Zulehnerhaus

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Das Zulehnerhaus, Alter Markt Nr. 5.

Das Zulehnerhaus, auch Marschallerhaus, am Alten Markt in der Altstadt der Stadt Salzburg zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt.

Einleitung

Das "Heffter-Zulehnerhaus" repräsentiert den Typus des Salzburger Bürger- sowie Kaufmannshauses. Ursprünglich befanden sich im Erdgeschoss die Ladengewölbe. Nach der Haustradition dienten die beiden langen Gänge im Keller dem Transport der Waren vom Alten Markt über eine Bodenluke direkt in den Keller. Die repräsentativen, flachgedeckten Wohnräume befanden sich auf der Seite zum Alten Markt. Hingegen lagen die gewerblich genutzten Räume auf der Seite zur Brodgasse Nr. 6.

Die Gewölbe im Erdgeschoss.

Geschichte

Die Besitzer

Eine erste urkundliche Erwähnung des Gebäudes findet sich im Jahr 1421 als "Swergebls Haus gegenüber den Brottishen". Virgil Schweiger kaufte es dann 1512, eine "Puchbergerin" war 1526 Besitzerin. 1552 wurde es von Paul Altmann, einem Kaufmann, erworben und gleichzeitig wird Georg Copeindl, als "Silberkammerer" bezeichnet, Besitzer. Die nächste Nennung ist 1593 Hanns Strobl, Handelsmann, und sein Haus wird als "Edelbehausung gegen den Florianbrunnen über" genannt.

Historische Ansicht des Hauses.

Die nächsten Besitzer waren Anton Gruber (1600), Simon Sigmund (1608), 1644 wird Paul Ha(ä)merl Besitzer, 1647 wurde Balthasar Marschaller Besitzer und daher wurde das Haus "Marschallerhaus" genannt.

1683 scheinen der Eisengeschmeidhändler Jakob Heffter und Hausfrau Anna Stockhamerin sowie Johann Niklas Heffter als Eigentümer auf. Der "Leibbarbier" Jeremias Bortenschläger kaufte es 1692 und vererbte es an seine Söhne (1747). Schon früher hatte der Wundarzt Augustin Paulus den ersten Stock, den vierten Stock der Kaufmann Rockinger gekauft. Neben Paulus war 1738 Johann Sigbert Valentin Heffter Eigentümer geworden. 1783 dessen Witwe, dann Ignaz von Heffter, Bürgermeister der Stadt Salzburg, der im Haus die "Kaufmann Heffter'sche Eisenhandlung" führte. Ihm folgte 1818 als Besitzer sein Sohn Anton von Heffter, der erste Bürgermeister der Stadt Salzburg nach der endgültigen Vereinigung des Herzogtums Salzburg mit dem Kaisertum Österreich.

Die Witwe Anton von Heffters vermachte das Haus dem Enkel Carl von Frey, einem Salzburger Kaufmann und Kunstfreund, der (1849 bzw.) 1858 als Besitzer aufscheint. Von Frey teilte 1897 den Besitz mit Julie Frey und ab 1901 mit Otto Neugebauer.

Bereits ab 1871 gab es eine Firma Zulehner im Haus.[1] 1902 kam dann das Haus in den Besitz der Familie Zulehner, deren Nachkommen Besitzer blieben. Seit 1988 teilen sich der Schotter-Unternehmer Josef Eder und ein Nachfahre der Zulehner, Univ.-Prof. DDr. h. c. Josef Wallnig, den Besitz.

