Tauernbahn

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Imhof 1907 Schutterer im Tauerntunnel
Das ursprüngliche Nordportal in Böckstein als Denkmal der eisenbahntechnischen Ingenieurskunst
Fassadendetail des Bahnhofs in Bad Gastein: die Initialen Kaiser Franz Josephs I.
Von der Eröffnung 1909.

Die Tauernbahn verbindet Schwarzach im Pongau mit Villach in Kärnten.

Geschichte

Schon zur Bauzeit der Erzherzogin-Giselabahn (1875) hatte man den Plan, von Lend hinauf ins Gasteinertal eine Zahnradbahn zu errichten. Zunächst sollte es eine Zahnradbahn sein, dann ab dem Talausgang eine Schmalspurbahn. Aber diese Pläne wurden wegen der zu hohen Kosten erstmals wieder verworfen. Dann aber führten wirtschaftliche, geopolitische und militärische Gründe zur Unterzeichnung der Gasteiner Variante von Kaiser Franz Joseph I. am 7. Juli 1901[1]. Die Spatenstichfeier zum Bau der Tauernbahn fand im Anlauftal in Böckstein bereits am 24. Juni 1901 statt.[2] Die Bahn sollte eine Nord-Süd Verbindung von Österreich zum Mittelmeerhafen Triest in Italien schaffen.

Die Strecke wurde von k.k. Eisenbahningenieur Carl Wurmb geplant. Ein Denkmal an der Schwarzstraße in der Stadt Salzburg und eine nach ihm benannte Straße nahe dem Salzburger Hauptbahnhof erinnern heute noch an einen der wichtigsten Eisenbahnpioniere Österreichs. Rund 7 000 Arbeiter waren während der Bauzeit mit dem Bau der Bahn beschäftigt, die Teil eines großen Maßnahmenpakets mit dem gleichzeitigen Vorantrieb mehrerer Nord-Süd Verbindungen (Pyhrn-, Karawanken- und Wocheiner-Bahn) war. Das Material musste mit Pferdefuhrwerken herangeschafft werden. Es waren Arbeiter aus vielen Teilen der Habsburgermonarchie, die beim Bau der Tauernbahn und des Tauerntunnels beschäftigt waren.

Am 1. September 1905 erfolgte die Betriebseröffnung,[3] am 20. September 1905 fand dann die offizielle Eröffnung des Streckenabschnitts von SchwarzachSt. Veit bis Badgastein statt. Kaiser Franz Joseph I. reiste persönlich im Hofsalonzug an und wurde in den neuen Bahnhöfen entlang der Strecke von der örtlichen Prominenz begrüßt. Um 10:25 Uhr traf der Kaiser schließlich in Bad Gastein ein und wurde von Bürgermeister Carl Straubinger empfangen.[4]

Am 7. März 1909 kamen am südlichen Ende des Gasteinertals 26 Menschen bei einem schweren Lawinenunglück ums Leben.

Am 5. Juli 1909 erfolgte die Inbetriebnahme der Südrampe - einschließlich des 8 551 m langen, zweigleisigen Tauerntunnels - nach Spittal an der Drau, Kärnten. Der Tunnel war zu Beginn der einzige Bauabschnitt der Tauernbahn, der zweigleisig ausgelegt war. Beim Bau des Tauerntunnels hat sich Dipl. Ing. Karl Imhof besondere Verdienste erworben, für die er von Kaiser Franz Joseph I. ausgezeichnet wurde. Bei der Ankunft des Kaisers in Badgastein war der zwölfjährige "Karl der Große", wie Karl Heinrich Waggerl von seinem Vater stets genannt wurde, ausersehen, dem Kaiser einen Vers aufzusagen.[5]

Seit 1920 ist die Autoschleuse in Betrieb.

Die Nordrampe der Tauernbahn von Schwarzach bis Mallnitz konnte ab 1. Dezember 1933 elektrisch befahren werden, die Südrampe bis Spital ab 26. April 1935.

Zeitungsnotiz

In der Ausgabe des Salzburger Volksblatts vom 13. August 1920 steht:[6]

Sauwirtschaft. Es wird uns geschrieben: Bei den gemischten Zügen, die aus der Tauernbahn verkehren, kommt es zu wiederholten Malen vor, daß die Reisenden in Waggons befördert werden, die keine Fenster haben. So war dies beispielsweise beim Zug Rr. 772 am Sonntag den 8. d. M. der Fall. Der Waggon trug die Nummer 8825. Daß derartige Rücksichtslosigkeiten vorkommen, hat seinen Grund wohl auch zum großen Teile darin, daß das Publikum sie widerspruchslos hinnimmt. Das Vergnügen, auf der Tauernbahn in einem fensterlosen Wagen befördert zu werden, ist jedenfalls mit dem heutigen Fahrpreis noch zu wenig bezahlt. Geduld ist ja eine schöne Sache, aber zuviel Geduld wird an gewissen Stellen anders ausgelegt.

Ausbau zur zweigleisigen Strecke

Zur Zeit (2018) sind noch 21 Kilometer der Tauernbahn - also rund ein Viertel der Gesamtstrecke - eingleisig.

