Julius Sylvester

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Dr. Julius Sylvester, 1941.

Dr. iur. Julius Sylvester (* 30. Juni 1854 in Wien; † 13. Juli 1944 in Seekirchen) war Rechtsanwalt, Reichsratsabgeordneter, Präsident des Abgeordnetenhauses und Vizebürgermeister der Stadt Salzburg.

Leben

Julius Sylvester besuchte bis 1967 das Stiftsgymnasium Kremsmünster und maturierte 1873 am Piaristengymnasium in Krems (Niederösterreich). Nach seinem Militärdienst studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo er, nach seiner Gerichtspraxis in Wien und Salzburg, 1880 zum Doktor der Rechtswissenschaften promovierte.

Von 1880 bis 1882 war er Rechtsanwaltsanwärter in Wien, dann in Linz, und wurde 1885 Hof- und Gerichtsadvokat (Rechtsanwalt) in Salzburg. Von 1899 bis 191x war er Präsident-Stellvertreter der Salzburger Advokatenkammer.

Von 1894 bis 1898 war er Mitglied des Salzburger Gemeinderates, von 1896 bis 1898 unter Gustav Zeller Bürgermeister-Stellvertreter der Stadt Salzburg.

Bei den Reichsratswahlen am 17. März 1897 obsiegte er gegenüber dem Kandiaten der liberalen Seite und des Bürgerklubs, Adalbert Fäulhammer, und vertrat Salzburg vom 27. Mai 1897 bis zum Ende der Monarchie als Abgeordneter der Deutsch-fortschrittlichen Partei im Reichsrat, dann bis zum 16. Februar 1919 als Nationalratsabgeordneter in der provisorischen Nationalversammlung. Er trat, als die Regierung den Gesetzesvorschlag zum Bau der Tauernbahn einbrachte, vehement für dessen Annahme ein. Als Generalberichterstatter vermochte er alle gegenteiligen Bedenken auszuräumen, wodurch der für das Land Salzburg so wichtige Entwurf ohne Gegenstimme angenommen werden konnte. Daneben setzte er sich erfolgreich für den Ausbau des Salzburger Hauptbahnhofes ein.

Vom 21. Juli 1911 bis zum 30. Mai 1917 fungierte er als Präsident des Abgeordnetenhauses. Vom 30. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919 war er als Staatsnotar und von 1919 bis 1930 als Mitglied des Verfassungsgerichtshofes tätig.

Sylvester trat bereits 1874 der Burschenschaft Teutonia Wien bei und 1881 wurde er Mitglied der Burschenschaft Libertas Wien. Nach seinem Zuzug nach Salzburg im Jahr 1886 gelang es ihm, die Stadt zum gesamtösterreichischen Zentrum der Bewegung im Geiste Georg von Schönerer, der die Juden für die negativen Begleiterscheinungen des Liberalismus verantwortlich machte, zu entwickeln. Der deutschnational gesinnte Politiker Sylvester war selbst ein glühender Antisemit und es ist ihm gelungen, den Antisemitismus auch in Salzburg zu verstärken. Dr. Sylvester war nicht nur Vizebürgermeister sondern auch Mitglied des Antisemitenbundes, Obmann des >Germanenbundes< und des >Kyffhäuers-Bundes<.

Nach dem Erwerb des Zeller Schlössls in Zell am Wallersee in Seekirchen, baute er dieses zu einer Villa mit Strandbad aus. Er besaß in Seekirchen-Bayerham auch eine Gastwirtschaft. Als Strandbadbetreiber und Gastwirt war er von der Frage der >judenreinen Sommerfrische< direkt betroffen. Die Verfolgung der jüdischen Sommergäste war in den Gemeinden rund um den Wallersee besonders ausgeprägt.[1]

Ehrungen

Die Internationale Stiftung Mozarteum, der er von 1915 bis 1922 als Präsident vorstand, ernannte ihn nach seinem Rücktritt am 7. Dezember 1922 zum Ehrenpräsidenten, von der Universität Wien erhielt er 1927 die Ehrendoktorwürde verliehen.

Die Stadt Salzburg ernannte ihn mit Diplom vom 11. Juni 1901 "in dankbarer Anerkennung der vielen um die Stadt Salzburg als Reichsratsabgeordneter erworbenen Verdienste, insbesondere in Würdigung der hervorragenden und ausgezeichneten Tätigkeit für den nunmehr gesicherten Bau der für Stadt und Land Salzburg so hochwichtigen Tauernbahn" zu ihrem Ehrenbürger und 1945 zum Namensgeber der Dr.-Sylvester-Straße.

In Anerkennung seiner Verdienste verliehen ihm die Pongauer Gemeinden Wildbad Gastein und Schwarzach ihre Ehrenbürgerschaft.

Sylvester verstarb 1944 in seiner Villa in Zell am Wallersee und liegt auch dort begraben.

Literatur- und Quellenangaben

Einzelnachweis

  1. Siehe dazu auch Sommerfrische in Mattsee