Über Geschäfte im Haus

Im Jahr 1930 gab es im "Salzburger Volksblatt" eine Werbeeinschaltung der "Gebrüder Heffter".[2] Doch laut Aussage von Prof. Josef Wallnig, dem heutigen Besitzer des Hauses (mit Ausnahme des Erdgeschoßes und des ersten Stockes), gehörte zu jener Zeit das Haus bereits der Familie Zulehner. In einer Werbung derselben Ausgabe des "Salzburger Volksblattes" wirbt die Columbia-Grammophon-Vertretung "Swatschek & Zulehner" mit der Adresse Alter Markt 5.[3]

Max Swatschek führte im Haus Nr. 5 ein Konzertbüro sowie eine Kunsthandlung.[4] Unter anderem vermittelte er Karten für einen Auftritt der Don-Kosaken-Konzert im Salzburger Festspielhaus.[5]

Von 1937 bis 1975 war das nördliche Geschäftslokal an Firma Fritz Hofer[6] (Kaufmann aus Trofaich, Steiermark) vermietet, der dort frisch gerösteten Kaffee, Süßwaren und Spirituosen verkaufte. Fritz Hofer verpachtete seine Firma samt Geschäftslokal von 1975 bis 2009 an bayerischen Süßwarenproduzenten Reber. Seit 2009 ist die Firma Reber nun Mieter.

Berühmte Mieter

Neben den erwähnten beiden Bürgermeistern als Besitzern wohnte nachweislich 1823 die Witwe nach Mozart, Constanze, mit ihrem zweiten Mann Georg Nikolaus Nissen im dritten Stock.

Hier sind wir in der Wohnung, in der einst Constanze und Georg Nissen wohnten.

Beschreibung verschiedener Details

Das Bundesdenkmalamt beschreibt das Gebäude wie folgt: "Typisches Salzburger Bürgerhaus auf trapezförmigem Bauplatz mit fünf Geschossen und Dachgeschoß und sechs Fensterachsen an der Fassade zum Alten Markt. [...] Erdgeschoßzone mit Pawlatsche über die ganze Breite, auch das rundbogige Hausportal wurde dadurch verbaut. [...] Fassade Brodgasse: Fünf Geschosse, ein Dachgeschoß, vier Fensterachsen. [...] Tür des Mittelflurs in Schmiedeeisen. Ein durchgehender Flur mit Kreuzggratgewölbe und Traunsteiner Sandsteinplatten als Pflaster teilt im Erdgeschoß das Haus in zwei ungleiche Hälften. Zwei qualitätsvolle Eisentüren (um 1820) in Steingewänden führen in die Geschäftsräume links und rechts des Flures."#

Über das Gebäude Alter Markt 5: Der durchgehende Flur weist ein Kreuzgratgewölbe auf und ist mit Traunsteiner Sandsteinplatten ausgelegt. Im unteren Zwischenstock befinden sich hinter einer Säule aus Konglomerat zwei Engel und dazwischen ein Marienbild mit Taube. Diese Taube hält einen Ehering im Schnabel, möglicherweise ein Hochzeitsgeschenk. Das zweite Obergeschoß war der "Piano Nobile", als jene Etage, in der die Besitzer wohnten und Gäste empfingen. Im dritten Stock gibt es einen qualitätsvollen, zylindrischen Kachelofen aus weißen Kacheln mit neugotischem Maßwerkdekor mit klassizistischem Messinggestell auf kreisrunder Adneter Marmorplatte.

In einer der Wohnungen befindet sich ein "Schnapskastl" des Universalkünstlers Kay Krasnitzky.

Bei einer Generalsanierung in den 1990er-Jahren wurden gelbe Farbreste an einem Konglomerat-Türbogen gefunden. Daraus schloss man, dass früher diese Steinbögen gelb gestrichen waren, und man ließ einen dieser Türbögen, an dem man Farbreste gefunden hatte, wieder mit gelber Farbe streichen.

In einer der Wohnungen befindet sich ein "Schnapskastl" des Universalkünstlers Kay Krasnitzky.

Bildergalerie

weitere Bilder

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Quellen

Einzelnachweise

  1. Firmenlöschung Frey, Neueintrag von Josef Zulehner der Ältere, in: ANNO, "Salzburger Zeitung", Ausgabe vom 7. Juli 1871, Seite 5
  2. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 17. April 1930, Seite 4
  3. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 17. April 1930, Seite 7
  4. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 22. August 1927, Seite 5
  5. ANNO, "Volksfreund", Ausgabe vom 12. Jänner 1929, Seite 2
  6. ANNO, "Salzburger Volksblatt", 12. November 1942, Inserat