Seit 1969 wird am zweigleisigen Ausbau der Strecke gearbeitet. Während dieser auf der Südrampe in Kärnten Ende 2009 vollendet werden konnte, wird er nach dem neuen Rahmenplan für Schiene und Straße des Verkehrsministeriums im Gasteinertal erst nach 2020 realisiert werden. Als bislang letztes Teilstück der Nordrampe wurde am 24. Juni 2005 der rund fünf Kilometer lange Abschnitt von Brandstatt bis Loifarn oberhalb von Schwarzach im Pongau zweigleisig eröffnet. Nach einer Bauzeit von fünf Jahren konnte mit der Fertigstellung von zwei neuen Tunnels (dem 960 Meter langen Birgltunnel und dem 314 Meter langen Kenlachtunnel) und fünf neuen Eisenbahnbrücken (darunter die Angertalbrücke) eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit von 70 km/h auf 100 km/h auf dem bis zu 28 ‰ steilen Abschnitt erreicht werden.

Das ursprüngliche Nordportal in Böckstein als Denkmal der eisenbahntechnischen Ingenieurskunst, im Hintergrund der heutige Tunnelbeginn

Im Zuge der Optimierung der Sicherheitseinrichtungen und der verbesserten Streckenführung im Tauerntunnel wurde ab 2001 auch ein Teil der Tunnelstrecke bei Böckstein freigelegt, sodass sich die Tunnellänge von ehemals 8 550 m um 179 m auf 8 371 m verkürzte. Das ursprüngliche Nordportal in Böckstein als Denkmal der eisenbahntechnischen Ingenieurskunst steht heute auf freiem Gelände südlich der Auffahrtsrampe für die Tauernschleuse (Autotransport) der ÖBB von Böckstein nach Mallnitz.

2018: Sanierungsarbeiten

Von 6. bis 28. Oktober 2018 wurden Gleisanlagen erneuert und andere Sanierungsarbeiten an der Strecke vorgenommen. So wurden das Portal des unteren Klammtunnels und die Entwässerungskanäle in St. Veit im Pongau erneuert. In Dorfgastein wurde eine neue Fahrdraht-Kette (Tragseil und Fahrdraht) angebracht und in Bad Hofgastein waren Adaptierungen im Bereich der Schlossalmbahn nötig. Außerdem wurde im Angertal die Unterführung beim Vogel- und Naturlehrpfad erneuert. Zudem werden zwischen Bad Gastein und Böckstein die Gleisanlagen auf einer Länge von 300 Metern ausgetauscht.[7]

2020

Während der ersten Zeit in der Coronapandemie hielten aufgrund von Verhängung der Quarantäne über die Gemeinden im Gasteinertal vom 18. März bis 15. April 2020 keine Fernzüge und die Tauernschleuse Böckstein-Mallnitz war geschlossen.

Am Wochenende 5. und 6. Dezember kam es zwischen Bad Hofgastein und Bad Gastein zu einem Murenenabgang nach starken Regen- und Schneefällen. Die Tauernbahnstrecke wurde bereits am Freitag, 4. Dezember, ab 17 Uhr zwischen dem Bahnhof Schwarzach-St. Veit und dem Bahnhof Spittal an der Drau in Kärnten gesperrt. Die Sperre war vorerst bis Montag, 7. Dezember, 24 Uhr anberaumt worden. Montagnachmittag wurde von Seiten der ÖBB bekannt gegeben, dass diese nun verlängert werde. Die Mure ging wahrscheinlich Sonntagmittag ab, entdeckt wurde sie gegen 14:00 Uhr. Die Mure sei nicht groß, aber die umfangreichen Hangsicherungsarbeiten würden längere Zeit - konkret 14 Tage bis Dienstag, 22. Dezember - in Anspruch nehmen. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wird ab Dienstag zwischen Bad Hofgastein und Bad Gastein eingerichtet. Am Montag blieb noch der bestehende Schienenersatzverkehr zwischen Bischofshofen und Villach aufrecht. Der Schienengüterverkehr über die Tauernstrecke durch das Gasteiner Tal wurde großräumig umgeleitet.[8]

Technische Details

  • Länge: 81 Kilometer, davon noch 21 eingleisig
  • Scheitelpunkt: 1 226 m im Tauerntunnel
  • maximale Steigung: 28 ‰
  • Länge des Tauerntunnels: ursprünglich 8 550 m, seit 2004 nur mehr 8 371 m

Bilder

 Tauernbahn – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblinks

  • Museum Tauernbahn
  • www.imbild.tv, historische Aufnahmen, abgefragt am 9. Dezember 2019
  • ANNO, Kärntner Zeitung, Ausgabe vom 4. Juli 1909, ein mehrseitiger Bericht mit Bildern von der Kärntner Tauernbahnstrecke anlässlich der Eröffnung am 5. Juli 1909

Quellen

  • ÖBB
  • Heinrich Zimburg: Die letzte Fahrt der Pferdepost nach Bad Gastein und die Eröffnung der Nordrampe der Tauernbahn im Jahre 1905 [1]
  • Gobiet, Ronald (Hrsg.): "Der neue Salzburger Hauptbahnhof. Stationen seiner Geschichte von 1860 bis 2014. Salzburger Beiträge zur Kunst und Denkmalpflege Bd. VI", Verlag Anton Pustet, 2012

Einzelnachweise

  1. Quelle Salzburger Woche, Ausgabe Pongauer Nachrichten, 2. Dezember 2010: Heimatbuch Dorfgastein von Sebastian Hinterseer, er spricht dort auch von nur 4 000 Arbeitern, nicht von 7 000, wie hier im Artikel
  2. Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 25. Juni 1901, Seite 2
  3. Quelle ANNO, abgefragt am 12. August 2017
  4. Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 20. September 1905, Seite 4
  5. Quelle ANNO, Salzburger Volkszeitung, Ausgabe vom 5. Juli 1909, Seite 7f
  6. ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 13. August 1920, Seite 4
  7. Quelle Salzburg24 online, abgefragt am 28. September 2018
  8. www.sn.at, 7. Dezember 2020