (in chronologischer Reihenfolge - sortierbar)
Platz Disziplin Ort Nation
1. HS97 Nizhny Tagil RUS
2. HS98 Lillehammer NOR
1. HS140 Lillehammer NOR
1. HS140 Klingenthal GER
1. HS140 Klingenthal GER
1. HS98 Ramsau AUT
2. HS94 Ljubno SLO
3. HS94 Ljubno SLO
3. Mixed-Team HS145 Willingen GER
1. HS145 Willingen GER
1. Team HS90 Hinzenbach AUT
2. HS90 Hinzenbach AUT
1. HS140 Lillehammer NOR
2. Mixed-Team HS134 Oslo NOR
Weltcupwertung
Platz Weltcup Punkte
1. Gesamt 1316
4. Raw Air Tour 2022 1511 [14]


Weltcup 2022/2023

Podestplatzierungen (in chronologischer Reihenfolge - sortierbar)
Platz Disziplin Ort Nation
2. HS134 Wisla POL
3. HS98 Lillehammer NOR
1. Mixed-Team HS142 Titisee Neustadt GER


Bilder

 Marita Kramer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. Salzburger Nachrichten, 31.01.2021
  2. Salzburger Nachrichten, 19.02.2021
  3. 3,0 3,1 Salzburg24.at vom 2. Februar 2022
  4. Blue Bird Tour 2021
  5. www.sn.at, 7. August 2021
  6. www.skispringen.com, 3. Oktober 2021, Links unten im Text
  7. www.sn.at, 12. März 2022
  8. Salzburg24.at vom 8. Jänner 2023
  9. www.sn.at, 17. März 2023
  10. Salzburger Nachrichten, 25. Februar 2021
  11. www.sn.at, 2. Februar 2022
  12. www.sn.at, 29. Juni 2023
  13. Wertungspunkte des aus 4 Einzelwettbewerben bestehenden Bewerbes
  14. Wertungspunkte des aus 4 Einzelwettbewerben und 4 Prologen bestehenden Bewerbes